Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

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Johann
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Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Johann »

Im HME-Forum ist in der letzten Zeit auffällig häufig von z.T. vielen Qualitätsmängeln berichtet worden. Das wird besonders deutlich bei den Informationen von TKM zu seinem „Zitronenschüttler“ (ein netter Name für seinen B-SL 704), an dem er rund 30 Mängel reklamiert hatte. Für ihn das Ergebnis einer fehlenden Endkontrolle im Werk.

Ich habe dafür bewusst ein neues Thema Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden! erstellt. Zur Einleitung habe ich zum besseren Verständnis bisherige Beiträge kopiert und hier eingefügt:
Johann hat geschrieben: 09.11.2018, 21:14
TKM hat geschrieben: 09.11.2018, 20:12Und Johann es tut mir leid, aber die Art und Weise wie der Kollege WolfRam hier oftmals gerade zu von oben herab argumentiert, rechtfertigt meinen Erachtens meinen Hinweis und hat nichts mit fehlender Netiquette zu tun. Von daher stehe ich zu meinen Äusserungen ohne dabei die Netiquette zu verlieren.
Hallo Thomas,
ich erlebe die (heftige) Diskussion so, dass Du zwei Punkte als nicht akzeptabel akzeptieren willst:
  • Qualitätssicherung beim Hersteller - ist (vorsichtig formuliert) noch optimierungsbedürftig. Dem hast Du wortreich Nachdruck verliehen. Und WolfRam hat Dir diesbezüglich nicht widersprochen, sondern den (von ihm beobachteten) derzeitigen Stand der Fertigungskontrolle (ohne Kontrolle der einzelnen Arbeitsschritte) aufgezeigt.
Da im HME-Forum kein Hersteller oder Reisemobil-Händler (offiziell) kontaktiert werden kann, können wir uns hier nur auf einen Erfahrungs- und Informations-Austausch beschränken. Vielleicht auch Interessenten warnen. Mehr aber (leider) nicht. - Wie ich schon vorher ausgeführt hatte, sind Deine "Wutausbrüche" (als solche habe ich sie empfunden) zwar nachvollziehbar, aber die Beachtung der wünschenswerten Netiquette im Forum halte ich nach wie vor für geboten.

Mein Tipp: Konzentriere Dich darauf, dass der Händler als Dein Vertragspartner Deinen sachlichen Druck spürt. Dabei wäre es m.E. hilfreich, wenn Du ihn - sofern erforderlich oder auch angezeigt - gegenüber dem Hersteller argumentativ unterstützt. Ihr solltet gemeinsam an einem Stick ziehen, natürlich in dieselbe Richtung!
Daraufhin hatte sich Peter_R so gemeldet:
Peter_R hat geschrieben: 10.11.2018, 11:13 Vielleicht kannst Du uns damit helfen, Klarheit in die Qualitätsdiskussion zu bringen:
A) Dass es eine Qualitätssicherung gibt, schreibt Hymer ja überall.
- Weißt Du, wie die in der Praxis dort arbeitet?
- Oder kannst es herausfinden?

B) Hymer wirbt ja immer noch mit der ISO 9001-Zertifizierung, eingeführt mit der S-Klasse aus 1995, als "...Erster in der Womo-Branche...".
- Gilt das Zertifikar auch heute noch?
- Also müssen dann ja, wenn es heute noch gültig sein sollte und man damit wirbt, seit '95 turnusmässige Re-Zertifizierungs-Audits stattgefunden haben.

Und wenn es noch gilt, sind ja darin explizit QS-Maßnahmen augeführt, wie und wann Korrekturmaßnahmen auf Mängel (sowohl im betrieblichen Fertigungsprozess, als auch anhand von externen Gewährleistungsreklamationen [Händler und Kunden]) gestaltet sein müssen und (geprüft durch Audits) ob die auch in der Praxis umgesetzt werden.
Meine erste Reaktion:
Johann hat geschrieben: 10.11.2018, 19:01
Peter_R hat geschrieben: 10.11.2018, 11:13… Vielleicht kannst Du uns damit helfen, Klarheit in die Qualitätsdiskussion zu bringen:
Erlaube mir zunächst den Hinweis, dass WolfRam schon dargelegt hatte, dass eine von ihm (vor Ort) beobachtete Qualitätssicherung in Bad Waldsee nicht so abläuft wie sie z.B. bei EvoBus (Omnibusproduktion) in Neu Ulm praktiziert wird. Ich habe keinen Anlass, seine fundierten Ausführungen in Zweifel zu ziehen. WolfRam kennt ganz offensichtlich die Produktion an beiden Standorten, und ihm ist die unterschiedliche Vorgehensweise - in Neu Ulm Kontrolle nach jedem Fertigungsschritt, in Bad Waldsee nur am Fertigungsende (mit "Zufallstreffer") - sofort aufgefallen. Daraus schließe ich, dass WolfRam durchaus über einen geübten Blick für negative Einflüsse auf das Endprodukt verfügt.
Am 13.11.2018 konnte ich "Vollzug" melden:
Johann hat geschrieben: 13.11.2018, 11:04 gestern am späten Abend habe ich mich Deines "Auftrags" angenommen und eine mir bekannte Führungskraft in Bad Waldsee angeschrieben. Mein Brief hatte ich so beendet:
Ich vertrete nach wie vor diese Position: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden! Die Kunden erwarten doch zu Recht, dass Freizeitfahrzeuge ihre Reisen zu schönen Erlebnissen werden lassen. Und nicht nach Werkstätten suchen müssen, die auf Fehlersuche spezialisiert sind. Zumal dann erst der Ärger beginnt, weil immer wieder (tatsächliche) Ursachen ergründet und geeignete Abhilfemaßnahmen (nebst Ersatzteilen) gefunden werden müssen.
Zufriedene Kunden sind ein wichtiges Kapital, sowohl für den hoffentlich kundenorientierten und engagierten Handelspartner als auch für den Hersteller. Auch aus meinem Berufsleben weiß ich, dass es (dauerhaft) fehlerfreie Produkte nicht geben kann. Aber als Produzent mit der längsten Reisemobil-Tradition sollte Ihr Haus darauf bedacht sein, den guten Ruf nicht aufs Spiel zu setzen.
Jetzt kann ich mich nur in Geduld fassen und auf eine mögliche Reaktion warten. Realistischerweise darf ich meine Erwartungshaltung nicht hochschrauben, denn es ist fraglich, ob ich als Externer überhaupt derartige Internas erfahren darf. Andererseits könnte ein Stillschweigen auch als Bestätigung gedeutet werden. Aber ich habe keine Lust, mich an Spekulationen zu beteiligen ...
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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Johann
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Johann »

Fortsetzung, damit das Thema möglichst übersichtlich bleibt:
Johann hat geschrieben: 26.11.2018, 16:17
Peter_R hat geschrieben: 13.11.2018, 11:42 Danke Johann,

bin mal gespannt, was die zur Iso 9001 zurückschreiben, ...denn eigentlich ist (war) das immer ein schlagkräftiges Argument, wenn man sich von Mitbewerbern abheben wollte

Viele Grüsse
Peter
Hallo Peter,
vorhin erhielt ich von der in Bad Waldsee angeschriebenen Führungskraft diese Nachricht:
"Wie Sie bereits schon mitbekommen haben, scheide ich zum Ende des Monats aus.
Ihre Fragen sind durchaus berechtigt. Deshalb habe ich die Geschäftsführung der Marke Hymer gebeten, die Themen zu bearbeiten und Ihnen zu antworten.
Danke für all Ihren wertvollen Input in den vergangenen Jahren!"
Damit hat er sich elegant aus der "Schlinge" gezogen und den Ball an die HYMER-Geschäftsführung weitergespielt. Ich kann mir schon jetzt ausmalen, wie deren Antwort lauten wird, will denen aber keinesfalls vorgreifen. Also bitte keine Spekulationen ...
Mit Schreiben RS / 530411945 vom 28.01.2019 meldet sich der Kundendienst, und übermittelt mir die (gut zweiseitige) Reaktion auf meine an (das vormalige Vorstandsmitglied) Jörg Reithmeier gerichtete Anfrage vom 12.11.2018.
„… Der Kundendienst der Hymer GmbH & Co. KG hat sich nun in Abstimmung und im Namen der Geschäftsleitung der weiteren Bearbeitung und Stellungnahme angenommen.

Wir stimmen mit Ihnen überein, dass die Qualität keinesfalls dem Zufall werden darf. Aus diesem Grunde haben wir auch ein Qualitätssicherungssystem installiert, das sich bewährt hat. Es ist zwar zutreffend, dass wir aktuell nicht mehr nach ISO 9001 zertifiziert sind. Dies liegt darin gegründet, dass mit Einführung der Unternehmenssoftware SAP sämtliche Abläufe neu definiert werden müssen. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, kann die Zertifizierung nach ISO 9001 erneut erfolgen. Wir sind gemäß dem nationalem und internationalen Straßenverkehrszulassungsrecht des Kraftfahrt Bundesamtes zertifiziert, was eine Ergänzung des Qualitätsmanagementsystems darstellt.…

Wir können Ihnen ausdrücklich versichern, dass es auch im Hause HYMER die einzelnen Produktionsschritte überwacht und dokumentiert werden. Die Qualität unserer Produkte wird kontinuierlich von der Entwicklung, den Prototypen und deren Testverfahren, der Auswahl der geeigneten Lieferanten, über die Wareneingangskontrolle, durch die einzelnen Qualitätstore, durch bandübergreifende Kontrollen, durch die Werker-Selbstkontrolle bis hin zur Endkontrolle stetig überwacht. Es versteht sich von selbst, dass auch die Führungskräfte des Hauses sich die Zeit nehmen, die Produkte im praktischen Einsatz ausgiebig zu testen. Nicht nur den Führungskräften steht diese Möglichkeit offen, auch jeder Mitarbeiter des Hauses kann die Reisemobile testen und seine Erfahrungswerte und Verbesserungsvorschläge mit einfließen lassen. …“
Liest sich prima. Klingt etwa wie „viel geredet, aber nichts gesagt.“ Geschrieben übrigens von RS (-> Rolf Schweitzer) und unterzeichnet von Simon Leiprecht (Kundendienstleiter).

Mit Schreiben vom 02.02.2019 habe ich natürlich so nachgehakt:
… Jetzt aber zum Thema „Qualitätssicherung“: Sie teilen mit, dass Sie ein Qualitätssicherungssystem installiert haben, das sich bewährt hat. Sie räumen ein, dass Ihr Unternehmen derzeit nicht mehr nach ISO 9001 zertifiziert ist. Und begründen es mit der Umstellung auf die Unternehmenssoftware SAP, die eine Neudefinierung aller Abläufe erforderlich macht. Erst danach könne erneut eine Zertifizierung nach ISO 9001 erfolgen. Sie versichern ausdrücklich, dass auch im Hause HYMER die einzelnen Produktionsschritte überwacht und dokumentiert werden.

Ich gehe davon aus, dass die HYMER-Handelspartner sämtliche werkseitig zu vertretenden Mängel melden und deren Behebung kostenmäßig mit dem Herstellerwerk abrechnen. Die Daten werden bei Ihnen sicherlich zu einer aussagefähigen Statistik aufbereitet. Eine unentbehrliche Hilfe zur Analyse und Beseitigung der Ursachen. Zugleich Basis für einen mög¬lichen Lieferantenregress. Wird doch in Bad Waldsee so praktiziert?

Dennoch ergeben sich folgende Fragen:
1. Bis zu welchem Zeitpunkt konnte Ihr Unternehmen noch als zertifiziert gemäß DIN EN ISO 9001 gelten? Wann erfolgte die letzte Auditierung?
2. Wie gut ist das derzeitige Qualitätssicherungssystem aus Ihrer Sicht?
3. Wie sollen die im HME-Forum aufgeführten zahlreichen Reklamationen an neuen und fast neuen Reisemobilen Ihres Hauses erklärt werden?

…. Vielleicht habe ich mit meinem Schreiben vom 12.11.2018 Ihrem Hause auch einen Denkanstoß geben können, sich künftig noch intensiver mit dem Thema „Qualitätssicherungssystem“ zu befassen. Auch Stimmen von engagierten, verantwortungsbewussten und bodenständigen Mitarbeitern vermehrt Gehör zu schenken. Ich bin sicher, dass auch in Ihrer Fabrik manche Werker sehr wohl wissen, wo und warum es „klemmt“.

Vielleicht auch, weil sie sich noch sehr mit „ihrer Firma“ identifizieren. Oder gar ein HYMER-Reisemobil ihr Eigentum nennen, es nicht nur „testen“, sondern im echten Einsatz die positiven und auch negativen Seiten des Produktes aus Bad Waldsee – im wahrsten Sinne des Wortes – erfahren. Dass sie schon zu Beginn ihrer Reise feststellen müssen, dass viele Reisemobile (mit deutlich über 6 m Gesamtlänge) in reisefertigem Zustand (natürlich praxisgerecht mit vollem Frischwassertank!) mehr als 3.500 kg auf die Waage bringen. Und bei der ersten Rast (mit gedrehtem Fahrersitz) müssen sie feststellen, dass einer ihrer Kollegen ein Kabelchaos (Sitzheizung beim ML-T 580) verursacht hatte. Nicht selten kommen vom Praktiker die einfachen Vorschläge zur Lösung von Problemen. Oder gilt bei Ihnen etwa nur die „höher dotierte“ Meinung?
Herr Leiprecht ist noch ein paar Tage auswärts, kann also noch nicht reagieren. - Ich bin jetzt sehr gespannt, ob es noch eine Antwort mit wesentlichen Inhalten zur Qualitätssicherung in Bad Wadsee gibt (oder geben wird).
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Reisemobilfan49 »

Ich kann jedem nur raten, einmal eine Werksbesichtigung zu machen,
idealerweise während dem laufenden Betrieb.
Dann kann man viel leichter verstehen, warum bei ausnahmslos
allen Weißwareherstellern mehr oder weniger viele und
mehr oder weniger schwere Mängel "eingebaut" werden.
Ich habe die Gelegenheit wahrgenommen, einmal bei Dethleffs
und einmal bei Knaus so eine Führung mitzumachen.
Deshalb wundert mich garnichts mehr, auch nicht bei den
vorgeblichen "Premium"-Herstellern in Bad Waldsee und Umgebung ;-)
Da kann man direkt zuschauen, wie und warum soviele mängelbehaftete
Wohnmobile am Ende vom Band rollen.
Ein WOMO Hersteller in Sassenberg macht solche Führungen nur ,
wenn der Betrieb ruht.
Der weiss warum ;-)
Zuletzt geändert von Reisemobilfan49 am 06.02.2019, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
LG
Peter
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Ludo »

Reisemobilfan49 hat geschrieben: 06.02.2019, 18:56 Ich kann jedem nur raten, einmal eine Werksbesichtigung zu machen,
idealerweise während dem laufenden Betrieb.
Dann kann man viel leichter verstehen, warum bei ausnahmslos
allen Weißwareherstellern mehr oder weniger viele und
mehr oder weniger schwere Mängel "eingebaut" werden.
Der Druck ist bei den PKW-Herstellern auch nicht geringer, trotzdem liegen die Prämiumhersteller hier im Schnitt unter 1 Fehler / Fahrzeug, was aber eigentlich als zu viel empfunden wird, Ziel ist eher 1 Fehler / 10 Fahrzeuge :-D
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Reisemobilfan49 »

Bis die Reisemobilhersteller im Qualitätsanspruch so weit sind
wie die PKW Hersteller heute,
wird es keine Wohnmobile, keinen Bedarf für WOMOs mehr geben,
weil die Umweltpolitik sie nicht mehr akzeptiert.
LG
Peter
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Reisemobilfan49 »

Kleinandi hat geschrieben: 07.02.2019, 08:35

Ich freue mich über Johanns Beiträge und wenn mich dann mal wirklich was nicht interessiert überlese ich es einfach.
Das könntest Du im übrigen auch ;-)

LG Andi
dto
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Johann
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Johann »

Und gerade ist die Antwort aus Bad Waldsee eingetroffen. Für die Foristen, die das Thema Qualität und Qualitätssicherung an HYMER-Reisemobilen mit Interesse verfolgen, füge ich die von Rolf Schweitzer (mit Unterschrift seines KD-Leiters) kreierten Aussagen (Schreiben RS / 530411997 v. 05.02.2019) hier ein:
… Ihr Schreiben haben wir auch zum Anlass genommen, das Qualitätsmanagement in Kenntnis zu setzen.

… Selbstverständlich binden wir auch das Feedback der Handelspartner und der Kunden ebenso die Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiter in die Abläufe und Überwachung der Qualitätsprozesse mit ein. Die letzte Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 liegt zwar schon einige Zeit zurück. Wir hatten Ihnen aber auch mitgeteilt, dass wir gemäß dem nationalen und internationalen Straßenverkehrszulassungsrecht des Kraftfahrt Bundesamtes zertifiziert sind, was eine ebenso gute Ergänzung des Qualitätsmanagementsystems darstellt. Es versteht sich von selbst, dass wir auch über ein Reklamationsmanagement, geeignete Methoden und Statistiken verfügen, um die Qualitätskennzahlen aussagekräftig auszuwerten um hieraus zeitnah Maßnahmen abzuleiten.

Das Qualitätssicherungssystem hat sich unseres Erachtens bewährt. Auch wenn es wie im HME-Forum diskutiert zu Problemen kann, zeigen wir uns überzeugt, dass wir einen Branchenvergleich nicht scheuen müssen. Es ist aber durchaus bewusst, dass unsere Anstrengungen kontinuierlich und verantwortungsbewusst im Sinne der Kunden und der Mitarbeiter sowohl im Servicebereich als auch hinsichtlich der Qualität nicht nachlassen dürfen. Seien Sie versichert, wir greifen jede Möglichkeit auf, die uns seitens der Kunden, der Werker, der Handelspartner etc. an die Hand gegeben werden, um auch künftig Freizeitfahrzeuge in bester Qualität zu fertigen und den Kunden einen guten Service an die Hand zu geben. …
Das klingt wie "Im Westen nichts Neues". - Ich entnehme dem Schreiben, dass man sich in Bad Waldsee mit dem Status quo zufrieden gibt. Und darüber hinaus werden sie mir auch nichts mitteilen (wollen oder dürfen). Ist durchaus nachvollziehbar.
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Peter_R
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Peter_R »

.
Zuletzt geändert von Peter_R am 05.04.2020, 03:23, insgesamt 1-mal geändert.
wju
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von wju »

In meinem vorherigen Leben war ich mal als zertifizierter ISO9000 Auditor für einen großen Hersteller von Kommumnikationsprodukten für das Lieferantenmanagement zuständig. Damals wußte man, dass so ein Zertifikat unter der Hand ca. 40 000$ kostete. Man kann nur hoffen, dass sich da etwas geändert hat. Sicher wäre ich mir da nicht.
Fazit: Je größer ein Schild am Eingang oder sogar auf dem Dach der Firma von weitem sichtbar angebracht mit "Wir sind ISO 9001 zertifiziert" umso interessanter und arbeitsintensiver war es dann in der Firma.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Definition von Qualität im Sinne von ISO im wesentlichen die Übereinstimmung von Dokumentation und Ausführung ist.
Als etwas übertriebenes Beispiel: Wenn ein Kugelschreiber so spezifiziert ist, dass er eine 1000m lange Linie erzeugen kann, dann hat er schlechte Qualität, wenn er nur 800m schafft. Ein Kugelschreiber, der für 50m spezifiziert ist und im Durchschnitt 50m schafft hat Topqualität.
Bezogen auf unsere Womos würde mich mal interessieren wo die Spezifikation da einzuordnen wäre.

Für mein derzeitiges Womo kann ich nicht klagen. Das tut was ich erwarte. Der Vorgänger war da von einer ganz anderen Sorte. Da hatte wohl zwischenzeitlich jemand malkräftig aufgeräumt.
Gruß
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von WolfRam »

Peter_R hat geschrieben: 07.02.2019, 11:56 Johann,
D A N K E
für Deine Bemühung, Klarheit zur Zertifizierung hier aufzuzeigen.
Meine Frage ist beantwortet, die Schlüsse daraus kann jeder selbst ziehen.
Grüsse
Peter
Das sehe ich genauso.

Mit einer gewissen Neugierde werde ich verfolgen, ob das ‚Thema Hymer-Qualität‘ im Forum in der bisherigen „Wellenbewegung“ weiter am Leben bleibt. Auch ich sage / schreibe hier adressiert an Johann: Danke! – Immerhin kennen wir jetzt die aktuelle, offizielle Sichtweise der in Bad Waldsee Verantwortlichen. Konkretes durfte nicht erwartet werden.

Den Hinweis, dass man sich in Sachen Fertigungsqualität vor einem Vergleich mit dem Wettbewerb nicht scheut, finde ich kühn. Wer gilt den Herren dort dabei als Wettbewerber? Von den wenigen „echten“ Wettbewerbern, also von den Unternehmen, die nicht zu Hymer Group gehören, wurden mir von einem Fachredakteur berichtet, dass ‚Hobby‘ und ‚Adria‘ ihre Fahrzeuge mit "erkennbar mehr Sorgfalt" produzieren würden. Wie auch immer: Die Konjunktur schwächt sich ab, wohl dem, der seine erwirtschafteten Gewinne nicht zum Großteil als Rücklage für Haftungsansprüche bilanzieren muss …
Zuletzt geändert von WolfRam am 07.02.2019, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße aus dem Illertal
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von KudlWackerl »

WolfRam hat geschrieben: 07.02.2019, 15:10 ...
Johann,
D A N K E
für Deine Bemühung, Klarheit zur Zertifizierung hier aufzuzeigen.
...
Immerhin kennen wir jetzt die aktuelle, offizielle Sichtweise der in Bad Waldsee Verantwortlichen. Konkretes durfte nicht erwartet werden.
...

Immerhin weiß Hymer nun, - wenn sie den Kommentar lesen - dass ihre Kunden mit wirklich sehr wenig zufrieden sind.

Grüße, Alf
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Reisemobilfan49 »

KudlWackerl hat geschrieben: 07.02.2019, 16:52
Immerhin weiß Hymer nun, - wenn sie den Kommentar lesen - dass ihre Kunden mit wirklich sehr wenig zufrieden sind.

Grüße, Alf
Ich glaube, dass dies der springende Punkt aller Weißwarehersteller ist.
Egal wie groß der Murks z.Z. ist den sie ausliefern,
die "Ware" wird ihnen förmlich aus den Händen gerissen.
Da bleibt eine sorgfältige Auslieferungskontrolle auf der Strecke.
Und mit Kunden , die wenig oder garnicht monieren, rechnen die einfach.
Und die, die sich beschweren, werden dann mehr oder weniger
recht und schlecht "bedient".
Und das ist nicht Hymerzpezifisch, das trifft im Grunde genommen
auf alle Womohersteller zu mit Ausnahme vielleicht der Individualhersteller,
die oftmals bis zu einem Jahr und länger brauchen, um ein Reisemobil auf die Räder zu stellen
LG
Peter
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von wju »

Reisemobilfan49 hat geschrieben: 07.02.2019, 17:07
Da bleibt eine sorgfältige Auslieferungskontrolle auf der Strecke.
Eine Auslieferungskontrolle nutzt nichts, wenn die Konstruktion und die Fertigung nicht ausreichend professionell arbeitet.
Eine Endkontrolle kann nur zufällig Fehler finden.
Dazu ein Satz eines Konstrukteurs zum Einsatz ungeeigneter Teile Anfang 2000:
"Wir hätten viel zu tun, wenn wir alle eingestzten Teile auf ihre Brauchbarkeit in den Wohnmobilen testen müßten".
Offensichtlich ist man wieder bei diesem Niveau gelandet.
Gruß
Wolfgang
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Re: Qualität darf nie dem Zufall überlassen werden!

Beitrag von Sigi »

Reisemobilfan49 hat geschrieben: 07.02.2019, 17:07 ...
Und das ist nicht Hymerzpezifisch, das trifft im Grunde genommen
auf alle Womohersteller zu mit Ausnahme vielleicht der Individualhersteller,
die oftmals bis zu einem Jahr und länger brauchen, um ein Reisemobil auf die Räder zu stellen
...und auch bei den Individualherstellern wird nur mit Wasser gekocht. Bevor ich den ML-T gekauft habe, stand ich intensiv mit der Firma W. in Kontakt und habe über das Internet, aber auch persönlich mit W.- Kunden über deren Erfahrungen kommuniziert. Da kam einiges an teils haarsträubenden Fertigungsmängeln auf den Tisch, und die Arbeit, die ich in der Werkshalle selbst beobachten konnte, hat mich auch nicht überzeugen können.

So bin ich bei Hymer geblieben und hatte Glück - mein Fahrzeug ist seit einer mehrwöchigen Nachbesserung,gleich im ersten Lebensjahr, mängelfrei.

Gruß
Sigi
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