Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

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mike-no
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Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von mike-no »

ich lese schon seit 2 Jahren immer wieder Artikel zu Thema Umbau auf LiFePO4. Solange meine 3 AGM Batterien 95Ah, die im Zwischenboden verbaut sind, noch rüstig waren, ergaben sich hieraus nur Gedankenspiele zum Thema. Hierbei hatte ich stets das Problem, wohin mit der neuen Batterie. Der alte Platz im Zwischenboden mit einer Einbauhöhe von 21cm in meinem Womo schied als neuer Standort aus. Alles viel zu eng.

Als ich in der vergangenen Saison merkte, wie den alten Batterien langsam der Saft ausging, habe ich nun im Nov 2017 mich konkret auf die Suche nach dem richtigen Platz für die neue Batterie gemacht. Die Vermutung, dass der richtige Ort im Seitenstaufach unter der Sitzgruppe sein könnte, hatte ich schon länger. Aber erst bei einer näheren Betrachtung und Ausbau der oberen Regalreihe, viel mir auf, dass ich dieses Regal auch tieferlegen könnte, um so die nötige Bauhöhe,-tiefe und -breite zu erzielen. Ich bestellte mir 2 Alu-Profile (30x30 Nut 8 1N B Raster) in der entsprechenden Breite und ließ die vorhanden Regalbretter im Baumarkt um ca 2cm in der Tiefe kürzen.

So sieht nun das Ergebnis aus. Es ergibt sich nun genügend Platz für sogar 700Ah LiFeYPO4.
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Da ich durch die vorhergehende Lektüre in verschiedenen Foren das Engagement, das Fachwissen und die freundliche Art des Forumsmitglieds "Sonnentau" im Nachbarforum kennen und schätzen gelernt habe, war für mich klar, als Dank meinen Auftrag an die Fa. Lisunenergy zu vergeben. Ich habe mit Lars meine Wünsche diskutiert, wir haben Bilder ausgetauscht und ich habe dann Ende November den Auftrag vergeben.

Pünktlich im neuen Jahr ist nun diese Kiste aus Dresden bei mir eingetroffen.
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Alles ausgepackt stellte ich fest, dass alle Teile die Reise unversehrt überstanden hatten.

Es ist eine LiFeYPO4 400Ah mit der Alukiste von Lisunenergy und Megalast 500 geworden.
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Als Beigut zur Batterie kamen folgende Teile mit.
Batteriemonitor Victron BMV712 Smart
Blue Power IP22 Charger 12/30
BlueSolar Charge Controller MPPT 100/50 und Bluetooth Dongle
2 Sammelschienen (Lisunenergy) industrial
Votronic Standby Charger
Adapter Batteriemonitor Votronic auf Victron
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Ich habe die Victron Peripherie ohne Kompromisse gewählt. Das Zusatzladegerät Schaudt LAS1218-2, der Solarladeregler Morningstar Tristar TM60 und der Votronic LCD Solar Computer werden ersetzt. Mit einem Laborladegerät habe ich probeweise die Victrongeräte ans Netz angeschlossen und mit der Android App von Victron gekoppelt. Das Firmware Update für die 3 Victron-Komponenten lief reibungslos. Nun habe ich alle wichtigen Daten griffbereit sogar im Mobilfunktelefon verfügbar. Es werden nicht nur die Lade- und Entladeströme aufgezeigt und gespeichert, sondern sogar der Ladestrom von den 600Wp Solarzellen vom Dach werden angezeigt. Die Ingenieure der Fa. Victron haben hier ganze Arbeit geleistet und sich an kundenfreundlicher Bedienung angelehnt.

Der vorhandene Votronic Ladebooster VCC 1212-45 wurde ins Werk eingeschickt und für wenig Geld auf Li umprogrammiert. Von der Firma Votronic auch sehr kundenfreundlich.

Besonders gut gefällt mir die Alukiste und die Adapterplatte Votronic2Victron von Lisunenergy. Weiteres später...
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Gruss Michael und noch mal Vielen Dank an die Fa. Lisunenergy.
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Sigi
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von Sigi »

Hallo Michael,

das sieht ja toll aus! Ich nehme an, Du wirst in Zukunft an keine Steckdose mehr gehen müssen.
Ich bin schon gespannt auf weitere Einbau- und Nutzungsberichte.

Wenn meine Batterie- Erstausstattung am Ende ist, werde ich sicher auch auf LiFePO umsteigen - 400 Ah werden es bei mir aber wohl nicht werden.

Gruß
Sigi
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Heiko
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von Heiko »

400 Ah? Das nenn ich mal klotzen, nicht kleckern! :-)

Viel spaß beim Einbau. Ich finde es klasse, das jemand so was wagt.
Gruß aus Bremen,
Heiko

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Stephan

Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von Stephan »

Hallo Michael,

mich würden mal die Größenangaben interessieren. Was braucht man für dieses Kraftwerk an Platz und wie hoch ist das Gewicht?

Vielen Dank im Voraus!
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Heiko
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von Heiko »

Lt. Hersteller Homepage:
Abmessungen: B260 x L461 x H310 mm
Gewicht: 55,4 kg (Toleranz +/- 200g)
Also noch 10 kg leichter als mein 230 Ah Gel Akku...
Gruß aus Bremen,
Heiko

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Stephan

Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von Stephan »

Danke Heiko!
mike-no
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von mike-no »

Hallo Stephan,

die Größenangaben von Heiko beziehen sich auf die Zellen. Die Größe des Alugehäuses ist: B285 L495 H335

An der Frontseite des Gehäuses ist Elektronk verbaut. Auf der Rückseite steht der Massewinkel über.
Inclusive aller Überstände erhöht sich die Tiefe auf T390. Das Gewicht der Batterie mit den Anbauteilen
beträgt etwas über 60 kg. Die Batterie ist also nicht ganz so leicht. Trotzdem ergibt der Umbau eine Gewichtsreduktion von ca. 30kg
bei mehr als 3 facher Leistungsverbesserung.

Gruß Michael
mike-no
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von mike-no »

Der Einbau der neuen Energieversorgung ist nun abgeschlossen und hat bis kurz vor meiner Abreise nach Portugal gedauert.

Ich stehe nun nach 4 tägiger Anreise auf dem Campingplatz „Parque de Campismo Do Rio Alto“ im Norden von Portugal bei Agucadoura und finde nun die Zeit meinen Bericht zu vervollständigen.

Wie ich ja schon vorab beschrieben habe, findet die LiFeYPO4 ihren neuen Platz im Seitenstaufach. Wenn ich nun schon diesen Platz als Nutzfläche opfere, so war mein Ziel, neue Nutzfläche im alten Batteriefach zu schaffen. Dies ist mir jedoch nicht vollständig gelungen. Ich habe es so gelöst, dass mit dem Einbau von Verteilerpfosten die Verbindung zu den Sammelschienen hergestellt wurde.

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Die restliche Elektronik im alten Batteriefach wurde mit Sperrholzverblendungen von der restlichen Nutzfläche getrennt.
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Als neue Zentrale für die Sammelschienen wurde die Rückwand hinter der Hydraulik der Hubstützen gewählt. Die Sammelschiene + und – wurde hier mittig nebeneinander befestigt und U-förmig ein Verdrahtungskanal Größe 60x40mm für die Verlegung der Kabel genutzt. Auf den Sammelschiene (+) wurde zur Absicherung 5 Bolzensicherungen verwendet. Die Verbindungskabel zu den Ladegeräten wurden so kurz gehalten, aber dennoch im Kabelquerschnitt 16qmm ausgeführt.

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Links neben der Masse-Sammelschiene habe ich einen Masse-Hauptschalter zum Shunt-500 hin eingebaut.

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Ebenso hat sich ein Platz rechts neben der Batterie für einen Hauptschalter Plus gefunden.

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Auf der Vorderseite des Batteriegehäuses habe ich ein CellLog8S mit Verbindung zu den einzelnen Zellen der Batterie angebracht. Das angeschlossene USB-Kabel wird zur Stromversorgung des CellLogs genutzt und überträgt auch die Logdaten zum Raspberry Pi3.

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Der Votronic Stand-by Charger zum Laden der Starterbatterie ist neben dem Raspberry Computer.
Auf Anraten der Fa. Votronic soll wenn Starterbatterie und Bordbatterie unterschiedlich sind nicht ununterbrochen die Starterbatterie von der Bordbatterie geladen werden. Hierfür habe ich einen LED-Schalter zwischengeschaltet.

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Der Victron Solarregler MPPT 100/50 wurde am alten Platz des Morningstarreglers befestigt und der Bluetooth Dongle an der Rückwand unterhalb der Sammelschiene platziert.

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Das Ladegerät Victron Blue Power IP 22 12/30 hat den Platz mit dem Schaudt Zusatzladegerät LAS1218-2 getauscht. Am EBL-29 wurden die Sicherungen Zusatzlader und Laden gezogen.

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Das Victron BMV712 füllt das Loch vom Votronic LCD Solarcomputer mit der Adapterplatte von Lisunenergy perfekt aus.

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Zur Ladungssicherung habe ich der LiFeYPO4 eine Antirutschmatte unterlegt und mit einem System von 8 Gurtbügeln das Batteriegehäuse mit dem Rahmen über 2 Spanngurte fest verbunden.
Zusätzlich an Frontseite wird die Batterie durch ein Rechteckrohr gehalten.

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Damit bei späteren Werkstattbesuchen der Individualausbau nicht zum Brief mit 7 Siegeln wird, habe ich die Kabel mit Kabelschildern durchgehend gekennzeichnet. Die Beschriftung wurde mit einem Brother P-Touch erstellt.

Ich bedanke mich noch einmal bei meinem Hauptlieferanten Lisunenergy recht herzlich für die Unterstützung. Diese Arbeiten können auch von Laien mit einem gewissen technischen Verständnis durchgeführt werden. Ich habe durchgehend versucht, die Kabel farblich Plus (rot) Masse (schwarz) kenntlich zu machen.

Ach ja beinahe hätte ich es vergessen. Vor der Abreise habe ich mir auch noch ein Krups Nespresso Gerät mit Aufschäumer zugelegt.

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Das Ergebnis sieht so aus und schmeckt ausgezeichnet.

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Gruß Michael
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TKM
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von TKM »

Falls ich irgendwann mal unser Endmobil gefunden habe, bekommt es ebenfalls LiOn Batterien. Ich bin allerdings mit meinem Lieferanten an einer anderen Lösung interessiert. Ich bekomme einen 48V 2,3KW Panasonic Akku für 500€, dass ist ein Traumpreis im Vergleich zu allen anderen LiOn - Akkus. Dazu sind es auch noch Nickel Kobalt Magan Zellen, also das im Moment haltbarste am Markt.

Fehlt nur noch ein passendes BMM und ein Spannungswandler. Mal schauen ob das irgendwie in nächster Zeit umgesetzt werden kann.
VG

Thomas
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von ML-T 620 »

Super Bericht, super Arbeit. Respekt.
Ludo

Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von Ludo »

Schöner Umbau, aber bei so viel Liebe hätte ich dann eine Maschine für "echten" Kaffe zugelegt, nicht für das Aludosengetränk von Nestle :cool:

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mike-no
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von mike-no »

Lieber Ludo,
nicht jeder ist bereit über das Stöckchen zu springen, das Du anderen in vermeintlich guter Absicht hinhälst. Schaff Dir dieses Gerät fürs Womo an, dann kannste aber zum Stulle schmieren in die Garage ausweichen, weil in der Küche kein Platz mehr ist.

Gruß Michael
Ludo

Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von Ludo »

Dafür gibts halt "echten" Kaffee :cool:
mike-no
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von mike-no »

Hallo, in meinem Seitenstaufach hat sich wieder was getan.

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Ich habe den originalen Wechselrichter von Hymer Waeco Sinepower MSP 1512 mit 1500W Leistung durch einen Victron Energy 12/3000 Phoenix Wechselrichter Smart ersetzt.
Erst bei Ausbau des alten Inverters stellte ich fest, dass er eine integrierte Netzvorrangschaltung (NVS) hat.

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Folglich habe ich mir noch eine NVS von Fraron ATS16 hinzugekauft. Dies war die einfachste Lösung, ohne weitere Arbeiten an der schon bestehenden Verkabelung vornehmen zu müssen.

Nun stellt sich mir aber die Frage, wäre es auch ohne NVS gegangen?
Meine Gedanken gingen dahin zwei getrennte Stromnetze im Wohnmobil zu haben.

1) der Landstromanschluss, der nur noch Batterieladegerät, Kühlschrank und Alde Heizung verbindet.

2) und der Rest das Bordnetz, das nur mit dem Wechselrichter verbunden ist.

Hat das jemand schon so gemacht?

Gruß Michael
majortom
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Re: Umrüstung Hymer B680 auf LiFePO4 400Ah

Beitrag von majortom »

Hi Michael,

gehen tut das. Aber dann zieht der WR immer Strom aus der Batterie, wenn ein 230VAC-Verbraucher dran hängt. Dann benötigst Du auch ein entsprechend starkes Ladegerät, das diesen Strom auffängt bzw. zügig nachlädt.
Ich würde sagen, das macht Sinn, wenn du nur Kleinverbraucher hast und nur ab und an ein Großverbraucher (Kaffeemaschine, Toaster, etc.) für wenige Minuten läuft. Wird im Yachtbau oft genau so gemach, um das Bordnetz galvanisch vom Landnetz zu trennen. Das ist insbesondere für Aluminium-Bootbesitzer interessant ;-)

Ciao

Thomas
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