Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

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Bevaube
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Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von Bevaube »

Wir haben so unsere Erfahrungen mit der Luftfederung am Wohnmobil gemacht.
Als Bus- und LKW - Fahrer kenne und schätze ich Luftfederungen am Fahrzeug sehr. Deshalb habe ich auch bei der Bestellung unseres ML-T 580 die Luftfederung an der Hinterachse ab Werk geordert.
Nun war innert Jahresfrist schon zum zweiten Mal wegen einem Totalausfall derselben ein ungeplanter Werkstattaufenthalt nötig. Der Wagen senkte sich hinten immer weiter ab und nach kurzer Zeit sank das Heck auf die Gummipuffer ab. Die Fahrt zur Werkstatt war zwar noch möglich, aber der Warnsummer nervte doch ganz gewaltig und der Federkomfort war auch nicht mehr gegeben. Grössere Strecken oder schlechte Strassen möchte ich so nicht mehr fahren müssen.
Beim ersten Mal sagte mir die Werkstatt, dass das Gestänge vom Wegsensor verklemmt gewesen wäre und nun neu gerichtet wurde. Kostenfolge: 1‘100 €.
Beim zweiten Mal vor 4 Wochen war dann ein Luftbalg defekt. 2 Höhen- sensoren und der Federbalg wurden auf Kulanz ersetzt. Kosten von 260.—SFR. wurden in Rechnung gestellt.
Ich habe mich nun die Tage für andere Arbeiten unters Fahrzeug gelegt und bin der Sache auf den Grund gegangen.
Es gibt zwei Arten von Luftfederungen: zum Einen die Zusatzfedern von Goldschmidt und anderen Anbietern. Dabei wird zur normalen Blattfeder auf jeder Seite ein Luftfederelement eingebaut. Die Führung der Achse wird weiterhin durch die Blattfederung gewährleistet.
Die Luftfederung ab Werk hingegen ist anders aufgebaut. Hier übernimmt ein Z-förmiger Achsträger die Führung in der Längsachse. Seitlich wird das Ganze durch Koppelstangen geführt. Der hintere Verbindungspunkt sind die Federbälge. Das hat Gewichtsvorteile, aber den entscheidenden Nachteil, dass die Achse nicht vollständig abgehoben werden darf, weil sie sonst hinten nur an den Federbälgen hängt. Die Stossdämpfer sind zu weit vorne angebracht und verhindern nicht, dass die Luftfederbälge und das Gestänge der Höhensensoren auf Zug belastet werden.
Ich habe in Unkenntnis dieses Umstandes die vergangenen Jahre immer wieder das Fahrzeug für Reifenwechsel und sonstige Arbeiten mit den Hubstützen vorne wie hinten völlig abgehoben.
Mein Fazit: ich würde bei einem neuen Fahrzeug keine Luftfederung mehr bestellen. Zuerst einmal die normale Federung ausprobieren und danach nötigenfalls Zusatzfedern einbauen lassen. Denn da kann man die Achse problemlos ganz hochheben, die Blattfedern verhindern, dass die Luftbälge überlastet werden.

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Schönen Abend, Beat.
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KudlWackerl
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von KudlWackerl »

Hallo Beat,

Du bist also auch einer derjenigen, die Betriebsanleitungen nach dem dritten Fehler lesen? :shock:

Die ZLF auf die normalen Blattfedern (VB / Carsten Stäbler) funktioniert gut.

Grüße, Alf
Bevaube
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von Bevaube »

KudlWackerl hat geschrieben: 28.06.2021, 19:31 Hallo Beat,

Du bist also auch einer derjenigen, die Betriebsanleitungen nach dem dritten Fehler lesen? :shock:

Die ZLF auf die normalen Blattfedern (VB / Carsten Stäbler) funktioniert gut.

Grüße, Alf
Hallo Alf, ich hoffe Du siehst mir nach, dass ich Deine Kompetenz nicht erreiche und nicht jederzeit alle Details sämtlicher Bedienungsanleitungen präsent habe.
Aber ich habe mir fest vorgenommen, meiner Frau in Zukunft jeden Abend aus den Dokumentationen zu unserem Mobil eine Gutenachtgeschichte vorzulesen! ;-)

Gruss, Beat.
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von Fekon35 »

Ich lasse mir von Roadmaster, die Zusatzfedern einbauen. Bei Auflastung auf 2650kg und gut ist.
Gruß
Andreas

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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von horst-lehner »

Eine Federung, bei der ich die Achse nicht entlasten darf, ist eine Fehlkonstruktion. Jedes Auto muss irgendwann auf eine Hebebühne. Wie soll das dann gehen? Da hilft es auch nix, wenn's in der Betriebsanleitung steht...
Bevaube
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von Bevaube »

horst-lehner hat geschrieben: 29.06.2021, 00:56 Eine Federung, bei der ich die Achse nicht entlasten darf, ist eine Fehlkonstruktion. Jedes Auto muss irgendwann auf eine Hebebühne. Wie soll das dann gehen? Da hilft es auch nix, wenn's in der Betriebsanleitung steht...
Entlasten geht schon, aber eben nur soweit, dass der Gummibalg nicht Zugkraft aufnehmen muss.
Ansonsten eben unter der Achse aufbocken.
Dasselbe Problem kenne ich von früher bei LKW - Anhängern und Sattelaufliegern. Da wurde dann hinten ein Fangband montiert, um das Problem zu lösen.

Gruss, Beat.
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KudlWackerl
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von KudlWackerl »

Bevaube hat geschrieben: 28.06.2021, 22:00 Aber ich habe mir fest vorgenommen, meiner Frau in Zukunft jeden Abend aus den Dokumentationen zu unserem Mobil eine Gutenachtgeschichte vorzulesen! ;-)

Gruss, Beat.
Hallo Beat,

Ein guter Ansatz, falls deine Frau das zur rechten Zeit wieder vorbringt. :lol:

Grüße, Alf
independent
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von independent »

Dem Grunde nach ist es so, dass das System vor dem Anheben der Achse deaktiviert sein sollte (Servicestellung). Ich weiß nicht, um welche Vollluftfeder es sich beim TE handelt, aber bei meiner steht schon in der BA, dass die Anlage nicht zum Abheben der Räder vom Boden verwendet und das Fahrzeug mit einem Wagenheber angehoben werden sollte.

Wenn Bälge dermaßen schnell kaputt gingen, wie hier beschrieben, hätten so manche Busse und LKWs mannigfaltig Probleme, ich denke, dass derartige Defekte eher die Ausnahme sind. Es steht auch in der BA, dass die Anlage alle 2 Jahre geprüft werden soll.

Seltsam finde ich, dass immer die gleichen Wohnmobilisten ein Sandkorn im Getriebe finden, egal, bei welchem Thema. Wer bei einer Zusatzluftfeder UND bei einer Vollluftfeder Probleme hatte, sollte entweder den Pfuscher wechseln, oder seinen Gebrauch der Anlage überdenken. Ich hatte jahrelang Zusatzluftfeder.....völlig problemlos und tatsächlichen Komfortgewinn. Seit vier Jahren Vollluftfeder und bis jetzt - toi, toi, toi, dreimal aufs Holz geklopft - außer Komfort nur Komfort.
Zuletzt geändert von independent am 01.07.2021, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
independent
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von independent »

Ich weiß, an deinen negativen Erfahrungen und Erkenntnissen kommt keiner vorbei.

Ja, es sind Pfuscher, wenn sie nicht imstande sind, die Anlage funktionstüchtig einzubauen - völlig egal, ob Goldschmitt , VB oder wie sie sonst noch heißen. Und ja, wer bei Zusatzluftfeder mit überhöhtem Druck fährt, wird des Öfteren mit undichten Stellen kämpfen.
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Allrad_Alex
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von Allrad_Alex »

Fekon35 hat geschrieben: 28.06.2021, 22:52 Ich lasse mir von Roadmaster, die Zusatzfedern einbauen. Bei Auflastung auf 2650kg und gut ist.
Hallo Fekon35

hast Du mittlerweile das Roadmaster-System verbauen lassen? Falls ja, wie sind bislang Deine Erfahrungen damit und was hat das jetzt gekostet ?

VG Alex
Arminius
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von Arminius »

Ich habe mir von einem Bekannten die Vollluftfeder bei Einsatz der Hubstützen an seinem Wochner vorführen lassen. Bevor die Hubstützen ausfahren senkt die Vollluftfeder automatisch das Fahrzeug fast komplett ab. Erst danach fahren die Hubstützen aus. Damit soll gewährleistet werden das die Bälge keinen Schaden nehmen. Bislang hat er damit keine Probleme. Allerdings hat das Fahrzeug erst 10000km gelaufen.
Gruß Martin
majortom
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Re: Luftfederung, Unterschiede, was spricht dafür, was dagegen?

Beitrag von majortom »

Hallo die Runde,

jedes Federungssystem hat seine spezifischen Eigenschaften und man sollte sich die Betriebsanleitung einmal durchlesen, um zu verstehen was man nicht machen sollte und wo die Systemgrenzen liegen.

Bsp.: Ich fahre seit mehr als zwei Jahrzenten die großen Citroens mit der Hydropneumatik. Das System ist sehr zuverlässig und ich hatte noch nie ein Problem damit. Wenn Du jedoch in eine Nicht-Citroen-Werkstatt oder zum Reifenhandel fährst, kannst Du nicht davon ausgehen, dass der Schrauber so etwas kennt und weiß, dass man den Wagen nur in der höchsten Fahrwerksstellung anheben darf. Ansonsten platzt der Behälter der Hydraulikeinheit beim Absetzen von der Bühne, wenn man nicht vorher den Einfülldeckel aufgeschraubt hat, da beim Einfedern das Hydrauliköl zu schnelll zurückläuft und das die Entlüftungsbohrung nicht schafft.
Die zweite Gefahr ist, dass der Schrauber nicht lesen kann und DOT in die Anlage füllt.
Und das passiert leider nicht selten, auch in Meisterwerkstätten.

Jetzt würde ich nicht behaupten das Citroen hier eine Fehlkonstruktion in die Fahrzeuge einbaut. Das ist eine Holschuld- Wenn ich was nicht kenne, dann muss ich mich aufschauen. Also auch ich als Eigentümer, da ich mich nicht darauf verlassen sollte, dass die Werkstatt die Besonderheiten kennt. Das ist leider traurig, aber so ist eben die Realität.

In diesem Sinne

Thomas
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