Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Fiat, Mercedes, ... und alles Weitere zum Basisfahrzeug bzw. alles Weitere, was am Basisfahrzeug dran ist oder dieses aufwertet (ALKO, Goldschmitt, Reifen, Kat ...)
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RainerH
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Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von RainerH »

Hallo,

wie ich in meiner Vorstellung gestern schrieb, soll unser ML-T 620 gegen Ende dieses Monats ausgeliefert werden. Da hagelte dann die Meldung von der Betrugssoftware für den OM 642 DE 30 LA in die Vorfreude.

Es steht zu befürchten, dass das Auto mit dieser Motor-Software belastet ist. Bei dem aktuellen Vorgehen der interessierten Verbände (DUH, Bund u.a.) steht zu befürchten, dass sie mit ihrer Klage, die Betriebserlaubnis für ungültig zu erklären, in nicht ferner Zukunft Erfolg haben könnten. Die Folge, das Fahrzeug wäre wertlos.

Mein Automobilclub rät mir, das Fahrzeug nicht abzunehmen.

Es gibt ja warscheinlich noch mehr Leute in diesem Forum, die auf die Auslieferung ihres Sprinter warten. Habt Ihr differenzierte Erkenntnisse zum Sachverhalt? Welche Handlungsalternative(n) gibt es über die genannte hinaus?

Vielen Dank für Eure Informationen

Rainer
Ludo

Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Ludo »

Ich wüßte nicht, das in der Vergangenheit schon mal eine Betriebserlaubnis entzogen wurde, nicht mal nach dem Elchtest..........

Versuch doch erst mal 10% von der Kaufsumme einzubehalten bis das Fahrzeug vollständig dem Gesetz entspricht........und trotzdem noch fährt.....

Ausserdem kannst Du ja "unter Vorbehalt" abnehmen mit einer Rückgabeklausel.

Wenn aber Dein Automobilclub schon solche tollen Vorschläge macht.........dann sollten sie Dir auch einen Rechtsbeistand verpassen.

Ohne Rechtsanwalt sehe ich hier keine Chance eine wasserdichte Vereinbarung aufzusetzen.
Colorado
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Colorado »

Hi,
@ Ludo (schön von dir und deinen fundierten Beiträgen zu lesen):
Wenn man das mit Erlöschen von Betriebserlaubnissen nur aus der Vergangenheit herleitet, sehe ich das genau so wie du.

Aber aktuell ändert sich so einiges. Natürlich kann man immer noch der Ansicht sein, meine ist es zudem auch, dass es in Deutschland so schnell kein Entzug von Betriebsgenehmigungen geben wird. Wenn doch entzogen würde, hielt ich es zudem für angemessen, die geschädigten Kunden auch angemessen zu entschädigen, über Rückkauf der betroffenen Fahrzeuge seitens Hersteller. Denn Menschen einfach das Auto wegzunehmen trifft die Falschen, nämlich die Opfer des Betrugs, und nicht die Täter. Der Entzug der BE reicht meines Erachtens also alleine gar nicht aus.

Aber es gibt zum Entzug der Betriebsgenehmigung ja eine Alternative (die allerdings keinen Endkunden je begeistern kann) . Dahin wird sich das ganze wohl eher entwickeln. Nämlich eine "vermutlich aber nur dem ersten Anschein nach vollwertige" Hardware Nachrüstung. Nach Verlust der Typgenehmigung durch eine illegale Abschalteinrichtungen muss nach der Nachrüstung eine neue Typgenehmigung erteilt werden auf Basis der aktuell geltenden Rechtsvorschriften.

Ansonsten würde ich allerdings an Stelle des Entzugs der BEtriebserlaubnis künftig Dieselfahrverbote für wahrscheinlich bzw gar unausweislich halten, sie werden kommen - es sei denn es erfolgten eben teure Nachrüstungen - auch und speziell bei Euro 6 Diesel. Zumal bei DENEN mit Euro 6, wo fern der Prüfstände im echten normalen Strassenbetrieb ein vielfaches Überschreiten geltender Abgasgrenzwerte durch Messungen, die das KBA derzeit macht bzw gemacht hat, siehe Bericht Link ganz unten, belegt wird. Und da steht speziell auch Daimler unter schwerem Verdacht. Siehe heutiger Link ganz zum Schluss. (Ich habe übrigends hier in diesem Forum an anderer Stelle den von anderen auf Langfahrten mengenmäßig ermittelten genannten Adblue-Verbrauch einmal nachgerechnet bzgl bekannter Normwerte und ein sehr sehr knappes, meine Vermutungen bestätigendes Berechnungsergebnis erhalten)

Im einschliesslich heute noch aktuellen und damit noch käuflichen (bzgl aktuell ganz eng Betroffene könnten die gen. Heft-Info nützlich sein) Spiegel steht, das diese Nachrüstungen Milliarden kosten soll. Und die Bundesregierung derzeit dahingehend mit der Autoindustrie verhandelt, dass DIESE selber (als Verursacher) die Nachrüstung bezahlt. Die Autoindustrie will zwar und entwickelt derzeit auch technisch diese Nachrüstung, will sie aber nicht sondern der Kunde soll sie bezahlen. Öffentlich bekannt gegeben jedenfalls soll das im folgenden August auf einem sogen. Autogipfel mit dann auch Beginn der Nachrüstungen.

Allerdings haftem dem ganzen wirklich auch ein herzhafter WITZ an. Denn es war ja als einer der Hauptgründe der Motorschutz selber, z.B. mit dem Thermofenster, die Abgasreinigung so ab ca 15 grd C und tiefer ganz- oder teilweise abzuschalten, damit die Motore innerlich nicht verkoken/versotten - mit dem die ganze Mogelei mit der Abgasreinigungs-Abschaltung technisch begründet wurde. Wenn dieser Motorschutz zwecks besserer Abgasreinigung sprich bei allen Aussentemperaturen nun aber per SW-Nachrüstung aufgehoben, also rückgängig gemacht wird, wird also dieser Motorschutz doch ebenfalls aufgehoben. Kein Wunder, wenn Motorentechniker zu dieserart da kommenden nur SW-Nachrüstung bereits jetzt warnen, das, u.a. Schliessen des sogen. Thermofensters würde die Motore zerstören - das jetzt nur erinnernd schrieb ich ja schon. Also so oder so auch noch eine Zwickmühle das ganze und wer sich dann mit solcherart gestörten Motoren-Kfz kostenträchtig rumärgern muss ist auch schon klar.

Bezüglich der Fahrverbote, auch für zumindest diejenigen Euro 6 Diesel, die die Abgaswerte im Realbetrieb NICHT einhalten, kommen sie meineserachtens in Bälde unausweichlich, weil:
1. die Luft bis Ende der gerichtlichen Fristsetzungen nicht sauber zu bekommen ist in vielen Innenstädten (Industrie und Politik sich bzgl Nachrüstungen vermutlich allenfalls auf Alibilösungen (siehe oben NUR (billige) SW-Nachrüstung) einigen werden, die ohne wesentlichen Gewinn bleibt für die Atemluft bzgl der innenstädtischen Luftschadstoffmesssungen).
3. Politiker hier nicht mehr viel mitzureden haben, da es nun Sache der Gerichte ist - und die sind zum Glück (weitgehend) unabhängig.
4. die EU Vorgaben nicht durch Deutsches Recht ausgehebelt werden können.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/abga ... 57724.html

Und mal am Rande: Die Kanzlerin ist ja promovierte Physikerin - und somit sind ihr die Prozessabläufe auch in Kfz-Motoren sicher nicht gar so fremd. Da hat es schon ein Gewicht, wenn sie sich äußert - so z.B.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/angela ... 56453.html

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Audi-Mana ... 25754.html

Grüsse
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starlight
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von starlight »

Hallo,
Ich bin froh, nicht von gelb auf grün umgerüstet zu haben und hierfür 1500€ ausgegeben zu haben.
Ich fahre grundsätzlich ohne Plakette, für "Notfälle" habe ich eine passende grüne Plakette dabei, musste diese aber noch nie in Anspruch nehmen.
Hätte ich jetzt grün, müsste ich mir Gedanken um blau machen....
Müsste ich ein neues Fahrzeug kaufen, wüsste ich nicht, ob noch Diesel, ob Benziner oder gar Gas die richtige Entscheidung ist.
Also wird das Fahrzeug solange weiter bewegt, bis es auseinanderfällt oder mir die Lust am Hobby "Wohnmobil" endgültig vergeht. Irgendwann geht es dann nach Afrika oder in den fernen Osten und da schert sich kein Mensch um Abgaswerte.
Hoffentlich denken mehr jetzige Dieselfahrer so und lassen die Industrie und Wirtschaft auf ihren neuen Produkten, die schon bei Erscheinen veraltet sind, sitzen.
Im Übrigen habe ich heute in MUC wieder schön beobachten können, wie in der Nähe einer Messstation ein Straßenkehrer einen "Laubbläser" verwendet hat. Da sollten sich doch mal die Stadtoberhäupter Gedanken machen, ob es Sinn macht, nur auf den Dieselfahrern rumzuhacken. Stattdessen sollten sie überlegen, Asylbewerbern oder Beschäftigungslosen Patenschaften auf bestimmte Straßen zu übertragen und einen Besen und eine Schaufel in die Hand zu geben.
Alle würden sich freuen und Arbeit findet immer Anerkennung und Integration.
Ich hoffe, nicht allzusehr politisch geworden zu sein, aber momentan habe ich bei der Dieseldisskussion einen dicken Hals.
Schlussendlich fällt mir noch ein, dass es in Deutschland so etwas wie einen "Besitzschutz" in rechtlicher Hinsicht gibt. Lieber Gesetzgeber, lasse einfach die bereits zugelassenen Fahrzeuge in Ruhe. Die "Dreckschleudern" dezimieren sich durch Zeitablauf selbst. Kümmere dich lieber darum, einen für alle realisierbaren und umsetzbaren Plan aufzustellen, dass zumindest bis 2025 nur noch emmissionsfreie Fahrzeuge auf den Markt kommen und nebenbei der ÖPNV nutzbar für alle ausgebaut wird.
Gruß starlight

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wie umgekehrt das Leben Reise ist.
Jean Paul (1763 -1825)
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horst-lehner
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von horst-lehner »

Hallo allerseits,

dass der Abgasskandal kein Problem nur von/für VW ist, war schon lange klar.

Den OM651-Vierzylinder (im Sprinter aktuell mit Leistungen zwischen 95PS und 163PS zu haben) baut Daimler auch in sehr viele seiner PKW-Modelle ein. Die veröffentlichten NOx-Messwerte im realen Betrieb schwanken je nach Modell und Messbedingungen stark:
  • C-Klasse (Euro5) 2000mg/km
  • A200 CDI (Euro6) 487mg/km
  • C250d (Euro6) 215mg/km
  • E220 (Euro6) 188mg/km
  • V250 (Euro6) 313mg/km
(Deutlich höhere Werte bei einigen anderen Modellen -- die z. B. den B180d mit 1039mg/km zu einem der dreckigsten Euro-6-Diesel machen -- sind nicht dem OM651 zuzurechnen, sondern dem mit Renault geteilten OM608, der im Sprinter nicht zum Einsatz kommt.)

Für den OM642-Sechszylinder habe ich auf die Schnelle keine Messwerte im Realbetrieb gefunden.

Beim Sprinter sind Messwerte im normalen Fahrbetrieb nur für eine Euro-5-Version bekannt. Sie liegen etwa 5fach über dem Grenzwert, also bei ca 900mg/km. Nimmt man an, dass dies vor dem SCR-Kat auch für die Euro-6-Version gilt, dann kann der im normalen Betrieb beobachtete Verbrauch von ca. 2..3l AdBlue für eine Abgasentgiftung nach dem Euro-6-Grenzwert ausreichen. (Die Begründung dazu habe ich schon vor einiger Zeit in einem anderen Thread geliefert.) Sollte der Grenzwert dennoch nicht eingehalten werden, dürfte eine Erhöhung der AdBlue-Einspritzmenge per Software einfache und vollwertige Abhilfe ermöglichen. Ein Entzug der Betriebserlaubnis droht damit wohl kaum.

Mit dieser Faktenlage dürfte eine juristisch wasserdichte Begründung für die Nichtabnahme eines Euro-6-Sprinters schwierig werden...

Grüße von Horst
Zuletzt geändert von horst-lehner am 18.07.2017, 23:25, insgesamt 1-mal geändert.
Colorado
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Colorado »

Hi
sollten wir "Küchen"-Juristen zur Anfangsfrage Stellung nehmen, dann kommt mir deine juristische Bewertung bzgl es ist ja nur per SW-Nachrüstung etwas die Menge an eingespritzen Addblu zu erhöhen und schon ist (klar, der Harnstofftank reicht dann nicht merh für die bisherigen km und Merhkosten bringst auch) ansonsten aber der Abnahmeverweigerungsgrund juristisch ausreichend genug entkräftet möglicherweise etwas verkürzt vor.

Bei dem ganzen geht es ja letztlich darum, dass die Diesel und nun hier Daimler-Werte im NEFZ-Prüfstandszyklus halt erlaubte Werte einhalten, nicht aber im Realbetrieb auf der Strasse und sich daran ob der extremen Luftschadstoffwerte in Innenstädten mehr und mehr gestossen wird - sprich das nun technisch und politisch derart aufgefallen ist und damit auch unter juristischen Druck der Gerichte, die Urteile erlassen werden, steht, dass es so wie bisher nicht weiter gehen kann.

Es ist halt, sagen die einen, der saublöde Umstand eingetreten, das da einige doch glatt hingegangen sind und den Schadstoffausstoß im Realbetrieb auf der Strasse nachgemessen haben, statt sich mit den Prüfstandprotokollen zu begnügen. Und eine Frechheit sei das ja sowieso. Und überhaupt. Saubere Luft, an der die Kinder nicht versticken und so, dass hatten wir doch eh noch nie. Warum dann das alles jetzt auf einmal. Klaro. Aber das ist nun mal aktuell der Stand der gesellschaftlichen Diskussion dazu.

Und ich gehe davon aus, DASS ALLE, die hier mit lesen und Daimlersprinter der benannten Motore haben, egal ob Euro 5 oder der aktuelle Euro 6 zur der im August auf dem Dieselgipfel beschlossenen Nachrüstung sollen (freiwillig, also zunächst noch nicht müssen) - andernfalls, sollten sie sich aber weigern nachzurüsten, in immer mehr Innenstädten aufgrund nicht mehr politischer, nein juristischer Entscheidungen bereits anhängiger Klagen von Fahrverboten betroffen sein werden. Oder ggf sogar doch auch zur Nachrüstung MÜSSEN, wenn die derzeit auf der Strasse ja offensichtlich beim KBA laufenden Messungen zu Daimler-Messwerte bei Euro 5 und bei Euro 6 Diesel, und danch scheint es auszusehen, so extrem gemogelt und schlecht sind, dass das KBA einen ""behördlichen"" Rückruf, mit dem sie Daimler ja schon gedroht haben, verpflichtend anordnet.

Wenn dem so ist und sicher auch der aktuelle Euro 6 Motor des anfragenden Forumsfreundes in dieser Thematik als mit betroffen anzusehen ist, dann halte ich für juristisch fraglich, ob eine solche Problematik einem Endkunden juristisch zuzumuten ist. Denn neuerdings haben auch in D in ähnlichen Sachen VW Gerichte schon recht verbraucherfreundliche Urteile zur Problematik gefällt und z.B. VW per Urteil zum Rückkauf der ähnlich betroffenen Diesel-PKW verdonnert.

Denn das obiger Neumobilkäufer sich mit seinem neuen Mobil gleich mit in die in Kürze in D anrollende Nachrüst-Schlange einzureihen hat, das scheint mir ob der Sachlage technisch ebenso sicher wie juristisch verbrauchermäßig ebenso unzumutbar und ein diesbezgl Erfolg bei Gericht halte ich nicht für aussichtslos.

Eine andere Entscheidung wwürde ich verbraucherseitig kaum für zumutbar halten. Denn das mit der Nachrüstung ist technisch und in seinen langfristigen Auswirkungen für die Motorlebensdauer hochpeoblematisch und sogar die Autoindustrie selber hat davon abgeraten, siehe Link. Der behandelt zwar schwerpunktmässig Nachrüstung bei Euro 5. Aber wenn die aktuellen Euro 6 Diesel nach den laufenden KBA-Realbetriebsmessungen auf der Strasse ebenfalls unzulässige Werte bei CO2 und NOX haben, betrifft es sicher auch aktuelle bzw sämtliche Euro 6 Daimler-Diesel.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/dies ... 36634.html

Aber man kann das Daimler-Problem beim Schadstoffausstoss auch in einem anderen Punkt sowieso nicht nur auf die Menge von beigespritztem Addblu verkürzen. Im Zuge der Mogel-SW hat man ja plötzlich auch das sogen. Thermofenster entdeckt, bei dem in den Motoren die Abgasreinigung ganz eingestellt wird, wenn die Aussentemperatur gewisse Werte, z.B. 15 grd C, unterschreitet - sonst gingen die Motore kaputt, argumentiert die Automobilindustrie. Wenn aufgrund der schlechten Luftschadstoffmessungsergebnisse in Innenstäden nun auch gefordert wird, dass deswegen auch das Thermofenster geschlossen werden müsse bei den Rückufen, dann nehmen halt die Motore Schaden. Auch diese Zwickemühle halte ich unzumutbar für einen Neuwagenkäufer.

Ansonsten sehe ich das ganze wie starlight. Es ist ja nicht so, dass die Automobilindustrie das Diesel-Abgasproblem nicht technisch besser lösen könnte. Aus meiner Sicht werden hier einzig zur Gewinnsteigerung unter abdeckender Lobby-Wühlarbeit bei willfährigen Politikern windige Lösungen gewählt.
Grüsse
Ludo

Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Ludo »

Colorado hat geschrieben: Bei dem ganzen geht es ja letztlich darum, dass die Diesel und nun hier Daimler-Werte im NEFZ-Prüfstandszyklus halt erlaubte Werte einhalten, nicht aber im Realbetrieb auf der Strasse
Nein, es geht einzig und allein darum, das es eine nicht erlaubte "Abschalteinheit" gibt, das dverbrauch liegt ist ganz normal.er Realverbrauch über den Prüfstands

Realbetrieb ist niemals vergleichbar mit Prüfstandsbetrieb, bringt nur "verwertbare" Vergleichszahlen bzw. Referenzwerte.

Aber auch deswegen ist die Schadstoffbezogene KFZ-Steuer ein absoluter Humbug, wer mehr Schadstoffe ausstößt verbraucht auch mehr Treibstoff, wird also schon dadurch höher belastet.

Unser Problem sind derzeit aber nicht die Fahrzeughersteller, sondern die Kunden, die bei steigender Verkehrbelastung und sinkender Durchschnittsgeschwindigkeiten trotz alledem immer noch nach Fahrzeugen mit besserer Beschleunigung und höherer Endgeschindigkeit lechzen.

Auch der TE hat ja gleich die 3 Liter Maschine bestellt :-D , also statt ein Reisemobil ein Rasemobil.

Eine generelle "konstruktive" Geschwindigkeitsbeschränkung auf (meinetwegen) 160 kmh für PKW würde Wunder vollbringen, ggfs. könnte man auch gleich eine Leistungsbegrenzung auf 60KW/Tonne ZGG einführen, zudem eine Pflicht für Vollhybride ab 2020.

Dann hätte der Spuk ein Ende, es gäbe wieder leichtere Fahrzeuge, weniger Treibstoffverbrauch, und durch regeneratives Bremsen sofort weniger Feinstaub.
Colorado
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Colorado »

Hi,
ja , sorry, ich hatte bloß ... "Diesel-Werte" .... statt wie gemeint DieselABGASwerte geschrieben (weil sich hier fast alles nur um Diesel-ABGASwerte- dreht und nicht um DieselVERBRAUCHSwerte)
Grüsse
Ludo

Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Ludo »

Zwischen Verbrauch und Abgas gibt es eine direkte lineare Beziehung, x Liter Treibstoff ergeben y Kg CO2...........reine Physik.............

Nur mal so als Beispiele aus Spritmonitor :

Wohnmobil Hymer 614 Diesel

Verbrauch:
13,22 l/100km 37.940 km und 5.017 l
CO2-Ausstoß: 349 g/km 37.940 km und 13.244 kg

Smart Benziner

Verbrauch:
6,78 l/100km 29.968 km und 2.032 l
CO2-Ausstoß: 158 g/km 29.968 km und 4.735 kg

Da Diesel eine höhere Dichte hat als Benzin, ist auch der Faktor Liter --> Kg CO2 erheblich höher.
Dirks Karmann
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Dirks Karmann »

Eine generelle "konstruktive" Geschwindigkeitsbeschränkung auf (meinetwegen) 160 kmh für PKW würde Wunder vollbringen

Moin,

diesen Unsinn glaubst auch nur Du ..... das bringt überhaupt nichts.
Guck ganz einfach in unsere Nachbarländer .... da gibt es das.... trotzdem fahren da "die dicken Karren" durch die Gegend.
Wenn etwas was bringt, dann ist es die exorbitante Verteuerung des Individualverkehres in Europa .... D alleine reicht sicher nicht.
Dazu gehört dann u.a. eine extreme Luxussteuer auf das Individualfahrzeug .... die Verteuerung von Kraftstoffen etc.....
Der private Endkunde darf es sich schlicht nicht mehr leisten können .
Das wiederum ginge mit einem erheblichen Arbeitsplatzverlust bzw. Umbruch vonstatten ..... und das ist politisch nicht durchsetzbar (Lobby) ... also somit auch nicht gewollt.
Dazu kommt der in weiten teilen nicht wirklich gut ausgebaute ÖPNV sowie die schlicht nicht vorhandene Infrastruktur für alternative Antriebe.
Ein übriges besorgt sicherlich auch der stetig steigende Warentransport mit LKW.

Gruß

Dirk
"Manche Menschen leben so vorsichtig, die sterben wie neu."
Ludo

Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Ludo »

Dirks Karmann hat geschrieben:
Eine generelle "konstruktive" Geschwindigkeitsbeschränkung auf (meinetwegen) 160 kmh für PKW würde Wunder vollbringen
Guck ganz einfach in unsere Nachbarländer .... da gibt es das.... trotzdem fahren da "die dicken Karren" durch die Gegend.
Nein Dirk, ein Verbotsschild oder ein generelles Tempolimit hat mit "Konstruktiv" nichts zu tun........

Statt einem Benz mit 9-Gang Getriebe und VMax von 300kmh meine ich einen mit 5 Gängen und VMax 160kmh.
Der bräuchte dann auch nicht mehr 5 Liter Hubraum und 600PS, da täten es dann auch 2 Liter und 150PS, der Luftwiderstand geht ja quadratisch zur Geschwindigkeit ein.

Also leichterer Motor, leichteres Getriebe, leichtere Aufhängung, kleinere Reifen, kleinere Bremsen etc. pp.

Endlich könnten wir moderne Technik zur Verbrauchsreduzierung einsetzen, nicht so wie bisher überwiegend zur Leistungssteigerung.

Einsteigerautos hatten in den 60'er Jahren (bei absolut freier Autobahn) 12 (2CV) bis 30(Käfer) PS
Colorado
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Colorado »

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/abga ... 57793.html

auch Heise schreibt: Zitat: "......
Darüber arbeite das Unternehmen (Daimler) in Abstimmung mit den Behörden intensiv an Maßnahmen, um die NOx-Emissionen bei Euro-5- und Euro-6-Fahrzeugen weiter zu reduzieren....." dass von den Nachrüstmaßnahmen Euro 5 UND Euro 6 betroffen wären > Link

https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 72058.html.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Der-klima ... 57613.html
Colorado
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Colorado »

RainerH
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Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von RainerH »

Hallo in die Runde der Schreiber und Mitleser,
ich bin beeindruckt über die Zahl der Antworten, die zum Teil ja richtige Fleißarbeiten sind – Respekt.
Teilweise ist mein Anliegen insofern etwas aus dem Blick geraten, dass es mir vor allem darum ging zu vermeiden, aus der Geiselhaft (in die Aktionisten der Umweltverbände jetzt die Verbraucher nehmen wollen) ohne finanzielle Zusatzbelastungen herauszukommen, denn die Verursacher sind die Hersteller. Der Standardrat eines Juristen ist dann, das Produkt entspricht nicht den gesetzlichen Bestimmungen, also wird die Abnahme des Produkts verweigert. Nur - dieser Rat ist nicht hilfreich, da wir uns nun mal entschlossen haben, uns ein Reisemobil zuzulegen. Wie Andi zu Recht schreibt, ist weder der Ducato noch ein anderes Basisfahrzeug eine Alternative. Die verschiedenen Hersteller tun sich in Bezug auf die Abgasproblematik nicht viel.
Deswegen sind ja die Umweltverbände auf den Umweg verfallen, die ABE anzugreifen und für ungültig erklären zu lassen. Das ist eine neue Qualität, zumal von den Herstellern die technischen Voraussetzungen für die ABE nicht eingehalten worden sind. So nebenbei: Es war nie Voraussetzung für eine ABE, dass ein Auto nicht umfällt. Selbst Ralph Naders Verdikt über den VW Käfer Mitte der 60er Jahre („unsafe at any speed“) hat nicht dazu geführt, den Käfer von der Straße zu holen.
Der gestrige Beitrag von Colorado (8:59 Uhr) fasst aus meiner Sicht die Problematik und das Dilemma in einer Weise zusammen, in der ich mich am ehesten wiederfinde. Es geht mir und sicherlich vielen anderen so, dass wir keine zusätzlichen Kosten für die Herstellung eines rechtskonformen Reisemobils bzw. keinen signifikanten Wertverlust des Fahrzeugs erleiden wollen.
In einigen Beiträgen fanden sich auch Anmerkungen zu dem Grundproblem der Umweltbelastung , u.a. populistisch in den Gegensatz von Rasemobil zu Reisemobil gefasst. Dabei wurde allerdings übersehen, dass der 620er mit 4,2 t zGM einer Geschwindigkeitsbegrenzung unterliegt und schon von daher nicht mit 160 km/h über die Straßen gejagt werden sollte. Das hohe Drehmoment, das für die Auswahl entscheidend war, liefert auch bei der begrenzten Geschwindigkeit bereits an Autobahnsteigungen Vorteile, von Pass- und Fjordstrassen ganz zu schweigen. Abgesehen davon wäre ich bei den vorgeschlagenen 110 kw pro Tonne zGM noch um fast 45 % untermotorisiert.
Auch das Downsizing der Motoren scheint mir eher Teil der aktuellen Abgasproblematik zu sein. Die alte Regel der Motorenbauern, nach der Hubraum durch nichts zu ersetzen sei, außer durch Hubraum, hat aus meiner Sicht nichts an Gültigkeit verloren. Dazu zwei Beispiele aus eigener Erfahrung:
1. Im direkten Vergleich bewältigte der VW T4 mit dem 2,4 l Saugdiesel (78 PS) eine Autobahnsteigung im Bergischen Land mit einem Anhänger von 1.300 kg zGM besser als ein VW T5 mit 1,9 l TDI (109 PS).
2. Ich hatte mehrfach die Möglichkeit eine identische Strecke zu identischen Zeiten mit einem VW Tiguan 2,0 TDI 170 PS 6 Ganggetriebe und einem VW Touran 1,6 TDI 105 PS 5-Ganggetrieb zu fahren. Den Tiguan konnte ich regelmäßig mit ca. 0,5 l / 100 km weniger bewegen.
Weitere Beispiele dafür, dass auch Hubraum- und PS-starke Motoren sparsam gefahren werden können, kann ich aus eigener Fahrpraxis aufzeigen. Ein guter Teil des Kraftstoffverbrauchs wird immer noch vom Fahrer beeinflusst.
Mal sehen wie die Antwort des Lieferanten auf meine schriftliche Anfrage ausfällt, mir eine schriftliche Zusage zu geben, dass das Auto rechtskonform ist.
Grüße
Rainer
Ludo

Re: Mercedes Diesel - was tun? - Abnahme verweigern?

Beitrag von Ludo »

RainerH hat geschrieben:Dabei wurde allerdings übersehen, dass der 620er mit 4,2 t zGM einer Geschwindigkeitsbegrenzung unterliegt und schon von daher nicht mit 160 km/h über die Straßen gejagt werden sollte. Das hohe Drehmoment, das für die Auswahl entscheidend war, liefert auch bei der begrenzten Geschwindigkeit bereits an Autobahnsteigungen Vorteile, von Pass- und Fjordstrassen ganz zu schweigen. Abgesehen davon wäre ich bei den vorgeschlagenen 110 kw pro Tonne zGM noch um fast 45 % untermotorisiert.
Die 160 kmh (und auch der Rest der Aussagen) waren natürlich auf PKW bezogen, der 1% Anteil der Reisemobile spielt in der Betrachtung gar keine Rolle.

Wo "Deine" 110KW pro Tonne herkommen würde ich gerne mal wissen, ich habe noch von 60 gesprochen....... und auch dies für PKW gemeint........

Deine gewünschte Leistung wird Dir gerade an Fjord und Pass-strassen nichts nützen, da Du trotzdem immer am Ende der Schlange bist, bei der der alte 72Ps LT-28 am Anfang der Schlange das Tempo vorgibt.
Wenn Du Glück hast...........
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