Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

die Plunderecke - hier kommt alles rein, was nicht woanders Platz findet
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Johann
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Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Johann »

Im Mai 2012 war der neue Reisemobil-Stellplatz in Ladenburg eröffnet worden. Ein Stellplatz mit (damals) ausreichender Kapazität und in erlebnisnaher Lage zur Stadt. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. Kein Wunder, der Stellplatz liegt auch in der Nähe zur Autobahn A5, und ist damit ein willkommenes Angebot für einen Zwischenstopp auf der Nord-Süd-Route.
Mittlerweile zeigt sich, dass die Kapazität mit 34 Stellflächen nicht ausreicht. Deshalb hat die Betreiberin den Antrag gestellt, den Stellplatz erweitern zu dürfen. Zu diesem Projekt hat sich ein im Aussiedlerhof Neubotzheim ansässiger Landwirt mit seinem Leserbrief recht kritisch geäußert:
Wie auf einem großen Busbahnhof
Zum Ladenburger Wohnmobilplatz
Wer glaubt denn so was: Da behauptet doch jemand, die Benutzer des Ladenburger Mobilplatzes würden im Durchschnitt zwischen 70 und 100 Euro pro Tag in Ladenburg ausgeben. Mir scheint, als würde da irgendwer etwas steuern. Wenn jemand profitiert, dann die großen Discounter und in erster Linie die Betreiberin des Platzes.
Als die Genehmigung des Mobilplatzes anstand, hieß es größtmöglicher mit dem grünen Umfeld und unauffällig in der Landschaft. Man sieht doch, dass der Platz für Camper auf der Nord-Süd-Route für einen kurzen Zwischenstopp benutzt wird. Es geht dort zu wie auf einem großen Busbahnhof. Der Verkehr im Bereich Heidelberger Straße hat enorm zugenommen, und man darf nicht vergessen, man hat den Heidelberger Reitverein hergeholt. Dabei wird diese Straße sehr gerne von Radfahrern benutzt, entweder in der Freizeit, oder von Leuten, die im Bereich Neuenheimer Feld arbeiten, was sehr zu begrüßen ist.
Es wäre nicht recht, wenn man nun diesen Mobilplatz zu Lasten der Anwohner von Neubotzheim und der Südstadt vergrößert, nur zur Gewinnmaximierung der Betreiberin.
Da der Verfasser in seinem Leserbriefes etliche Sachfehler "eingebaut" hatte - er schrieb von Camping (Reisemobilfahrer sind doch keine Camper mit Zelt oder Wohnwagen), vom hohen Profit der Stellplatzbetreiberin und den Discountern -, hatte ich mich zur Aufklärung veranlasst gesehen:
Reisemobile in Ladenburg
Der erste Absatz des Leserbriefes von Erwin Betz erinnert mich an diesen Satz: „Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe“. In der BMWi-Studie Nr. 587 heißt es, dass die durchschnittlichen Ausgaben eines Wohnmobilisten bei 40 Euro pro Tag und Person liegen. Die Stellplatzgebühren sind darin nicht enthalten.
Im Juni 2011 hatte ich mit Dirk Dunkelberg (stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DTV – Deutscher Tourismusverband e.V.), die Frage des Ausgabeverhaltens von Reisemobilfahrern diskutiert. Als Ergebnis war seinerzeit festgehalten worden: „Die Ausgaben in Höhe von 40 Euro p.P. und Tag sind – auf der Erkenntnis von 2003 basierend konservativ hochgerechnete Zahlen unter Berücksichtigung von Inflation und allgemeinen Preissteigerungen und setzen sich zusammen aus Kosten für Gastronomie, Lebensmittel und Freizeitgestaltung.“
Dass die Discounter und in erster Linie die Betreiberin dieses Stellplatzes vom Ausgabeverhalten der Gäste profitieren sollen, ist eine falsche Schlussfolgerung. Die Reisemobil-Touristen haben ihren Alltagsstress hinter sich gelassen und genießen in Ruhe und mit großem Interesse die vielfach für sie noch unbekannte Region. Sofern die Stellplätze erlebnisnah und damit in fußläufiger Entfernung zum Stadtzentrum angelegt wurden, sind die Gäste für Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten und einen gemütlichen Stadtbummel sehr empfänglich.
Da die Touristen vielfach auch mit einer gewissen Neugier die für sie neue Stadt erkunden, lassen sie sich auch von in ihrer Heimat möglicherweise nicht angebotenen Waren anlocken und verführen. Schmuck, Kleidung oder Souvenirs wechseln ihre Besitzer. Und so manches Mal locken Cafes und Restaurants zur Einkehr – und schon bleibt die Küche des Reisemobils kalt. Ebenso können Besuche von Konzerten oder Museen die Reise zu einmaligen Erlebnissen werden.
Die Stadt Ladenburg hatte der Idee grundsätzlich positiv gegenüber gestanden, für Reisemobil-Touristen in unserer Stadt eine Stellmöglichkeit für diese Freizeitfahrzeuge zu bieten. Wohlgemerkt handelt es sich nicht um Camper mit Zelten oder Wohnwagen-Gespannen, sondern ausschließlich um Gäste mit Reisemobil (bzw. Wohnmobil). Eine glückliche Entscheidung! Bedenken wir: Ladenburg ist zwar eine alte Römerstadt, aber deswegen muss es ja keine tote Stadt sein!
Also die Stellplatzgebühren liegen angesichts der kompletten Infrastruktur mit 10 Euro absolut im Rahmen ...

Gruß Johann
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
Rentnernomade
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Rentnernomade »

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frajop

Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von frajop »

Hi,
ich stehe oft auf Stellplätzen und konsumiere nichts, oder nur wenig. Ich denke, ich bin da nicht alleine.
Der Landwirt hat schon irgendwie recht. Schaut doch mal, mit was die Womos oft beladen sind. Kistenweise Bier und Proviant und das nur, dass vor Ort nicht eingekauft werden muss.

Frank
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Johann
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Johann »

Hallo Frank,
ich erwarte auch gar nicht, dass JEDER in der fußläufig erreichbaren Stadt groß einkauft und/oder einkehrt. Es ist doch gerade der Charme der Stellplätze, dass sie (wenn richtig geplant) in unmittelbarer Nähe zur Stadt angelegt sind. So können die Gäste die Sehenswürdigkeiten der vielfach für sie noch unbekannten Stadt besichtigen, und dabei die Gelegenheit zur Einkehr nutzen, damit die eigene Küche kalt bleiben kann. Denn das Zubereiten und Kochen auf engem Raum ist nicht der ganz große Spaß. Und immer nur Tütensuppen ist auch nicht der große Knaller :!:
Das alles schließt doch gar nicht aus, dass ich - bei herrlichem Wetter - den Abend vor dem Reisemobil ausklingen lasse. Natürlich mit einem Glas Wein, den ich immer mit an Bord habe :-D

Johann
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Moritz
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Moritz »

Mir macht es keinen Spaß mehr in größere Städte zu fahren, weil ich mich da nicht mehr wohl fühle,in der Nacht und am Tag.

Ich glaube manchmal ich bin nicht in Deutschland.

Gruß Karl-Heinz
Es ist schon alt zu werden,
Aber es ist nicht schön alt zu sein
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Johann
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Johann »

Hallo Karl-Heinz,
wenn ich "Stadt" geschrieben hatte, waren damit keine Metropolen wie Berlin oder Hamburg gemeint. Gerade kleine Städte (oder auch Gemeinden) üben auf mich eine große Anziehungskraft aus. So wie die Stadt Tangermünde, die erst vor ein paar Tagen im Fernsehen vorgestellt worden war. Wir waren Anno 2013 dort und waren begeistert. Aber die Geschmäcker sind ja verschieden ...

Gruß Johann
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Moritz
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Moritz »

Hallo Johann

Ich habe immer gerne Städte besucht, auch kleine, ich war zuletzt in Wetzlar und Biberach, und ich dachte ich sei in Afrika.

Gruß Karl-Heinz
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Rentnernomade
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Rentnernomade »

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Rentnernomade
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Rentnernomade »

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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von horst-lehner »

Ich bin dafür, dass Ihr die politische Diskussion in dafür geeigneteren Foren fortführt.
ubruesch
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von ubruesch »

Mal zurück zum Thema.

Wir fahren gerne kleinere und auch mal die großen Städte an. Im Moment im südlichen Bereich unserer Republik.
Und wir wollen nicht nur vor dem Wohnmobil sitzen.
Wir wollen was von der Gegend und dem Ort wissen.
Meistens mit einer Stadtführung die oft recht unterhaltsam und informativ gehalten sind.
Selbstverständlich gehen wir dann auch in ein Kaffee oder eine Eisdiele. Auch gehen wir einmal Essen.
So stellen wir uns unsere Wochenenden vor.
Das wir dann täglich 40€ pro Person ausgeben kann ich nicht sagen. Aber 15€ sind es immer und auch mal mehr.

Gruß

Udo
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Peter_R »

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johnny48
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von johnny48 »

Es ist halt, wie alles im Leben, relativ.
Während der von Johann zitierte Landwirt Kritik übt, kenne ich anders gelagerte Fälle, bei denen beispielsweise ein auf dem SP angebrachtes Schild auf die Eigenvermarktung auf einem nahegelegenen Biohof hinweist. Die kriegen bei hoher SP-Belegung das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Lieben Gruß
von johnny48
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horst-lehner
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Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von horst-lehner »

Wer nicht glauben mag, dass Stellplätze wirtschaftlich für die Gemeinden sinnvoll sind, in denen sie eingerichtet werden, dem empfehle ich die Lektüre der Abschnitte "Geschichte" und "Akzeptanz und wirtschaftliche Bedeutung" in Wikipedia. Dort wird mit Belegen einiges dazu gesagt.

Nicht zu vergessen ist auch, dass die Reisemobil-Saison viel länger ist, alls die sonstige Tourismus-Saison. Ein Stellplatz trägt also dazu bei, das Geschäft weniger zyklisch zu machen.Nicht in Hotels natürlich, aber in vielen anderen Bereichen, in denen Reisemobilisten ihr Geld lassen.

Grüße von Horst
Ludo

Re: Reisemobil-Tourismus - aus dem Blickwinkel eines Bürgers

Beitrag von Ludo »

Hi,

mich wundert es auch immer wieder wie wenig die Reisemobilfahrer Ihr Schneckenhaus verlassen.

Das "da lassen" geht eher in den Märchenbereich, Müll und Abwasser schon, Geld eher weniger.

Wir sind regelmässig in Ladenburg, gehen gerne zum Italiener am Tennisplatz, selbst wenn der Stellplatz brechend voll ist sind wir meist die einzigen die dort Essen, wenn wir wieder kommen sitzen alle vor der Glotze.

Auf jedem Stellplatz ist das wichtigste Thema der "teure" Platz und der "unverschämte" Preis für Strom und Wasser.

Zum Fernseh schauen muß ich nicht wegfahren.............günstigen Strom hab ich zu Hause.

tschüß

Ludo
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