Unfall Exsis i

die Plunderecke - hier kommt alles rein, was nicht woanders Platz findet
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Sigi
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Unfall Exsis i

Beitrag von Sigi »

Auf der Autobahn bei Kempten hat sich ein Exsis i nach mehrfacher Leitplankenberührung seitlich (mehrfach?) überschlagen.
Der Hymer- Aufbau hat sich dabei komplett vom Fahrgestell gelöst und zerlegt.
Bild
Einzig die Front- und Rücksitze stehen noch auf der Bodenplatte.

Der Fahrer wurde schwer verletzt ins Krankenhaus geflogen.
Mehr Details und ein Video vom Unfallort hier:
https://www.vol.at/horror-unfall-wohnmo ... ht/5941129

Ob bei einem Teilintegrierten wenigstens das Fahrerhaus noch stehen geblieben wäre?

Gruß
Sigi
Camerjogi

Re: Unfall Exsis i

Beitrag von Camerjogi »

Moin Sigi


Mir tut es immer wieder weh/leid, wenn Ich sowas sehe.

Wer weiß schon, was dem alten Mann passiert ist. Gut, dass Er es überlebt hat!!


Gruss
Jürgen
Ludo

Re: Unfall Exsis i

Beitrag von Ludo »

Naja, "auf die Seite gelegt", aber keinesfalls überschlagen.

Schade ist es trotzdem, wünschen tut man es keinem, ein Überrollbügel unter der Plasikschale würde Wunder wirken, ein zweiter über der hinteren Sitzbank würde unsere Fahrzeuge erheblich sicherer machen.

Aber wer zahlt die 100+ Kilo Stahl für die Bügel, Versteifungen im Boden und Befestigung am Rahmen?
Und die 3,5 Tonner wären endgültig passee

Ohne Gestzesänderung passiert hier NICHTS.
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WolfRam
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Re: Unfall Exsis i

Beitrag von WolfRam »

Das genau ist der Grund, warum ich mir keine Pappschachtel kaufe. Man(n) lebt nur einmal.
Entweder richtig oder gar nicht.

Zur Frage, ob ein TI nach einem solchen Unfall "besser" aussehen würde, meine Antwort: Ja.
Weil die Fahrzeughersteller die Wirksamkeit des Insassenschutzes nachweisen müssen, andernfalls erhalten sie keine ABE. (In diesem Fall die Festigkeit der A-Säule.)
Reisemobilbauer bewegen sich weiter (gerne) in einer Grauzone, weil ihre Fahrzeugkategorie als einzige(!) gesetzlich nicht geregelt ist.
(Jedes Baggerführerhaus und jeder Leichenwagen wird heute entsprechend geprüft - integrierte Reisemobile noch immer nicht.)

Die 3,5t-Grenze ist und bleibt ein Dilemma.
Grüße aus dem Illertal
WolfRam
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Johann
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Re: Unfall Exsis i

Beitrag von Johann »

Sigi hat geschrieben: 01.10.2018, 12:36Auf der Autobahn bei Kempten hat sich ein Exsis i nach mehrfacher Leitplankenberührung seitlich (mehrfach?) überschlagen. - Der Hymer-Aufbau hat sich dabei komplett vom Fahrgestell gelöst und zerlegt. Einzig die Front- und Rücksitze stehen noch auf der Bodenplatte.
Hallo Sigi,
ähnliche Bilder hatten wir schon einmal. Hampi hatte in seiner Nachricht viewtopic.php?p=48745#p48745 auf den Unfall in der Schweiz
(https://www.watson.ch/Front/articles/66 ... l-zerstört) aufmerksam gemacht, der sich am 21.07.2014 zwischen einem BMW und einem HYMER Exsis-I zugetragen hatte. Auch seinerzeit blieb "kein Stein auf dem anderen". Das traurige Ergebnis eines gewollten, aber nicht gekonnten Leichtbaus. Alles auch unter dem Aspekt, auch große Reisemobile möglichst noch als 3,5-Tonner anbieten zu können.

Das wäre ein wichtiges Betätigungsfeld für eine Interessenvertretung der Reisemobilfahrer, schon damals, aber auch heute noch. Leider waren intensive und mit HYMER für Dezember 2014 bereits terminierte Gespräche in Bad Waldsee nicht mehr zustande gekommen, weil das (damalige) RU-Präsidium sich - vielleicht aus Angst vor einer möglichen Reduzierung der HYMER-Fördermittel (für die RU) - dagegen ausgesprochen hatte.

In einer konzertierten Aktion - ein Alleingang wäre ohne greifbare Ergebnisse geblieben - mit CIVD (Herstellerverband), DCHV (Händlerverband), DTV (Deutscher Tourismusverband) und vielleicht auch ADAC (warum auch nicht) hätte eine die RU die Funktion einer "Interessenvertretung der Reisemobilfahrer" wahrnehmen können, und die seit Jahren notwendigen verkehrsrechtlichen Maßnahmen (u.a. Führerschein) mit dem Verkehrsministerium zumindest diskutieren und vielleicht auch im Interesse der Reisemobilfahrer realisieren können.

Ich verkenne nicht, dass es hierbei eines langen Atems bedarf. Und vor allem einer fundierten Argumentation. Auch wenn der CIVD auf die Unfallstatistik hinweist, in der Reisemobile relativ gut abschneiden. Nur wenn es zu solchen Unfällen wie seinerzeit in der Schweiz und jetzt in Deutschland kommt, darf doch ein Reisemobil nicht gleich in seine Einzelteile zerlegt werden.

Johann

PS: Ich bin sicher, dass ein Vollintegrierter deutlich weniger Sicherheit bietet als Teilintegrierter oder sogar ausgebauter Kastenwagen.
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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Herbstsonne
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Re: Unfall Exsis i

Beitrag von Herbstsonne »

Sigi hat geschrieben: 01.10.2018, 12:36 ....
Ob bei einem Teilintegrierten wenigstens das Fahrerhaus noch stehen geblieben wäre?

Gruß Sigi
Als überzeugter TI-Fahrer fühle ich mich etwas wohler.
Da aber die Rückwand, das Dach und vor allem der B-Säulen Dachspriegel rausgesägt werden, ist die fahrzeugseitig durchdachte und abgesicherte Funktion entmannt. Die nach oben und hinten offenen Seiten werden im Zweifelsfall einklappen und die Sitze mitnehmen ...
Die Stabilität der A-Säule ist nur im Verbund mit dem "Hinterland" ausreichend dimensioniert und abgesichert.
Hier könnte beim TI-WoMo mit wenig Mehr-Gewicht die Überollsicherheit deutlich verbessert werden: natürlich intelligent und innerhalb der 3,5 t.
Von mir aus darf der Bügel aus Kohlefaser sein und würde als SA m.E. eine hohe Mehrpeisfähigkeit haben.

Dem Mann mit dem Exsis wünsche ich schnelle und volle Genesung: er hat ein 2.tes Leben geschenkt bekommen.

Grüsse, Erhard
Ludo

Re: Unfall Exsis i

Beitrag von Ludo »

WolfRam hat geschrieben: 01.10.2018, 18:17 Die 3,5t-Grenze ist und bleibt ein Dilemma.
Keineswegs, da es auch Führerscheine für Fahrzeuge > 3,5T gibt. :cool:
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WolfRam
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Re: Unfall Exsis i

Beitrag von WolfRam »

In der RU und für die RU erfolgte meinerseits nach dem seinerzeitigen spektakulären Unfall in der Schweiz, mit einem Exsis, der ebenfalls wie ein Kartenhaus deformiert wurde, eine Recherche zum Deformationsverhalten der unterschiedlichen Reisemobil-Typen. Dabei zeigte sich, was bereits in der Theorie – in Bezug auf die typischen Bauweisen bzw. Fertigungsmethoden – zu erwarten ist. Kastenwagen dürfen „unfalltechnisch“ als beste Basis gelten; ihre Konstruktion ist vom Fahrzeughersteller in Computersimulationen und in realen Crashtests optimiert. Die TI-Bauweise bietet die „zweitbeste“ Insassensicherheit, solange die Insassen auf den beiden vorderen (Original-Sitzen) angeschnallt sitzen. Es ist richtig, dass die A-Säule durch die nachfolgende Aufbaukonstruktion (mit dem üblichen Ausschnitt über den Vordersitzen, für Stehhöhe und Belichtung) an Steifigkeit einbüßt; die Reduzierung ist aber auch davon abhängig, wie der Anschluss im Bereich der B-Säule (hinter den Fahrer-/Beifahrertüren) zum Aufbau realisiert wird. Da gibt es konstruktive (= Kosten-)Unterschiede.

Wie die klassischen Integrierten in Leichtbauweise bei einem Crash deformieren, ist an dem Foto hier oben eindeutig erkennbar – und leider typisch. (Das Foto zeigt kein Fahrzeug, dass sich „überschlagen“ hat.) Abhilfe kann nur ein sogenannter Überrollbügel bieten. In alten Verkaufsprospekten der ersten S-Klasse-Generationen wurde die Sicherheit (durch den vorhandenen Überrollbügel) als Qualitätsmerkmal auch werblich genutzt. Hymer hatte damals sozusagen an der Gesundheit der Käufer noch Interesse … Und die Konstrukteure (und die Verkäufer) fuhren ihre Produkte auch noch selbst …

Ein Überrollschutz aus CFK ist nicht bezahlbar, jedenfalls wäre der erforderliche Preisaufschlag für die klassischen Kunden „reizlos“. Und er muss auch nicht sein. Es gibt intelligente filigrane Blechkonstruktionen. – In jedem Fall erhöht sich das Gewicht – so oder so. Den „ewigen Hinweis“ - als Argument gegen eine sichere Bauweise - auf die Führerscheinklasse mag ich nicht mehr hören. Jeder Pkw-Fahrer muss heute eine Extra-Schulung absolvieren, wenn er einen Caravan ziehen will. Und er akzeptiert die Vorschrift. Warum sollen deshalb 7,5m-lange Reisemobile weiterhin nur mit der Fahrprüfung für Pkws chauffiert werden dürfen? Gerade wird das C-Kennzeichen gefordert, dann bitte auch den „C-Führerschein“ (aber nicht den der alten C-Klasse).
Grüße aus dem Illertal
WolfRam
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steha
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Re: Unfall Exsis i

Beitrag von steha »

Es gibt intelligente filigrane Blechkonstruktionen. – In jedem Fall erhöht sich das Gewicht – so oder so. Den „ewigen Hinweis“ - als Argument gegen eine sichere Bauweise - auf die Führerscheinklasse mag ich nicht mehr hören
Wenn man es nur auf den Führerschein bezieht, gebe ich Dir Recht, obwohl ich mit dem alten Dreier leicht reden habe. Es gibt aber zusätzlich - und ich möchte nicht schon wieder die ganze Kiste im Detail aufmachen - einige Zusatzkosten, Einschränkungen und kompliziertere Regelungen für Fzg. > 3,5t. Das ist so, auch wenn viele das nicht als unangenehme Belastung empfinden. Nun indirekt, gegenüber den Fahrern leichterer Mobile einen Vorwurf oder eine Teilschuld zu konstruieren ist etwas daneben. Dass es jetzt wieder einen Exis I zerlegt hat (ich glaube die beiden genannten Vorfälle sind einige Jahre auseinander), ist kein Indiz dafür, dass andere I-Modelle wie B-DL, MC, B-SL etc. hier wesentlich mehr Insassenschutz bieten obwohl sie vielleicht nicht ganz so sehr auf Leichtbau getrimmt sind. Es sind vermutlich weniger davon unterwegs und liefern folglich nicht so viele spektakuläre Crashbilder als der beliebte Exis. Bei den anderen Großserienherstellern wird sich´s ähnlich verhalten. Insgesamt sind Reisemobile sehr viel weniger an Unfällen beteiligt, als andere Kfz. - die Statistik habe ich leider grade nicht zur Hand, es gibt sie aber sonst wären ja auch die Versicherungsprämien nicht verhältnismäßig moderat.
Wir haben uns vor zwei Jahren bewusst für einen integrierten Exis enstschieden und zwar im vollen Bewusstsein der (wenigen) Nachteile dieser Aufbauform. Deshalb tun mir die Bilder natürlich besonders weh und ich wünsche dem Fahrer baldige und möglichst vollständige Genesung. Vielleicht sind die Bilder uns allen einmal mehr Mahnung zu einer noch defensiveren Fahrweise.

Grüße
Steffen

Edit: Ich habe gerade mal "Unfälle Wohnmobil" und Bilder gegoogelt: Da sind auch sehr viele schlimme Aufnahmen von verunfallten TIs und Kawas dabei, bei denen die Insassen vermutlich mit der Rettungsschere aus den völlig deformierten Blechgehäusen herausgeschält werden mussten - Exis-I habe ich keinen gesehen. Wollte die schrecklichen Aufnahmen aber auch nicht im Detail analysieren.
mpetrus
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Re: Unfall Exsis i

Beitrag von mpetrus »

Wir sind am Mittwoch von München auf der A8 Richtung Stuttgart gefahren.
Da war die Gegenspur in der Baustelle nach dem Aichelberg gesperrt.
Grund:
Ein Vollintegrierter ist seitlich versetzt mit der Fahrerseite auf ein PKW aufgefahren.
Ich hab den Rettungshubschrauber weg fliegen sehen.
Als wir dann an der Unfallstelle vorbei gekommen sind war das WoMo Fahrerseitig stark beschädigt.
Frontscheibe gebrochen und links stark verschoben.
Meine Vermutung, den Fahrer hat das Armaturenbrett mit Lenkrad ganz schwer verletzt.
Ganz zu schweigen vom Hubbett das bestimmt auch weitere Schwierigkeit bei der Personenbergung gemacht hat.

Ich bin mittlerweile ganz froh kein Hubbett zu haben und auch ein TI zu fahren.
Grüße Michael
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Herbstsonne
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Re: Unfall Exsis i

Beitrag von Herbstsonne »

Sieht nicht soo dramatisch aus für das WoMo, für den PKW schon. Guggxd Du: https://www.schwaebische.de/landkreis/a ... 42424.html
4 Verletzte, 3 davon schwer sind in dem stehenden PKW zu beklagen: auch hier wünsche ich Verletzten und Ärzten alles Beste.
Brummies können WoMo's zerdrücken und WoMo's PKW's, egal wie integriert ...
Hier sollte der Übertrag Notbremsassistent aus PKW und LKW asap in die WoMo's vollzogen werden, wiegt und kostet fast nichts ...
Da hat der neue Sprinter mit seiner Distronic einen echten Mehrwert hinsichtlich Sicherheit (aktiv und passiv).
Grüße von Erhard
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steha
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Re: Unfall Exsis i

Beitrag von steha »

Den Notbremsassistenten hätte auch Crafter/MAN TGE zu bieten. Leider nutzt den bis jetzt nur Knaus. Hymer wird von der Fiat/Benz-Schiene nicht runterkommen. Eigentlich schade, so bleibt sinnvolle Technik letztlich wieder nur hochpreisigen Fahrzeugen als teure Zusatzausstattung vorbehalten. Bis Fiat so weit ist wird´s noch länger dauern.

Grüße
Steffen
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