Gewicht und Gas

Fiat, Mercedes, ... und alles Weitere zum Basisfahrzeug bzw. alles Weitere, was am Basisfahrzeug dran ist oder dieses aufwertet (ALKO, Goldschmitt, Reifen, Kat ...)
Wölfi
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Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Wölfi »

Moin,
die angeblich magische 3,5t Schwelle, ist mit einem voll ausgestattetem Wohnmobil nicht wirklich zu unterschreiten!
Das ist ein uralter Versuch fast aller Hersteller, gerne dem Kundenwunsch zu folgen und auf dem Papier diese Gewichtsklasse an zu bieten. Spätestens auf der Waage wirds dann Ernst!
Aber schon die 2,8t Grenze früher, war in der Realität nicht einzuhalten. Die Wohnmobile waren und sind mit ihrer Ausstattung erheblich schwerer als die Papierwerte versprechen.
Neben gefährlichen technischen Schwächen, handelt man sich teure Geldstrafen, bis Fahrverbote an Polizeiwiegestellen ein. Dan ist der entspannte Urlaub schlagartig vorbei!
Die Hersteller statten die Fahrzeuge natürlich ringsherum mit preiswerteren Bauteilen aus, die ja nur dem angeblich niedrigem zul. Gesamtgewicht entsprechen müssen.
Dh zu klein bemessen werden dann: Die Reifen sammt Traglast, die Bremsen, die Achsentraglast, die Fahrzeugfedern und Stoßdämpfer. Alles zu schwach dimensioniert!
Wenn man dann zu der neuen Erkenntnis gelangt, daß für die Nutzung des Fahrzeugs eine Auflastung unumgänglich ist, ist der Schrecken groß, wie teuer das wird, alle unterbemessenen Bauteile auf das erforderliche Maß
auf zu rüsten.
Ausserdem muß der FahrzeugHersteller der Auflastung seinen Segen geben, sonst wird das nix.

Bei einigen Fahrzeugen ist die Auflastung nur ein Verwaltungsvorgang, da die technischen Voraussetzungen schon erfüllt waren. Das wär klasse! Ist aber sicher die Ausnahme.

Daher sind wir bei 4,6t angekommen und die Zuladung, wie das Fahrverhalten sind im sicheren Bereich. 1300kg Zuladung reichen sicher.
Unterzubringen sind 2 Personen, "Dog to go" (7kg Wehrdackel 😉) 2 Fahrräder + Tisch und Stühle und alles was der täglich Bedarf so mit sich bringt.
Jeder sollte mal addieren was an Gewichten an Fahrzeugausstattung und Beladung so zusammen kommt.
In der Ausstattungsliste der Hersteller werden die Gewichte aller Zusatzausstattungen genau gelistet.
Eine Markise z.B. wiegt pro m ca. 10kg, bei 4m Länge = 40kg.
Auch die Fahrräder besonders E-bikes mit Zubehör bringen was auf die Waage.
So denn
Erstmal ein Womo mieten und testen was ihr braucht...
Dann wird das schon. 😉
Tschöö Matthias
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Johann
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Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Johann »

Wölfi hat geschrieben: 11.03.2019, 18:58 Moin,
die angeblich magische 3,5t Schwelle, ist mit einem voll ausgestattetem Wohnmobil nicht wirklich zu unterschreiten!
Das ist ein uralter Versuch fast aller Hersteller, gerne dem Kundenwunsch zu folgen und auf dem Papier diese Gewichtsklasse an zu bieten. Spätestens auf der Waage wirds dann Ernst!
Moin Matthias,

das hast Du sehr gut auf den Punkt gebracht. Aber ich fürchte (und habe es wiederholt auch beobachten müssen), dass das schön anmutende und geräumige Reisemobil gekauft wird, und erst später - häufig auch zu spät - festgestellt werden muss, dass wichtigen Kriterien zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet worden war. Es wäre töricht, ein neues Projekt wie das „Reisen mit dem Reisemobil“ nicht gründlich vorzubereiten. Dabei sollte es selbstverständlich sein, alle Kriterien sorgfältig zu prüfen. Diese Prüfung kann relativ zeitaufwendig sein, wird aber helfen, eine Fehlentscheidung zu verhindern. Beim Kauf von Schuhen prüft man doch auch längere Zeit! - Ich habe mal ein paar wichtige Gesichtspunkte notiert:

Fahrzeuggröße
Motorisierte Freizeitfahrzeuge sollten einerseits möglichst geräumig sein, damit die Passagiere sich auch wohlfühlen können. Andererseits erfordern große Reisemobile mehr Verkehrsraum und fahrerisches Können.
  • Wohnmobile sind, um eine ausreichende Stehhöhe zu garantieren, fast immer mehr als 2 Meter hoch. Sie passen also nicht in Garagen bzw. Tiefgaragen.
  • Reisemobile über 6 Meter Länge verfügen, sofern sie eine zulässige Gesamtmasse (Gesamtgewicht) bis 3.500 kg haben, häufig nur über eine geringe Zuladung!
  • Wohnmobile benötigen deutlich mehr Verkehrsraum als Pkws. Sie haben einen z.T. erheblich größeren Wendekreis und brauchen meistens auch größere Parkflächen. Pkw-Plätze (2,5 x 5 m) reichen nur selten aus!
  • Reisemobile sollen aber auch so groß bemessen sein, dass alle mitreisenden Passagiere ausreichend Platz zum Wohnen und Schlafen haben. Eine drangvolle Enge schmälert die Reiselust und kann das gerade gestartete Projekt „Reisemobil“ vorzeitig beenden.
Alltagstauglichkeit
Gelegentlich werden Überlegungen angestellt, dem Pkw das Reisemobil nicht zur Seite zu stellen, sondern mit dem Wohnmobilkauf den Pkw überflüssig zu machen. Es ist eine durchaus überlegenswerte Idee, als Freizeitfahrzeug ein möglichst alltagstaugliches Reisemobil zu wählen. – Das bedeutet:
  • Möglichst knappe Abmessungen, große Wendigkeit (Fahrzeugbreite möglichst nur bis zu 2 Meter; Fahrzeuglänge möglichst unter 6 Meter)
  • Eignung für Pkw-Parkplätze (nicht allerdings für Garagen/Tiefgaragen)
  • Parkmöglichkeit in Wohnungsnähe
  • kein Saisonkennzeichen
Führerscheinklassen
Reisemobile sind z.T. schwergewichtige Fahrzeuge, dafür sind – abhängig von der zulässigen Gesamtmasse (zulässiges Gesamtgewicht) – diese Führerscheine erforderlich:
  • Bis 3.500 kg – Klasse B (bzw. 3 alt)
  • Bis 7.500 kg – Klasse C1 (bzw. 3 alt)
  • Über 7.500 kg – Klasse C (bzw. 2 alt)
Die FeV (Fahrerlaubnisverordnung) vom 18.08.1998 ist zum 01.01.1999 in Kraft getreten. Damit wurde die Richtlinie 91/439/EWG vom 29.07.1991 in nationales Recht umgesetzt. Wer ab 01.01.1999 die Fahrerlaubnis der Klasse B erworben hat, darf nur Fahrzeuge bis zu 3.500 kg zul. Gesamtmasse fahren!
Die Richtlinie 2006/126EG vom 20.12.2006 beinhaltet in Artikel 6 einen interessanten Hinweis, der die Möglichkeit eröffnet, auch für Reisemobil fahrende Führerscheininhaber der Klasse B (neu) die zul. Gesamtmasse auf 4.250 kg anzuheben. - Bedauerlicherweise wurde dieser Möglichkeit in Deutschland bisher nicht mit der notwendigen Intensität nachgegangen.

Wer meint, unbedingt ein Reisemobil über 6 m Gesamtlänge ordern zu müssen, und damit unterhalb der magischen 3,5 t-Grenze (reisefertig!!!) zu bleiben, muss die Waage immer in erreichbarer Nähe haben. Und deren Anzeigen beim weiteren Handeln auch berücksichtigen! Will sagen, auf wünschenswerte, aber nicht zwingend notwendige Sonderausstattungen (und Zubehör) verzichten (Motto: Kleinvieh macht auch Mist!).

Und wie Du schon geschrieben hast: Erst ein Reisemobil mieten und bei nasskaltem Wetter "testen". Meine Empfehlung lautet: Mit einem kleinen Reisemobil (ausgebauter Kastenwagen) die Testreihe beginnen. Wenn's nicht reichen sollte, die nächste Größe probieren und sich dabei langsam 'hocharbeiten'. Wenn einer meint, es müsse unbedingt ein 8-Meter-Vollintegrierter mit Luxusausstattung sein, ist es ja o.k., aber die Geschmäcker und Anforderungen sind doch recht unterschiedlich. Das sehen wir doch im Straßenbild.

So hatte uns seinerzeit ein Vollintegrierter B 524 (L=6,39 m) ausgereicht, bei dem wir auf für uns entbehrliche Sonderausstattungen verzichtet, aber von vornherein das Maxi-Fahrwerk bestellt hatten. Bei der Wiegung im reisefertigen Zustand (mit Crew, 100% Frischwasser, Kraftstoff, Gas, Reisegepäck, Fahrrädern, Camping-Tisch/Stühle) hatte der Hymer die (magische) 3.500 kg-Grenze noch unterschritten. Sonst hätte ich den B 524 auf 3.900 kg zGM 'aufgelastet' (denn das Maxi-Fahrwerk hatte er ja).
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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Johann
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Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Johann »

Ludo hat geschrieben: 11.03.2019, 23:27Amen
Ne, die Kirche hilft in diesen Fällen nicht! Da hilft nur ernsthaftes Überlegen (was brauche ich unbedingt, und auf was könnte ich verzichten) und Rechnen (wie viel Mehrgewicht resultiert aus den Sonderwünschen). - Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Bei der damaligen Konfigurierung unseres B 524 hatte ich die Preisliste mit Gewichtsangaben durchgearbeitet und notierte
- 3.025 kg Leergewicht für den B 524 in Basisausstattung (mit nur 70 L Frischwasser),
- 3.261 kg Leergewicht für unseren B 524 in Wunschausstattung (und mit 120 L Frischwasser).

Rein rechnerisch sind das 'lumpige' 236 kg Zusatzgewicht, aber Kleinvieh macht auch Mist. Dann kam der spannende Moment auf der Waage mit reisefertigem Reisemobil, so wie wir starten würden. Also mit 'Klamotten', Campingtisch, Campingstühle, Fahrräder, Bücher, CDs, Getränke (auch Wein) und Essen. Und natürlich mit kompletter Crew. Der Blick auf die Waage zeigte, dass wir noch spürbar unter der magischen 3.500 kg-Grenze lagen.

Und warum preist die Reisemobilbranche immer wieder - trotz besseren Wissens - ihre z.T. über 7,5 m langen Mobile als 3,5-Tonner an? Weil sie zwar um das Problem der 3.500 kg Grenze weiß, aber im Alleingang auch nichts unternehmen wird. Die potenziellen Kunden sind sich ihrer Macht noch immer nicht bewusst, dass sie nur gemeinsam etwas bewirken könnten, Stichwort 'konzertierte Aktion'. Also gemeinsam mit DTV, CIVD, DCHV, BVCD, ADAC …

Wenn nicht, bleibt es beim unguten Gefühl der Kunden, ihr Reisemobil nur etwas oder viel überladen zu haben, und mit ihrem Gefährt hoffentlich in keine Gewichtskontrolle zu kommen ...
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Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Wölfi »

Moin Johann,
Und wer nicht rechnen will, muß eben bitteres Lehrgeld zahlen.
Eigentlich ist eine simple Addition der Gewichte aller Dinge, die mit sollen nicht so schwer. :-D

Tschöö Matthias
Ludo

Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Ludo »

Johann hat geschrieben: 11.03.2019, 22:10
Die Richtlinie 2006/126EG vom 20.12.2006 beinhaltet in Artikel 6 einen interessanten Hinweis, der die Möglichkeit eröffnet, auch für Reisemobil fahrende Führerscheininhaber der Klasse B (neu) die zul. Gesamtmasse auf 4.250 kg anzuheben. - Bedauerlicherweise wurde dieser Möglichkeit in Deutschland bisher nicht mit der notwendigen Intensität nachgegangen.
Wurde die Richtlinie woanders schon umgesetzt ?
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Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Michael Sorgenfrey »

Hallo Ludo,

meines Wissens hat bisher kein EU-Land die Möglichkeit genutzt.

Mir ist nur vom Verkehrsministerium bekannt, das die Bundesregierung nicht plant, die Anhebung auf 4.250 kg der Führerschein B in ein Gesetzesvorhaben aufzunehmen. Interessant ist die hinter vorgehaltener Hand genannte Begründung: Die Hersteller haben zur Zeit kein Interesse daran, weil dann die auf Halde und beim Händler stehenden Fahrzeuge so gut wie unverkäuflich sind und die Umstellung der Produktion auf Fahrzeuge mit 4.250 kg zGM viel Geld kostet. Ich persönlich bin sogar der Meinung, das Gebrauchtfahrzeuge mit 3.500 kg zGM, die nicht aufgelastet werden können, dann nur noch mit einem hohen Preisabschlag auf den Zeitwert zu verkaufen sind.

Gruß Michael
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Wenn der Tod kommt, hat der Reiche kein Geld und der Arme keine Schulden mehr. Estländisches Sprichwort
Ludo

Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Ludo »

Seh ich nicht ganz so tragisch, den größten Teil sollte m.E. auf 3.8 auflastsbar sein, und damit eine vernünftige Zuladung bekommen.

Oder man macht die Änderung zum 1.1.202x, dann hat die Industrie genügend Vorlaufzeit um passende Fahrzeuge zu bauen. Erstmal mit 35 ausliefern, auflastsbar auf 3,x ohne technische Änderungen.
Wölfi
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Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Wölfi »

Moin,
wer das in der Praxis erleben will, kauft sein 3,5t "Traummobil" und wird dann an der Wiegestelle in der harten Realität zum " Entlademeister": 😲
https://youtu.be/yt-tVtD6-gQ

Ich hatte bisher noch nie das "Vergnügen"... 😁
Das dürfte aber für uns kein Problem sein. Wir bleiben deutlich unter dem zul. Gesamtgewicht des Hymers .
So wollte ich das.


Tschöö
Matthias
Michael Sorgenfrey
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Re: Gewicht und Gas

Beitrag von Michael Sorgenfrey »

Hallo,

sollte sich die Überladung durch Ablassen von Frischwasser nicht beseitigen lassen, fordert die Polizei Baden-Württemberg die Einlagerung der an der Kontrollstelle ausgeladenen Gegenstände. Die Spedition vor Ort nimmt die Sachen gleich mit und verlangt pro angefangene 50 kg den Betrag von 150,00 EUR für den Zeitraum von 4 Wochen (Mindestmietdauer). Ein teurer Spaß.

Da aber nur eine Minderheit der überladenden Womos kontrolliert werden kann, ist die Gefahr erwischt zu werden, dann doch sehr gering und viele fahren ohne schlechtes Gewissen gut gelaunt überladen durch die Lande.

Gruß Michael
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