sicherer Umgang mit LiFePo4 Akkus

Sonderausstattungen, Ein- und Umbauten sowie alles, was noch ins Reisemobil rein geht
Antworten
mpetrus
Beiträge: 1765
Registriert: 25.04.2018, 14:33
Fahrzeug: ML-T 560 auf MB, Modelljahr 2015 bis 2022
spezielles zum Fahrzeug: 4x4 und Automatik

sicherer Umgang mit LiFePo4 Akkus

Beitrag von mpetrus »

Da ja viele sich ein LiFePo4 Eigenbau gemacht haben.

Wie stellt ihr sicher das während des Betriebes oder auch bei Stillstand des WoMo kein Schaden an den Zellen, oder eine Gefahr durch diese entsteht?

Die Zellen sind ja empfindlich gegen Hitze oder mech. Beanspruchung.
Wie oft prüft ihr die Kabel-Verschraubungen, oder ob durch Vibrationen im Fahrbetrieb Schäden an/in den Zellen, bzw. wenn ihr in den Südländern evtl. bei über 35 Grad Lufttemp. Urlaub macht, die Hitze im Batteriekasten/Zellen nicht den max. zulässigen Wert der Zellen übersteigt?
Sind eure Zellen, die ihr in China bestellt habt, auch für den Betrieb bei Erschütterungen und Vibrationen geeignet? Oder können in den Zellen durch die Vibrationen elektrochemische Reaktionen entstehen?

Was ist mit dem Versicherungsschutz der KFZ-HP wenn das Fahrzeug doch abbrennt und festgestellt wird das da ein Eigenbau die Brandursache war?

Als Hinweis für die "Hersteller" und Betreiber ein Merkblatt:

https://www.zvei.org/fileadmin/user_upl ... 016-05.pdf
Grüße Michael
mpetrus
Beiträge: 1765
Registriert: 25.04.2018, 14:33
Fahrzeug: ML-T 560 auf MB, Modelljahr 2015 bis 2022
spezielles zum Fahrzeug: 4x4 und Automatik

Re: sicherer Umgang mit LiFePo4 Akkus

Beitrag von mpetrus »

Ich bin etwas irritiert, 100 Leser und keine Reaktion.

Da gibt es so viele die sich die LiFePo4 Batterien selbst gebaut haben.
Da schreiben die Elektro-Fachkräfte in jedem Selbstbaufaden wie was gemacht/verbessert und mit welchen Bauteilen ausgestattet kann, oder geben entsprechende Tipps, aber zur Betriebssicherheit oder Wartung keine Antwort.


Dann stellt einer eine Frage zum Umgang und Betriebssicherheit dieser Zellen eine Frage, da kommt keine Reaktion.

Es ist ja schon vorgekommen, das Samsung wegen Brandgefahr des Akkus, ein neuentwickeltes Smartphone aus dem Verkehr genommen hat und es sind ja auch schon Elektroautos wegen Probleme in der Elektronik einfach abgebrannt.

Sind die LiFePo4 Zellen so unbedenklich was den Betrieb anbelangt, oder geht ihr "naiv" mit diesen Sachen um?
Grüße Michael
Benutzeravatar
horst-lehner
Beiträge: 3136
Registriert: 21.09.2005, 19:23
Fahrzeug: ML-T 540 auf MB, Modelljahr 2016 bis 2018
spezielles zum Fahrzeug: 163PS, 7G-TRONIC, VBSemiAir, Arktispaket (ALDE etc.), 100Ah LiFeYPO4 – davor: C524GT('03), C51('90)
Spritmonitor: 725710
Wohnort: Raum Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: sicherer Umgang mit LiFePo4 Akkus

Beitrag von horst-lehner »

mpetrus hat geschrieben: 09.08.2021, 17:32Sind die LiFePo4 Zellen so unbedenklich was den Betrieb anbelangt
Solange man die nicht kurzschließt oder drastisch überlädt -- ja.

Und wenn man sie doch kurzschließt, ergeben sich Gefahren auch nicht direkt aus der Lithium-Chemie, sondern nur aus dem extrem geringen Innenwiderstand und dem deshalb sehr hohen Kurzschlussstrom mit entsprechender Brandgefahr. Dagegen hilft doppelte Absicherung sowohl mit Schmelzsicherung als auch mit der Kuezschluss-/Überstromabschaltung eines geeigneten BMS.

Beim Überladen gilt ähnliches: Mann muss schon groben Unfug treiben, damit so ein Akku mal dicke Backen macht und dann vielleicht irgendwas aus dem Überdruckventil abbläst. Auch dagegen ergibt sich mit einem vernünftigen BMS eine doppelte Absicherung; zum Einen über die Spannungsregelung von Lichtmaschine, Ladegeräte und ggf. Solarladeregler, zum Anderen über die Überspannungsabschaltung des BMS.

Selber brennen oder sich gar selbst enzünden wird ein LiFe(Y)PO4-Akku sich unter keinen Umständen (nicht mal wenn man einen Nagel durch haut). Das liegt daran, dass der Lithiumgehalt sehr viel geringer ist als bei anderen Lithium-Chemien.

Grüße von Horst
Benutzeravatar
Johann
Beiträge: 4400
Registriert: 09.05.2006, 12:42
Fahrzeug: B 524 auf Fiat, Modelljahr 1999 bis 2006
spezielles zum Fahrzeug: B 524, Maxi, 2.3 JTD, Partikelfilter, EZ: 3/2006
Spritmonitor: 100000
Wohnort: Ladenburg

Re: sicherer Umgang mit LiFePo4 Akkus

Beitrag von Johann »

mpetrus hat geschrieben: 09.08.2021, 17:32 Ich bin etwas irritiert, 100 Leser und keine Reaktion.
Hallo Michael,
ich lese durchaus mit, und bin erstaunt, wie viele Reisemobilfahrer Interesse an einem E-Kraftwerk zeigen. Ich habe diesbezüglich keinerlei Bedarf, weil ich relativ wenig elektrische Energie benötige. Kein Fernsehgerät an Bord, auch kein Laptop o.ä.. Mir geht es wie dem Journalisten, der Indien bereiste und für Freunde nicht erreichbar war, die ihm von ihrem gemeinsamen Besuch in einem Berliner Café hätten berichten wollen. Er wollte sich seine Indien-Stimmung bewahren.
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
mpetrus
Beiträge: 1765
Registriert: 25.04.2018, 14:33
Fahrzeug: ML-T 560 auf MB, Modelljahr 2015 bis 2022
spezielles zum Fahrzeug: 4x4 und Automatik

Re: sicherer Umgang mit LiFePo4 Akkus

Beitrag von mpetrus »

horst-lehner hat geschrieben: 09.08.2021, 23:57
Solange man die nicht kurzschließt oder drastisch überlädt -- ja.

Und wenn man sie doch kurzschließt, ergeben sich Gefahren auch nicht direkt aus der Lithium-Chemie, sondern nur aus dem extrem geringen Innenwiderstand und dem deshalb sehr hohen Kurzschlussstrom mit entsprechender Brandgefahr. Dagegen hilft doppelte Absicherung sowohl mit Schmelzsicherung als auch mit der Kuezschluss-/Überstromabschaltung eines geeigneten BMS.

Beim Überladen gilt ähnliches: Mann muss schon groben Unfug treiben, damit so ein Akku mal dicke Backen macht und dann vielleicht irgendwas aus dem Überdruckventil abbläst. Auch dagegen ergibt sich mit einem vernünftigen BMS eine doppelte Absicherung; zum Einen über die Spannungsregelung von Lichtmaschine, Ladegeräte und ggf. Solarladeregler, zum Anderen über die Überspannungsabschaltung des BMS.

Selber brennen oder sich gar selbst enzünden wird ein LiFe(Y)PO4-Akku sich unter keinen Umständen (nicht mal wenn man einen Nagel durch haut). Das liegt daran, dass der Lithiumgehalt sehr viel geringer ist als bei anderen Lithium-Chemien.

Grüße von Horst
Danke, für die Antwort.

@Johann

Meine 3 AGM Batt. sind jetzt 3 Jahre alt.
Also muss man sich langsam Gedanken machen.
Gereicht haben die mir auch immer, aber man kann ja Gewicht sparen und Strauraum gewinnen.
Grüße Michael
Benutzeravatar
basste315
Beiträge: 832
Registriert: 27.01.2012, 15:53
Fahrzeug: B-SL 514 auf Fiat, Modelljahr 2007 bis 2012
spezielles zum Fahrzeug: BJ 2007 Gold Edition - Goldschmitt Felgen + Spurverbreiterung + 200Ah DIY-LiFePO4-Akku
Wohnort: Oberösterreich

Re: sicherer Umgang mit LiFePo4 Akkus

Beitrag von basste315 »

mpetrus hat geschrieben: 07.08.2021, 19:01
Als Hinweis für die "Hersteller" und Betreiber ein Merkblatt:

https://www.zvei.org/fileadmin/user_upl ... 016-05.pdf
Zitat aus dem Dokument: "Dieser Leitfaden richtet sich nicht an Anwender von Batterien. "

Der Leitfaden ist offenbar eine Hilfe für "Hersteller", ein "Merkblatt für den Anwender" zu erstellen und - da allgemein für verschiedenste Li-Batterien gehalten, nicht geeignet, eine Hilfe für den Anwender eines (gekauften oder selbst gebauten) LiFePo4-Akkus zu sein.

Hier teile ich die Sicherheitsbeurteilung von Horst (horst-lehner). Man darf unbrennbare LiFe-Akkus nicht mit Handyakkus oder diversen E-Auto-Akkus vergleichen, nur weil "auch" Lithium drinnen ist.

Wenn Du also demnächst von deinen (auch gefährlichen ;-) ) AGM-Akkus auf die Lithiumtechnik umstellen möchtest, wirst Du Vorteile wie Platz- und Gewichtsersparnis haben. Ob fertig gekauft oder selbst zusammengeschraubt.

Helmut
Grüße vom Traunsee -
basste315
independent
Beiträge: 260
Registriert: 21.12.2019, 20:18

Re: sicherer Umgang mit LiFePo4 Akkus

Beitrag von independent »

Hallo mpetrus,

ich persönlich schaue ab und zu einmal über den Akku, kontrolliere, ob verschmorte Schrumpfschläuche erkennbar sind und auch bei Hochstrom gerne mal mit der Hand an den neuralgischen Stellen, wie warm sie werden. Speziell bei 200 A Entnahme und mehr über einen längeren Zeitraum (Induktion), aber auch dabei wurde bisher nichts signifikant warm, maximal Körpertemperatur. Solange die Kontroll-LEDs der Balancer normal blinken, gibt's da ebenfalls keine Bedenken. Hier und da messe ich die Spannung der Zellen, speziell bei Belastung, wobei sich das aber auch immer seltener ergibt. Ansonsten überwache ich den Akku immer wieder über BlueBattery, das ist ein ziemlich gutes Instrument mit jeder Menge an Daten. Durch die Balancer (Lipro) sind die Zellen auch relativ gut gegen ausufernde Temperaturen abgesichert, also gibt's auch da keine Bedenken. Minustemperaturen habe ich bis jetzt nicht beachtet, da Yttrium in den Zellen.

Wenn alles ladungssicher eingebaut und alle Verbindungen mit dem richtigen Drehmoment angezogen wurden, kann nicht viel schief gehen, und wenn beim Bauen Fehler gemacht wurden, zum Beispiel bei den Verbindern mit dem Drehmoment oder beim Crimpen, merkt man das ziemlich bald mit heißen Stellen und Verfärbungen. Mechanische Einwirkungen können bei fachgerechtem Einbau kaum passieren.

Meine Anlage läuft jetzt mehr als vier Jahre, wobei ich zugebe, anfänglich ein Kontrolljunkie gewesen zu sein - man beruhigt sich aber mit der Zeit und genießt einfach den immer und reichlich vorhandenen Strom :-).
Antworten
HME Reisemobil-Forum : Disclaimer/Impressum/Datenschutz