Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Das Reisemobil, nur Aufbau- und Grundausstattung – kein Zubehör (Also: hier kommt alles rund um DAS Reisemobil hinein, was den HYMER-Aufbau betrifft oder die Grundausstattung; Zubehör und alle Teile, die auch in anderen Marken eingesetzt werden bitte unten einstellen)
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KudlWackerl
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Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von KudlWackerl »

Hi,

Ich stehe gerade auf einem ganz leicht schrägen Stellplatz und bin deswegen mit einem Hinterrad etwa 9 cm auf den Keil gefahren.

Nun ist mir aufgefallen, dass sich die Spalte an den Hängeschränken leicht geändert haben. Wundert mich, dass der verklebte PUAL-Aufbau so weich ist.

Mit dem Rapido (auch auf Sprinter Pritsche) bin ich gelegentlich so stark verschränkt gefahren, das ein Rad keinen Kontakt mehr zum Boden hatte und trotzdem waren keine Probleme zu sehen.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Grüße, Alf
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Johann
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von Johann »

Verschränkung und Verwindung sind im Fahrzeugbau ganz normal. Wenn ich an Omnibusse mit ihren selbsttragenden Strukturen (-> Rahmen) denke, die haben sich bei einseitiger Krafteinleitung immer verwunden. Sonst hätte es Risse oder sogar Brüche gegeben. Und wenn sich die Reisemobile aus Bad Waldsee mehr verschränken als andere, dann kann das ein Zeichen von gekonntem Leichtbau sein.
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von Joerg04 »

Hallo,
unser BSL704. Hier merkt man deutlich die Verschränkungen an der Badtür wenn diese komplett als Raumtrenner genutzt wird. Es ist uns im Winter in Österreich passiert. Wir kamen vor Weihnachten bei Nieselregen an haben die Hubstützen ausgefahren, alles war gut. Ein paar Nächte später waren es minus 10 Grad. Vorne war das Zelt davor, hinten ist richtig hochgefroren.
Und siehe da der Schnapper der Tür war mindestens 10 mm über dem Schloß. Stützen kurz rein und wieder raus und alles war gut.
Macht schon einiges aus.

Gruß
Jörg
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2Ventiler
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von 2Ventiler »

Hallo Alf,

Ich musste letztens hinten links den Auffahrkeil ( meiner ist ca.15 cm hoch) doppelt legen um den schiefen Untergrund auszugleichen.
Ebenfalls musste ich rechts die Luft in der Zusatzluftfederung lassen und links auf 6 bar aufpumpen.

Verzogen hat sich da nichts!

Gruß Roger
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mpetrus
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von mpetrus »

Bei dem ganzen Aufbaugeschaukel während der Fahrt und auch statische Verschränkungen wegen Nutzung von Keile, muss man sich auch fragen:
Wie dicht bleibt auf langer Sicht mein Aufbau wenn die Kräfte auf die Verbindungsstellen wirken?
Welche Auswirkungen hat das auf den Möbelbau (Verschraubungen, Duschverkleidung)?

Es gibt ja genug Nutzer die sich nach einer gewissen Nutzungszeit über "knarzen" und "klappern" von diversen Stellen hier im Forum austauschen.

Auf Dauer sollte man die statische Verschränkung wegen einseitiger Keilnutzung besser vermeiden.

Mein Cousin hatte sein neuen WoWa auf einem Dauerstellplatz in der Rhön stehen. Der war wegen Verzug/Verschränkung nach 6 Jahren komplett an den Verbindungen Wand/Dach undicht.
Grund: Der WoWa wurde nur an den "Ecken" ausgerichtet und nicht an mehreren Stellen am Rahmen. Somit war viel Verzug/Verschränkung im Aufbau.
Grüße Michael
Blackbeer
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von Blackbeer »

Moin,
konnte auch noch keine Verwindungsprobleme feststellen. Ganz anders als bei meinem damaligen Tramp mit Fiat tiefrahmen. Der war extrem instabil.
Mag sein, dass der Rahmen des 4x4 mit seinen Verstärkungen und Schlechtwegepaket für mehr Stabilität sorgt. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden.
Gruß
Andreas mit ml-t 580 4x4 Bj 2019
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von mpetrus »

Der Rahmen ist nicht besonders verstärkt.
Mit einem "steiferen" verstärkten Rahmen wird die Offroadfähigkeit verschlechtert.
Der 4x4 soll im Geländer besser verschränken um seine Traktion an den Räder besser nutzen zu können.
Das ist auch ein Grund, warum Mercedes einer Auflastung über 3,5t nicht zustimmt.
Das hat ja Hymer selbst gemacht indem die mögliche Achslasten addiert wurden.


Das Schlechtwegepaket zielt auf die Radaufhängung und Traglast der Felgen ab.
Diese müssen im Falle des Falles, wenn die Verschränkung so groß ist das ein Rad in der Luft ist, das Fahrzeuggewicht auch mit drei Räder halten können.
Grüße Michael
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von 2Ventiler »

Ich mal vor Jahren in Schweden ein Womo gesehen welches auf CP diagonal über ein größere Bodenwelle gefahren ist und im Alkoven dabei komplett aufgeplatz ist.

War aber auch ein Fahrzeug mit Holzrahmenverbindung der Seitenteile.
Gruß Roger

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KudlWackerl
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von KudlWackerl »

Auch der 4x4 Sprinter ist nur ein ganz einfaches Fahrgestell welches sich verdreht. Eigentlich sollte man for off-road ein festes Auflager vorne und eine Wippenauflage hinten haben, darauf dann einen steifen Hilfsrahmen und den Wohnkoffer.

Was Hymer den Off-road-Fans beim ML-T verkauft ist nur für Feldwege und Wiese geeignet.

Grüße, Alf
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Johann
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Reisemobil oder Geländewagen?

Beitrag von Johann »

KudlWackerl hat geschrieben: 18.06.2020, 17:55 Was Hymer den Off-road-Fans beim ML-T verkauft ist nur für Feldwege und Wiese geeignet.
Ein 4x4-Fahrzeug ist aufgrund seines Allradantriebs noch kein Geländewagen. Dafür braucht es von Anbeginn eine völlig andere Konzeption, wie sie vorbildlich beim Unimog gelöst ist. Aber es gibt auch Reisemobile, die gleich für den Geländeeinsatz entwickelt werden. Das bedeutet natürlich auch, dass das Fahrzeug nicht mit einem Serienaufbau z.B. einer komfortablen B-Klasse ausgerüstet sein wird.

Ich zitiere mal die wesentlichen Punkte aus https://de.wikipedia.org/wiki/Geländewagen
Geländewagen sind Automobile zum Befahren von schwierigem Gelände abseits von befestigten Straßen. In den Anfangsjahren des Automobils waren asphaltierte Straßen die Ausnahme, sodass alle Kraftfahrzeuge eine hohe Bodenfreiheit aufweisen mussten. Die ersten speziellen Geländewagen waren die Halbkettenfahrzeuge aus den 1920er Jahren von André Citroën. Die bekanntesten und langlebigsten Marken sind Jeep und Land Rover, welche auf Grund ihr Zweckmäßigkeit und Vielseitigkeit an der Verbreitung dieser Fahrzeugklassen seit den 1940er Jahren den größten Anteil haben. Andere Fahrzeugmarken folgten diesen Beispielen und brachten ebenfalls im Laufe der Unternehmensgeschichte eigene Modelle auf den Markt. ...

Geländewagen sind für die Nutzung auf sehr schlechten Wegen und im unbefestigten Gelände gedacht. Daher müssen sie vor allem sehr robust und geländegängig sein. Die Geländegängigkeit wird begünstigt durch eine hohe Bodenfreiheit und kurze, oft auch abgeschrägte Karosserieüberhänge, die an starken Steigungen dazu beitragen, ein Aufsetzen zu vermeiden. Verkleidungen am Unterboden, wie der sog. Unterfahrschutz, schützen empfindliche Komponenten wie Tank, Motor, Getriebe und Differentiale. Einem sicheren Vortrieb dienen Merkmale wie Allradantrieb, oft in Verbindung mit einer zuschaltbaren kurzen Geländeuntersetzung, sowie Differentialsperre(n), ein verschränkungsfähiges Fahrwerk (zum Teil noch mit Starrachsen) und grob profilierte Geländereifen. Ähnlich wie Lkw haben viele Geländewagen einen robusten Leiter-, Kasten- oder Zentralrohrrahmen mit einer aufgesetzten, nichttragenden Karosserie.
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von 2Ventiler »

Was Alf hier feststellt ist sicherlich die richtige Strategie, alles weitere ist mit Augenmaß und entsprechender Vorsicht und Lastenverteilung machbar oder eben nicht.
Und nur aus diesem Grund hab ich einen 4x4🚐🖖
Roger
Gruß Roger

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Re: Reisemobil oder Geländewagen?

Beitrag von H.NDS »

Johann hat geschrieben: 18.06.2020, 18:26 Ich zitiere mal die wesentlichen Punkte

Sehr lehrreich, Dank an Wiki
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Re: Verschränkung und Verwindung - was hält ein Hymer aus?

Beitrag von Wölfi »

Moin,
diese Beweglichkeit oder Flexibilität muß vielleicht sein, damit nix bricht...🤔
Auch unser 660 verwindet sich bei normaler Fahrt deutlich. Die Kunststoffinnenverkleidungen und die Aussenwände verschieben sich wie ein Kartenhaus und knarzen laut vernehmlich vor sich hin.
Interessant ist, dass der Spalt zwischen Armaturenbrett und Aussenwand sich ständig verändert. Die Aussenwände flattern förmlich, wenn man vorsichtig den Finger in diese Lücke hält.
Unser guter alter Tabbert (mit Holz im Aufbau) wirkte da echt stabiler. Da knarzte nix und Verwindungen sind mir nie aufgefallen.

Tschöö Matthias
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