Fahrerassistenzsysteme kontra schöne Polster

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Johann
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Fahrerassistenzsysteme kontra schöne Polster

Beitrag von Johann »

Hallo zusammen,
in der heutigen Ausgabe des Mannheimer Morgen las ich folgenden Artikel über Fahrassistenzsysteme. Die Aussage ...
Er bedauert, dass viele Händler die Assistenzsysteme selbst nicht erklären könnten - "deshalb verkaufen sich Audiosysteme und Lederausstattungen in der Regel leichter".
In Fahrerassistenten sei das Geld allerdings besser angelegt als in Luxuszubehör, herrscht Einigkeit unter den Experten. Denn einen verantwortungsvollen Fahrer mit einer defensiven Fahrweise ergänze die moderne Sicherheitstechnik sehr gut. "So wie ein eingebauter siebter Sinn, der dann zur Geltung kommt, wenn der Mensch mit seiner Wahrnehmung und seinem Reaktionsvermögen an Grenzen stößt", erläutert VdTÜV-Experte Wolff.
...kann ich leider nur unterstreichen. Sie gilt nach meiner Wahrnehmung leider auch für Reisemobilhändler. Schöne Gardinen und Polster verkaufen sich eben leichter als technisch hochwertigere Fahrwerke.

http://www.morgenweb.de/ratgeber/auto_u ... 17389.html
Fahrerassistenzsysteme: Auch technische Helfer unterliegen Gesetzen der Physik und können nicht jedes Übel abwenden / Fahrer bleibt in der Verantwortung

"Das Rasen machen sie nicht sicherer"

Berlin. "Hallo Partner - danke schön": Mit diesem Slogan forderte der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) Anfang der 70er Jahre Autofahrer zu mehr Rücksicht auf. Mit dem Appell an die Vernunft jedes Einzelnen wollten die Initiatoren einen Rückgang der Unfallzahlen bewirken. Denn damals krachte es in neun von zehn Fällen, weil Fahrer Verkehrssituationen oder ihre eigenen Fähigkeiten falsch einschätzten. Diese menschlichen Schwächen kann heute häufig die Fahrzeugtechnik ausgleichen: Assistenzsysteme mischen sich wie gute Geister ein, wenn der Fahrer versagt. Sie verhindern Unfälle oder mindern deren Schwere. Die Hallo-Partner-Kampagne büßt dadurch allerdings nichts an Aktualität ein. Denn eine verantwortungsvolle Fahrweise ist durch Hightech nicht zu ersetzen.

Keine Zweifel am Nutzen

"Der Mensch bleibt das intelligenteste Sicherheitssystem im Auto, dessen sollte er sich stets bewusst sein", sagt DVR-Sprecher Sven Rademacher. Am Nutzen moderner Fahrerassistenzsysteme zweifelt er dabei nicht. Rademacher stellt weder elektronische Helfer infrage, die automatisch Notbremsungen einleiten, wenn es eng wird, noch Systeme, die Kollisionen beim Spurwechsel verhindern oder ein Fahrzeug bei panischen Lenkmanövern stabilisieren. Das alles sollte am besten jeder Wagen an Bord haben, um Gefahrensituationen zu entschärfen, so der DVR-Sprecher. Nur dürfe sich niemand blind darauf verlassen und sich aus der Verantwortung stehlen - getreu dem Motto: Die Technik wird's im Notfall schon richten. "Ein solcher Effekt wäre fatal", betont Rademacher.

"Elektronische Assistenten können durchaus dazu führen, dass sich bei Autofahrern die Risikoschwelle verschiebt", erklärt Prof. Claus Wolff, Vorsitzender der Kommission Verkehrswesen beim Verband der TÜV (VdTÜV). Gerade junge Menschen mit wenig Fahrerfahrung neigen laut Wolff zu einer eher leichtsinnigen Fahrweise. Eine falsche Auffassung vom Sinn und Zweck der Fahrerassistenten könnte da schnell zu Unfällen führen, die die Systeme eigentlich verhindern sollen. "Denn auch die Fahrerassistenten unterliegen den Gesetzen der Physik und können nicht jedes Übel abwenden", so der Experte. Bei überhöhtem Tempo etwa lässt sich auch mit den reaktionsschnellsten Systemen der Aufprall auf ein Stauende nicht verhindern, weil ein bestimmter Bremsweg bis zum Stillstand erforderlich ist. "Das Rasen machen sie nicht sicherer", betont Wolff.

Deshalb sieht er die Automobilhersteller und Händler, aber auch Verkehrssicherheitsorganisationen und Fahrschulen in der Pflicht: Sie sollten Autofahrer noch viel intensiver über die genaue Funktion und Wirkung einzelner Fahrerassistenten aufklären, als dies bisher geschehe. "Die Kunden müssen wissen, wofür sie Geld ausgeben, wenn sie in Technik investieren, die sie im normalen Fahrbetrieb gar nicht wahrnehmen", sagt auch Ulrich Klaus Becker vom ADAC. Er bedauert, dass viele Händler die Assistenzsysteme selbst nicht erklären könnten - "deshalb verkaufen sich Audiosysteme und Lederausstattungen in der Regel leichter".

In Fahrerassistenten sei das Geld allerdings besser angelegt als in Luxuszubehör, herrscht Einigkeit unter den Experten. Denn einen verantwortungsvollen Fahrer mit einer defensiven Fahrweise ergänze die moderne Sicherheitstechnik sehr gut. "So wie ein eingebauter siebter Sinn, der dann zur Geltung kommt, wenn der Mensch mit seiner Wahrnehmung und seinem Reaktionsvermögen an Grenzen stößt", erläutert VdTÜV-Experte Wolff.

Chef im Auto

Bedenkenlos verlassen kann man sich auf diesen zusätzlichen Sinn nicht - auch wenn er den Menschen in seinen Fähigkeiten übertrifft: Kracht es, weil ein System versagt, steht der Autofahrer in der Verantwortung. "Deshalb spricht man von Assistenten: Der Mensch bleibt der Chef im Auto und muss für Fehler gerade stehen. Die Assistenten arbeiten ihm nur zu", sagt Wolff.

Die beste Wirkung erzielen Fahrerassistenzsysteme im Zusammenspiel mit einer ökonomischen Fahrweise, erläutert Johann Gwehenberger, Leiter der Unfallforschung im Allianz Zentrum für Technik. Wer sich an Tempolimits halte, gelassen beschleunige und sich vorausschauend mit dem Verkehr treiben lasse, profitiere in gefährlichen Situationen am ehesten von der intelligenten Sicherheitstechnik.

Dem DVR zufolge könnte inzwischen mehr als die Hälfte aller schweren Unfälle durch Fahrerassistenzsysteme verhindert werden, wenn alle Fahrzeuge damit ausgestattet wären. "In den nächsten Jahren werden deshalb zahlreiche Assistenzsysteme verpflichtend eingeführt", kündigte Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, an. tmn
Gruß Johann
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Garfield
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Re: Fahrerassistenzsysteme kontra schöne Polster

Beitrag von Garfield »

Johann hat geschrieben:
...Bedenkenlos verlassen kann man sich auf diesen zusätzlichen Sinn nicht - auch wenn er den Menschen in seinen Fähigkeiten übertrifft: Kracht es, weil ein System versagt, steht der Autofahrer in der Verantwortung. "Deshalb spricht man von Assistenten: Der Mensch bleibt der Chef im Auto und muss für Fehler gerade stehen. Die Assistenten arbeiten ihm nur zu", sagt Wolff.
Gruß Johann
Hallo Johann und liebe Mitleser!
Ich habe das oben dargestellte mal herausgeschnitten und frage mich bei diesem Bericht aus der Braunschweiger Zeitung vom 08.10.2010, wie lange braucht es noch den Menschen? Wann wird KITT Wirklichkeit?
Auto steuert sich selbst durch den Verkehr
Von Katrin Teschner

„Leonie“ hat ihre Prüfung erfolgreich bestanden, das Forschungsfahrzeug fuhr am Freitag fahrerlos auf dem Braunschweiger Stadtring – unfallfrei. Es war weltweit die erste Testfahrt mit einem automatisch fahrenden Auto im alltäglichen Straßenverkehr.

„Für unser Team ist dieser Tag wahnsinnig wichtig. Bei der Entwicklung von Fahrzeug-Assistenzsystemen haben wir einen großen Meilenstein erreicht“, freute sich Professor Markus Maurer, Leiter des Instituts für Regelungstechnik der TU Braunschweig. „Stadtpilot“ ist ein Forschungsprojekt der TU und ihres Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik.

Mit Hilfe von Sensoren und Lasertechnik kann Leonie inzwischen ohne fremde Hilfe auf einer rund elf Kilometer langen bekannten Strecke fahren. Wie von Geisterhand gesteuert fuhr der umgebaute VW Passat auf dem viel befahrenen Stadtring, hielt selbstständig die Spur, stoppte vor roten Ampeln, wich Hindernissen aus und passte sein Tempo dem fließenden Verkehr an. Doch ganz ohne Mensch am Steuer kommt Leonie noch nicht aus: Projektleiter Jörn Marten Wille saß hinter dem Lenkrad, um im Notfall eingreifen zu können.

„Leonie muss nicht nur die Verkehrsregeln beherrschen, sondern auch all das, was auch ein Mensch zum Autofahren braucht: Sie muss ihre Umwelt sehen, Entscheidungen treffen und alleine Gaspedal, Bremse und Lenkrad bedienen“, erklärte Wille. Bis das Auto ohne Sicherheitsfahrer auskomme, werde es noch eine Weile dauern.

Selbstfahrende Autos wie Leonie sind Grundlage für die Fahrerassistenzsysteme der nächsten Generation. Die Technik soll Fahrzeuge sicherer machen und die Fahrer im Verkehr entlasten.
Dazu gibt es auch ein Video: Fahrerloses Auto in Braunschweig (2:21)

Meine persönliche Meinung: Es wäre schon vieles möglich, wenn nicht die versicherungstechnische Frage als Damoklesschwert über dem Ganzen schweben würde.
Viele Grüße, Peter
:mrgreen: Ein Reisemobil braucht zwei Jahre, bis es erwachsen ist. Direkt anschließend beginnen nahtlos die Alterskrankheiten. ;-)
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Johann
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Re: Fahrerassistenzsysteme kontra schöne Polster

Beitrag von Johann »

Hallo Peter,
ich habe das Gefühl, dass KITT - zumindest derzeit - nichts für mich wäre. Noch fahre ich ganz gerne, zumal es nicht mehr (wie früher) um die 60.000 km pro Jahr sind, sondern nur noch runde 10.000 km. Dafür geht's viel gemächlicher auf Landstraßen statt auf Schnellstraßen. Wir wollen reisen, nicht rasen. Und das genießen wir, ohne andere Verkehrsteilnehmer über Gebühr in ihrem Vorwärtsdrang zu beeinträchtigen.
Natürlich bin auch ich froh, dass unser B 524 einige Assistenzsysteme hat, aber ich möchte nach Möglichkeit nicht in die Situation kommen, auf diese Systeme angewiesen zu sein. Also ist defensives Fahren angesagt. Defensiv heißt aber nicht "Bewegung im Schleichtempo".

Gruß Johann
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Johann
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Garfield
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Re: Fahrerassistenzsysteme kontra schöne Polster

Beitrag von Garfield »

Johann hat geschrieben:ich habe das Gefühl, dass KITT - zumindest derzeit - nichts für mich wäre. Noch fahre ich ganz gerne...
Dito - aber das Eine oder Andere möchte ich nicht missen. Zurzeit verzichte ich noch bewusst auf die Automatik, da ich gerne selber schalte - das habe ich damals sogar bei meinem Smart bewusst so bestellt.

Aber auf eines möchte ich z. B. gar nicht mehr verzichten: Die Geschwindigkeitsregelanlage. Es hilft - auch im PKW und auch/sogar im Stadtverkehr - sich nicht auch noch ständig am Tacho über die Geschwindigkeit informieren zu müssen. Es hilft, die Überflutung mit anderweitigen Informationen (Schilder, Ampeln, andere Fahrzeuge, Fahrradfahrer, Fußgänger) um eine Information geringer zu halten.

Dann noch den automatisch lauter werdenden Verkehrsfunk, das Navigationssystem, und ... Es werden der einen oder anderen Person bestimmt auch noch etwas einfallen, wo man beim genauen Nachdenken erst darauf kommt: Ach das ist ja eigentlich ein Assistenzsystem.
Viele Grüße, Peter
:mrgreen: Ein Reisemobil braucht zwei Jahre, bis es erwachsen ist. Direkt anschließend beginnen nahtlos die Alterskrankheiten. ;-)
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Re: Fahrerassistenzsysteme kontra schöne Polster

Beitrag von Johann »

Hallo Peter,
ein Automatikgetriebe ...
Garfield hat geschrieben:...Zurzeit verzichte ich noch bewusst auf die Automatik, da ich gerne selber schalte - das habe ich damals sogar bei meinem Smart bewusst so bestellt...
... gehört ja auch dazu. Über dreißig Jahre lang habe ich Autos mit Automatik gefahren. Eine echte Hilfe, insbesondere im Stop-and-Go-Verkehr :!: Beim Reisemobil habe ich bewusst darauf verzichtet. Beim ersten gab's noch keine Automatik in Verbindung mit Fiat Ducato, und beim jetzigen (MJ 2006) wollte ich den moderneren, leichteren Motor (2.3 JTD), und den gab es nicht in Verbindung mit Automatik.
Garfield hat geschrieben:...Aber auf eines möchte ich z. B. gar nicht mehr verzichten: Die Geschwindigkeitsregelanlage. ...
Auch der Tempomat ist eine segensreiche Erfindung, trägt sehr zur entspannenden Fahrt bei. Also: Nie wieder ohne :!:
Garfield hat geschrieben:das Navigationssystem, und ...
Auch das Navi habe ich gleich mitbestellt. Es hilft mir, in größeren und großen Städten, leicht und schnell mein Ziel zu finden. Auch dann, wenn ich mal irgendwie vom rechten Weg (nicht von der rechten Bahn :!: :!: :!: ) abgekommen bin.

Gruß Johann
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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