Trennrelais

[mpetrus]

Hallo Andi,

Steht eigentlich fast alles schon da:

• Während der Fahrt (bei laufender Lichtmaschine) wird das Trennrelais durch das Signal D+ geschlossen. Beide Batterien werden durch die Lichtmaschine geladen [1].
• Steht der Motor, geht D+ weg und das Trennrelais auf. Jetzt kannst Du durch Stromverbraucher im Wohnbereich nur deine Wohnraumbatterie entladen [2].
• Die Fahrzeugbatterie bleibt geladen und kann das Fahrzeug selbst bei völlig entladener Wohnraumbatterie wieder starten.

Wie so oft, gibt es leider Ausnahmen von diesem einfachen Regelwerk:

1. Dein Sprinter hat ein Lademanagement, das die Lichtmaschine zeitweise still legt. Leider geht während dieser Zeit das D+-Signal nicht weg, so dass die Wohnraumbatterie während der Fahrt teilweise entladen werden kann. Hymer verbaut deshalb im ML-T inzwischen serienmäßig einen Ladebooster, der diesen Rückfluss von Ladung unterbindet und für eine schnellere Ladung der Wohnraumbatterie sorgt. Wenn Du den nicht hast --> reklamieren.
2. Das Radio im Fahrerhaus ist nicht an die Wohnraumbatterie angeschlossen, sondern an die Fahrzeugbatterie. Durch Radio hören kann man die also entladen. Abhilfe ist duch Ziehen einer neuen Leitung vom EBL zum Radio möglich oder durch Einbau einer Solaranlage, die so angeschlossen wird, dass sie auch die Fahrzeugbatterie lädt (am EBL vorgesehen).

Grüße von Horst

Da ich kein Elektriker von Beruf bin.
Dazu mal eine Frage:

Wenn die Aufbaubatt. "leer" ist, ich den Motor starte. werden die Aufbau und Starterbatterie doch mit dem Trennrelais zusammen geschaltet.
Jetzt dürfte doch ein "Ausgleichsstrom" zwischen den Batterien fließen, weil sich die Spannung zwischen den zwei Batt. ausgleichen will. (Also die Aufbaubatt wird von der Starterbatt geladen.)
Wenn dem so ist, würde die Lichtmaschine doch merken das die Starterbatterie eben nicht (mehr) voll ist und anfangen diese und die Aufbaubatterie wieder laden.

Ist das richtig?

[horst-lehner]

Wenn die Aufbaubatt. "leer" ist, ich den Motor starte. werden die Aufbau und Starterbatterie doch mit dem Trennrelais zusammen geschaltet.
Jetzt dürfte doch ein "Ausgleichsstrom" zwischen den Batterien fließen, weil sich die Spannung zwischen den zwei Batt. ausgleichen will. (Also die Aufbaubatt wird von der Starterbatt geladen.)
Wenn dem so ist, würde die Lichtmaschine doch merken das die Starterbatterie eben nicht (mehr) voll ist und anfangen diese und die Aufbaubatterie wieder laden.

Ist das richtig?

Ich denke schon.

[mpetrus]

Von da her kann es mir ja egal sein ob Mercedes die Lichtmaschine abschaltet wenn die Starterbatt. voll ist.
Weil:
1.) Die Aufbaubatt. dürfte dann auch voll sein.
2.) Sobald der Motor läuft und ein Spannungsausgleich zwischen den Batterien erzeugt wird, würde die Lichtmaschine wieder laden wenn der Starterbatteriestrom in die Aufbaubatterie fließt.

Einzig das Problem mit evtl. Kurzstrecken würde bleiben. Aber da wäre auch die Starterbatterie nicht voll.

[Ludo]

Die Ladung wird aber nicht bei "voll" abgeschaltet, es verbleibt ein relativ großer Pufferbereich für rekuperation, die aber meist sehr mager ausfällt. Die Lima lädt bei mir bis ca. 12,5v, Ladeschluss ist beim Solarregler 14,4v, letztendlich betreibe ich Fahrlicht etc. Nur noch über solar bzw Aufbaubatterie, die Lima ist abgemeldet.

[horst-lehner]

Von da her kann es mir ja egal sein ob Mercedes die Lichtmaschine abschaltet wenn die Starterbatt. voll ist.
Weil:
1.) Die Aufbaubatt. dürfte dann auch voll sein.
2.) Sobald der Motor läuft und ein Spannungsausgleich zwischen den Batterien erzeugt wird, würde die Lichtmaschine wieder laden wenn der Starterbatteriestrom in die Aufbaubatterie fließt.

Einzig das Problem mit evtl. Kurzstrecken würde bleiben. Aber da wäre auch die Starterbatterie nicht voll.

Und genau hier fängt der Irrtum an. Bei geschlossenem Trennrelais werden immer beide Batterien gemeinsam geladen -- und auch entladen. Das Lademanagement kann aufgrund von was-auch-immer entscheiden, dass es die Starterbatterie auf z. B. 60% entlädt, bevor es wieder lädt. Wenn Du nun kurz vor dieser Entscheidung "wieder laden" an dem Platz ankommst, wo Du länger autark stehen willst, dann ist auch Deine Wohnraumbatterie auf ca. 60% entladen -- mit der Wirkung, dass Du nicht mehr allzu viel Strom verbrauchen darfst, bevor Du unter die lebensverkürzende 50%-Marke entlädtst.

Nun werden die Besitzer von groß dimensionierten Solaranlagen sagen: Mir doch egal, ich mach' jeden Tag genug Strom. Stimmt bei schönem Wetter und in der Sonne auch. Spätestens aber, wenn man am Abend ankommt, unter ein paar Bäumen parkt und der nächste Tag wider Erwarten doch trübes Wetter bringt, liegen sie damit leider falsch.

Und deshalb sollte man jedenfalls -- selbst wenn man auf die Ladung aus der Lichtmaschine gar nicht angewiesen ist -- mindestens eine Idealdiode einbauen, die das Entladen der Wohnraumbatterie in den Pausen der Lichtmaschine verhindert. Oder -- wenn die schnellstmögliche Ladung aus der Lichtmaschine gewünscht ist -- einen (allerdings deutlich teureren) Ladebooster, der die Wohnraumbatterie sogar in den Pausen der Lichtmaschine weiter lädt.

[Ludo]

Die Diode kann man sich sparen, die Spannung der Aufbaubatterie liegt seltenst unter die der Fahrzeugbatterie, also kann man auch gleich die Sicherung ziehen.

[Arminius]

Die Diode kann man sich sparen, die Spannung der Aufbaubatterie liegt seltenst unter die der Fahrzeugbatterie, also kann man auch gleich die Sicherung ziehen.

Bei einer einzelnen Aufbaubatterie (Standard beim MLT) dürfte die Spannung ohne Solar oder Landstrom ziemlich schnell runter gehen.

[Ludo]

Sorry, ich meinte natürlich bei vorhandener Solaranlage, darauf bezog sich auch die Ausführung von Horst

[Arminius]

Ein weiterer Gesichtspunkt bei der Diskussion ist in wie weit das Entladen der Aufbaubatterie durch das Fahrgestell die Lebensdauer der Batterie beeinflusst, Stichwort: Ladezyklen.

[horst-lehner]

Ich schließe mich Ludos Vorschlag an und ändere den letzten Absatz meines vorigen Beitrags wie folgt:

Und deshalb sollte man je nach Bedarf

• wenn die Ladung aus der Lichtmaschine generell nicht benötigt wird, die 30A- oder 50A-Sicherung entfernen, die über das Trennrelais die Verbindung der beiden Batteriepluspole herstellt
• wenn die Ladung aus der Lichtmaschine nur gelegentlich benötigt wird, in die gleiche Verbindung eine Idealdiode zusätzlich einbauen, die das Laden ermöglicht (allerdings nur in den Zeiten, in denen das Lademanagement auch die Starterbatterie lädt)
• wenn die schnellstmögliche Ladung aus der Lichtmaschine gewünscht ist, einen (allerdings deutlich teureren) Ladebooster einbauen (der die Wohnraumbatterie sogar in den Pausen der Lichtmaschine weiter lädt)

Ale drei Lösungen verhindern zuverlässig das Entladen der Wohnraumbatterie in den Pausen der Lichtmaschine.