COC-Bescheinigung-fahrbare Reifen/Felgen=Hymerzuständigkeit

[carloantonin]

Hallo, man lernt nie aus!!! Mein Hymer BSL hat in der von Hymer erstellten COC die Reifen 215-70R15C 109/107Q, Stahlfelge 6 * 15H2 ET 68. und LM Felge mit 6 1 / 2 * 15 H2 ET 60 zugelassen. Da ich im Süden überwintere möchte ich aufgrund der Zuladung, Abrollgeräusche ff Ganzjahresreifen mit Schneesymbol fahren. Leider finde ich keinen vernünftigen Ganzjahresreifen mit gutem Testergebnis und die Reifensuchprocedere im Internet wirft mir lediglich Reifen mit einer Traglast von 98T raus, was aber bei Fahrzeugen über 3,5Tonnen nicht zulässig ist. Da die 225/70R15 eine höhere Traglast haben wäre hier kein Problem vom TÜV das OK zu bekommen, wenn denn Hymer korrekt und kundenfreundlich agieren würde und mir entsprechendes bescheinigt. Auf meine Anfrage verweist Hymerkundendienstmitarbeiter nach FIAT, da die das Fahrgestell bauen. Ich frage bei FIAT an. FIAT schreibt mir nun, das Hymer eine Mehrstufengenehmigung erhalten hat und damit mein Fahrzeug (also offensichtlich alle die Hymer produziert) über die von Hymer ausgestellte COC zugelassen werden.Hymer hat als Aufbauhersteller ein eigenes Fahrzeugkonzept entwickelt und erteilt eine eigene Betriebserlaubnis. Es ist nicht nur irritativ wenn Hymermitarbeiter falsche Infos erteilen. Aufgrund dieses Vorganges gehe ich nach meinem Verständnis davon aus das Hymereigner (mindestens ab dem Jahr 2009) Probleme bekommen können, wenn sie sich auf die FIATINFOS zu DUCATO-Transportern verlassen und und entsprechende Reifengrössen fahren, wenn nicht explizit eine Hymergenehmigung über zu fahrende Reifengrössen vorliegt. Soweit mein Verständnis von der Sachlage die lediglich meine Meinung ist, die aber jeder für sich prüfen mit der COC überprüfen müsste so daß geg bei der Hymer Homologationsabteilung/Hymerkundendienst eine Bestätigung einzuholen wäre; Am besten natürlich bei Kauf eine entsprechende Zusage.

[Johann]

Hallo carloantonin,
ich habe gerade meine COC-Bescheinigung eingesehen, sie ist von Hymer ausgestellt. Aussteller: PGT-Leitung und PGT-Homologation. - Unter Ziffer 32 (Bereifung und Räder) ist nur eine Reifengröße und zwei Felgengrößen (Stahlfelge und LM-Felge) angegeben.
Auch die Zulassungsbescheinigung enthält m.W. nur noch eine Reifen- und Felgengröße. Im (alten) Kfz-Schein waren seinerzeit noch alle zulässigen Felgen-Reifen-Kombinationen angegeben. Heute leider nicht mehr.
Also zurück zu Hymer, die sind m.E. die einzigen, die Dir verlässlich Auskunft geben können und auch müssen Wer sonst? Etwa Fiat, die müssen doch gar nicht wissen, was Hymer mit dem Ducato-Triebkopf (ohne Hinterachse!) angestellt hat

Gruß Johann

[carloantonin]

Danke Johann.Deine Info deckt sich genau mit meiner Vermutung und dem FIAT-Hinweis.Die Homologation/der Kundendienst bei Hymer muss wissen das sie zuständig ist.In meiner Datenbestätigung steht die Bereifung in 15.1. + 15.2 und die Felgen in Punkt 22.a.Ich denke mir das hier die Produkthaftung einfliesst. Ich habe bereits den Vorstand von Hymer angeschrieben und das FIAT-Schreiben in Kopie dabei gefügt. "Mein" TÜV will nämlich eine Bescheinigung haben damit ich die 225/70R15 112/110 Ganzjahresreifen auf der LM 6 1/2J * 15 ET 60 fahren darf. Verstehe insofern nicht das Hymer wider besseren Wissens nicht kundenorientiert reagiert. So lange ich die Bescheinigung von Hymer nicht habe sehe ich Probleme wenn man einfach andere Reifen aufgrund der FIAT- Homologations zulassung fährt. Gruß Carloantonin.

[Bonner]

Hallo carloantonin
ich habe gerade mal in unserer COC-Bescheinigung nachgeschaut. Wir fahren, wie du, einen B-SL (524). Wenn ich mir allerdings deine Daten der COC-Bescheinigung anschaue, gehe ich davon aus, dass du kein Heavy Fahrwerk (früheres Maxi-Fahrwerk) fährst. Denn meine Daten unterscheiden sich doch ein wenig von deinen. Bei uns steht in der Spalte 32 folgendes:

Bereifung und Räder Achse 1 und Achse 2 225/75 R16 116 Q auf Felge 6JX16 ET 68
w.w. LM-Felge 61/2 J X 16 ET 55

Wie gesagt aufgrund der unterschiedlichen Angaben, gehe ich davon aus, dass du evtl. den FIAT 35 fährst. Wenn nicht, hast du einige Vergleichszahlen.

Hoffe es hilft.

Gruß Bonner

[carloantonin]

Hallo Bonner, danke für den ergänzenden Hinweis. Ich fahre den FIAT 35 - 250 - light welcher auf 3850KG aufgelastet wurde.Grüsse Carloantonin

[charly]

Hallo, Ihr Lieben,

ich versuche hier ´mal ein bißchen Aufklärungsarbeit zu leisten:

COC (certificate of conformity) heißt auf deutsch Übereinstimmungserklärung. In ihr wird bescheinigt, daß das individuell gefertigte Fahrzeug dem(r) genehmigten Typ/Variannte/Version entspricht. Diesem Papier liegt ein enorm komplexer Genehmigungsvorgang zu Grunde, den ich hier nicht unbedingt näher erläutern will.

In der EG wird zwischen vollständigen und unvollständigen Fahrzeugen unterschieden. Bei dem Triebkopf von Fiat (Hersteller der ersten Stufe) erübrigt sich sicher die Frage, was ein unvollständiges Fahrzeug ist. Dieses unvollständige Fahrzeug kann nun in x-beliebig vielen Schritten von unterschiedlichen Herstellern zu einem vollständigen Fahrzeug komplettiert werden. Interessanterweise kann dabei auch die Fahrzeugart z.B. von N1 (Nutzfahrzeug bis 3.5 to.) in M1 (Fahrzeug zur Personenbeförderung bis 8 Sitzpl. außer dem Fahrer) oder (hier besonders interessant) in M2 (Pers.Bef. bis 7.5 to.) mit besonderer Zweckbestimmung (hier Wohnmobil) geändert werden (wobei dann jeweils die Grundgenehmigungen der ersten Stufe gelten; bringt u.U. Probleme bei der Abgaseinstufung mit sich!).

Dabei bedienen sich alle nachfolgenden Hersteller der weiterhin gültigen Genehmigungen der vorangegangenen Stufen. Unterm Strich steht dann letzlich die Produkthaftung, die natürlich der letzte Hersteller auf den vorhergegangen usw. verlegt, sofern er den(die) ursprüngliche(n) Typ/Variante/Version nicht in genehmigungsrelevanten Teilen verändert hat.

D.h. im konkreten Fall: wenn sich der Hersteller der letzten Stufe entschieden hat, die (meistens kostengünstigste) N1-Variante der ersten Stufe einzukaufen, bleibt ihm im einfachtsen Fall nichts anderes übrig, als auch die für diese Variante vorgesehenen Räder/Reifen beizubehalten.

Will er dies umgehen, muß er selber weiter Rad-/Reifen-Kombinationen auf eigene Kosten genehmigen lassen.

Wenn dann z.b. eine Auflastung (die natürlich nicht nur auf dem Papier stattfindet, sondern mit weiteren, genehmigungspflichtigen Komponeten bewerkstelligt wird) angeboten wird, wird sich der Hersteller natürlich auch hier wieder die kostengünstigste Alternative für die Genehmigung suchen.

So weit die graue (blöde EG-) Theorie!

In der Praxis schaut´s hier jetzt so aus: Fiat hat nur die erste Stufe genehmigen lassen. Dabei ist es auch ziemlich egal, welche Räder/Reifen genehmigt sind. Hymer hat die letzte Stufe genehmigen lassen (evtl. ist Al-Ko noch zwischendrin). Letztendlich ist also Hymer für die COC verantwortlich. Eine Änderung einer bestehenden COC ist nicht möglich.

Also müsste Hymer (oder einer der vorhergehenden Hersteller) eine Aussage über die Verwendbarkeit einer anderen Rad-/ Reifengröße machen, an Hand der dann eine Herstellerbestätigung (keine Anbauabnahme) durch den Hersteller der letzten Stufe (also Hymer) ausgestellt werden kann (nicht MUSS!!!).

Eine weitere Variante wäre die Erstellung eines Teilegutachtens durch (einen x-beliebigen, zertifizierten) Hersteller, das die Verwendung einer anderen Größe (nach Anbauabnahme) zuläßt (bei Einhaltung der darin beschrieben Auflagen besteht eine Rechtspflicht!). Hier stellt sich allerdings das Problem, daß wohl kein Umrüster sämtliche auf dem Markt befindlichen Aufbauvarianten prüfen lässt (prüfen lassen kann), um diese Umrüstung dann in wirtschaftlich angemessenen Stückzahlen vermarkten zu können.

Wobei ich zu diesem Thema noch gerne eins anmerken möchte: Deutschland ist das einzige Mitglied innerhalb der EG, in dem nachträgliche Änderungen am Fahrzeug auch im größerem Umfang überhaupt legal durchgängig durchgeführt werden können (die anderen ignorieren das meistens, bis es knallt!).

Tja, so sieht sie leider aus, die große Einigkeit in der EG.

[carloantonin]

Also letztlich Gutachten / Einzelabnahme durch den TÜV und Änderung der Papiere beim Strassenverkehrsamt. Nach Support durch GTC - Herrn Stäbler - hat alles geklappt. Nach Sommerreifen 215/70R15 auf 6 * 15 ET 68 Felge kann ich nun beruhigt die 4Season Reifen 225/65R16 auf 6 1/2 R16 ET 68 Felge GSM1 fahren und entspreche nun der neuen Winterreifenvorschrift . Auf eine Info von Hymer wartete ich wochenlang vergebens . VG Carloantonin

[raidy]

Für das Fahrzeug B-Klasse 504 Serie 2011 erhielt ich nach getriger Anfrage heute folgenden Bescheid:

225/70R15C 110/112R von Hymer bescheinigt:
"Es gibt allerdings eine Freigabe für die Reifengröße 225/70 R 15, die wir Ihnen mit einer Unbedenklichkeitsbescheinigung bestätigen können."

Na, das ist doch was.

[wju]

Hallo,
warum willst Du Dir Ganzjahresreifen kaufen. Kauf Dir richtige gute Winterreifen. Die sind nicht lauter oder härter als die Sommerbreifung und brauchen auch nicht mehr Sprit.
Meine Winterreifen haben jetzt ca. 25 000m drauf und man sieht kaum einen Abrieb. Da wahren sehr viel Autobahn, aber auch Saharapisten dabei und auch viel Anhängerbetrieb.
Ein Bekannter fährt ca. 50 000 Womokilometer im Jahr nur mit diesen Reifen und ist dabei fast ausschließlich in den warmen Regionen in Nordafrika, Türkei , Syrien und Jordanien unterwegs. Und ich weis, wie der fährt. Da liegt immer ein großer Ziegelstein auf dem Gaspedal. Nach einem Jahr sind die Reifen bei ihm aber immer noch gut brauchbar.
Dazu kommt noch ein weiterer Grund hinzu. Viel schlechte Erfahrung mit dem Womo auf nassen oder weichen Wiesen. Seit ich die Winterreifen drauf habe, habe ich meinen Seeilzug zum Herausziehen nicht mehr auspacken müssen.
Mir ist klar, dass jetzt aus allen Ecken wieder Kommentare zu schlechterem Bremsverhalten und und und kommen. Bis jetzt habe ich da noch keine wesentlichen Unterschiede zu den vorher montierten Sommerreifen festgestellt. Auch wenn zusätzlich 1500kg Anhänger von hinten schieben.
Ich bin mit dem Womo allerdings auch nie auf der Flucht.

[max 2]

Hallo,...

Ich fahre mit meinem PKW 2 Jahre schon mit Winterreifen.

Die Winterreifen sind ca. 5 Jahre alt, vorher hatte immer gewechselt

Beim Womo habe ich noch Sommer und Winterreifen .

Gruß

[carloantonin]

Hallo, also warum ich Ganzjahresreifen fahre ist leicht erklärt. Da ich in Portugal / Spanien / Marokko überwintere und auf der Reise durch die Ardennen, Pariser "Tiefebene" Richtung Biarritz, Santander, Gibraltar fahre habe ich keine Lust Reifen mitzunehmen und in Abhängigkeit der unterschiedlichen Höhenlagen Reifen zu wechseln (Gleiches gilt auch für die "Mittelmeerroute). Zusätzlich ziehe ich einen Anhänger. Insofern sehe ich die Frage ob Sommerreifen / Winterreifen / Ganzjahresreifen vom persönlichen Verhalten des Womo-Fahrers abhängig. Warum soll ich 2 Satz Reifen kaufen wenn bei angemessener Fahrweise gleiches mit 1 Satz erzielt werden kann? VG Carloantonin

[wju]

Hallo Carloantonin
als wir nach Marokko fuhren, allerdings die Ostroute, hatten wir im Februar bei Granada satten Eisregen auf der Autobahn. In Marokko ging nichts direkt über den Atlas. Da waren 2m Schnee. Selbst im Tal, auf der Umfahrung, waren es teilweise noch ca. 1m. Der Schnee wurde einspurig mühsam mit Radladern beseitigt. Wahrscheinlich aber auch nur, weil der König zum Skiurlaub dort lang wollte. Ohne echte Winterreifen wären wir da richtig aufgeschmissen gewesen.
Deine von Dir beschriebene Westroute sehe ich als die richtige Wahl. So sind wir zurück gefahren.

Falls nicht bekannt: Es gibt von Reims über Troyes nach Orleans eine teilweise recht neue, kaum befahrene Autobahn. Die ist in vielen Navis und Karten noch nicht als durchgehend eingezeichnet. Da kann man den Verkehr um Paris recht gut ausblenden.

Viel Spaß in Marokko. Ist ein tolles Land.