Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Chemie und die Auswirkungen auf die Umwelt
Antworten
Benutzeravatar
belabw
Beiträge: 213
Registriert: 05.02.2017, 18:02
Fahrzeug: Van 314 auf Fiat, Modelljahr 2016 bis 2018
spezielles zum Fahrzeug: 120 l Tank, 150PS (Euro 6)
Spritmonitor: 928793

Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Beitrag von belabw »

In diesem Zusammenhang möchte ich euch meine Eindrücke von den letzten Spätsommerwochenenden in Süddeutschland berichten und dabei die Frage stellen, ob das noch mit umweltfreundlichem Urlaub vereinbar ist.

Dass es Ende August / Anfang September gerade an Bodensee und anderen allgäuer / bayerischen Seen regelrecht überfüllt war, wurde hier ja schon zart berichtet.
Auch wir waren nach unserem Jahresurlaub in MeckPomm noch einmal am ersten Septemberwochenende am Bodensee unterwegs und wollten spontan auf dem nächsten freien Platz, egal ob CP oder SP, stehen. CP war natürlich absolut Fehlanzeige, wir sind 5 Plätze angefahren, gemeinsam mit zwei weiteren mir unbekannten Wohnmobilisten im Schlepptau, die auch spontan suchten. Telefonate mit 3 weiteren CP half auch nicht weiter, die haben uns quasi ausgelacht.
Wir hatten schließlich in Konstanz auf dem SP am Döbele Glück, es war früher Nachmittag und gerade war ein Platz frei geworden. Nach uns kamen innerhalb der nächsten halben Stunde 5 weitere Wohnmobile an, aber es waren ja wieder alle Plätze belegt und sie mussten weiter fahren.

Am darauf folgenden Wochenende waren wir auf dem SP in Krauchenwies (vorletzter freier Platz, früher Nachmittag, CP schon komplett belegt, obwohl der wirklich nicht gerade schön ist). Ich habe dann mit einigen Wohnmobilisten gesprochen, die meisten wollten gar nicht hier her, sondern waren nur da, weil sie am Bodensee nichts gefunden hatten, sind also ungeplant 60 km weiter gefahren. Am späteren Freitagnachmittag kamen dann gefühlt alle 15 min weitere Wohnmobile an, mussten aber weiterfahren.
Sicher gut für die SP- und CP Betreiber an sonst weniger attraktiven Zielen, aber auch da hat man jetzt nicht mehr die Sicherheit, spontan einen freien Platz zu finden. Und das mit dem hier oft genanntem "einfach weiter fahren" kann plötzlich nervig werden, wenn man schließlich notgedrungen auf einem Parkplatz zwischen LKW landet und die wertvolle Zeit am eigentlich geplanten Ziel den See oder eine Wanderung zu genießen weg ist.

Mal abgesehen davon, dass solche Verhältnisse langsam eine Spaßbremse sind, wäre eine Hochrechnung interessant, wie viele der ja inzwischen deutlich mehr Wohnmobile viel weiter fahren, weil sie nicht mehr auf den SP ihrer Wahl können und was dieser Suchverkehr zusätzlichen Sprit bedeutet. Bitte jetzt nicht mit Gesamtbilanzen kommen, an denen der WoMo Anteil nur sehr gering ist. Mir geht es um den individuellen Anteil für diesen zusätzlichen Verkehr, der mich mittlerweile stark an den Parkplatzsuchverkehr an Adventsamstagen in unseren Städten erinnert. Und dass diejenigen, die nicht mehr arbeiten, einfach im Oktober unterwegs sein können, ist auch klar.

Wer von euch Berufstätigen, die nur hauptsächlich in den Ferien oder Wochenenden unterwegs sein können, hat diesen Sommer Ähnliches erlebt?
Wie geht ihr damit um?
Glaubt ihr, dass die Situation nächstes Jahr wieder entspannter sein wird?
Viele Grüße
Manfred
Benutzeravatar
starlight
Beiträge: 1004
Registriert: 08.05.2005, 17:25
Fahrzeug: Camp Star-Line 640 auf MB, Modelljahr 1997 bis 2003
spezielles zum Fahrzeug: HC 640 Starline DB 316 cdi verkauft in 3/2023, war ein tolles Fahrzeug, nun auf WoWa umgestiegen

Re: Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Beitrag von starlight »

Hallo,
Die „Situation“ ist nächstes Jahr auch nicht entspannter. Bei den Zuwächsen an Verkaufszahlen kann es betreffend freier Plätze auf CP oder Stellplätzen nur schlechter werden.
Ich fahre seit 25 Jahren eigentlich nur in der Nebensaison und bedauere diese Entwicklung.
Was kann man dagegen machen?
Entweder das Hobby aufgeben oder darauf hoffen, dass die Fahrzeuge oder die Kredite dafür und auch der Unterhalt so verteuert werden, dass sich das nur noch wenige leisten können. Das wird aber wohl nicht eintreten.
Es müsste mit jedem Verkauf so eine Art Zwangsabgabe in einen europäischen Fond geleistet werden, der dann ausschließlich zum Bau bzw. Ausbau von Stellplätzen verwendet werden darf. So könnte man vielleicht die Not an freien StellPlätzen vermindern.
Und zu guter letzt muss endlich für solche Fahrzeuge eine Gebühr von den Kommunen verlangt werden, wenn am Wohnort kein privater Stellplatz nachgewiesen werden kann. Hier in München werden ganze Siedlungen von WoMos in jeder Preisklasse zugeparkt, die Anlieger bzw. deren Besucher haben fast keine Chance mehr, den täglich benutzten Zweit-PKW an der Straße oder wohnungsnah abzustellen. Dabei wäre das so einfach zu lösen. Überall Parkuhren und für die Anwohner pro Familie für 2 Fahrzeuge eine gebührenpflichtige Parklizenz von mindestens 500 € im Jahr.
Vielleicht würde sich dann auch die Anzahl der WoMos auf ein verträgliches Maß reduzieren.
Gruß starlight

www.hymer-starlight.ag.vu
_______________________________

Nur Reisen ist Leben,
wie umgekehrt das Leben Reise ist.
Jean Paul (1763 -1825)
Benutzeravatar
KudlWackerl
Beiträge: 6518
Registriert: 15.08.2018, 12:55
Fahrzeug: ML-T 580 auf MB, Modelljahr 2015 bis 2022
spezielles zum Fahrzeug: W907 416CDi 2019 - Hymer 1one Edition, 380W Solar, 400 Ah LiFeYPo4 , ZLF, uvm.
Spritmonitor: 1000000
Kontaktdaten:

Re: Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Beitrag von KudlWackerl »

Hier in meiner Region sind alle Stellplätze voll, was mich bei der enormen Anzahl an Plätzen wundert.

Letzte Woche habe ich Holländer getroffen, die fanden an der Mosel zwei Tage keinen freien Platz, weder CP noch SP.

Grüße, Alf
Benutzeravatar
Johann
Beiträge: 4387
Registriert: 09.05.2006, 12:42
Fahrzeug: B 524 auf Fiat, Modelljahr 1999 bis 2006
spezielles zum Fahrzeug: B 524, Maxi, 2.3 JTD, Partikelfilter, EZ: 3/2006
Spritmonitor: 100000
Wohnort: Ladenburg

Re: Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Beitrag von Johann »

starlight hat geschrieben: 19.09.2020, 14:51 Was kann man dagegen machen?
Entweder das Hobby aufgeben oder darauf hoffen, dass die Fahrzeuge oder die Kredite dafür und auch der Unterhalt so verteuert werden, dass sich das nur noch wenige leisten können. Das wird aber wohl nicht eintreten.
Es müsste mit jedem Verkauf so eine Art Zwangsabgabe in einen europäischen Fond geleistet werden, der dann ausschließlich zum Bau bzw. Ausbau von Stellplätzen verwendet werden darf. So könnte man vielleicht die Not an freien StellPlätzen vermindern.
Nur darauf zu warten, dass eine Kommune die Initiative ergreift und einen Reisemobil-Stellplatz plant, errichtet und betreibt, ist keine gute Idee. Warum? Weil in der Stadtverwaltung selten das erforderliche Wissen um den Reisemobil-Tourismus besteht. Das hatte ich erst vor wenigen Jahren in Mannheim erleben müssen. Es tut weh, wenn eine Kommune viel Geld (das sind Steuergelder!) für ein Projekt 'verschleudert', und die wahren Bedürfnisse der Reisemobilfahrer ignoriert.

Zielführend wäre es, wenn Reisemobilfahrer an ihrem Heimatort zunächst einen ganz einfachen Stellplatz initiieren, d.h. ohne Infrastruktur. Einsichtige Kommunalpolitiker tolerieren eine derartige Einrichtung. Dann diesen neuen Tourismuszweig beobachten, einfache Statistik betreiben, Gastronomie und Handel informieren und werben. Die Kommunalpolitiker müssen sehen (und hören), dass Reisemobilfahrer die Stadt beleben und etliche Gelder dort ausgeben, ein sehr wichtiges Argument!

Nur so haben wir in Ladenburg im Laufe der Jahre ein Umdenken in der Politik und vor allem einen respektablen Reisemobil-Stellplatz erhalten, der seit 2012
privat betrieben und unterhalten wird. Mittlerweile mit 52 Stellflächen, V/E-Anlage, elektrischer Stromversorgung und WLAN.
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
Benutzeravatar
belabw
Beiträge: 213
Registriert: 05.02.2017, 18:02
Fahrzeug: Van 314 auf Fiat, Modelljahr 2016 bis 2018
spezielles zum Fahrzeug: 120 l Tank, 150PS (Euro 6)
Spritmonitor: 928793

Re: Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Beitrag von belabw »

belabw hat geschrieben: 18.09.2020, 10:27 Wer von euch Berufstätigen, die nur hauptsächlich in den Ferien oder Wochenenden unterwegs sein können, hat diesen Sommer Ähnliches erlebt?
Wie geht ihr damit um?
Glaubt ihr, dass die Situation nächstes Jahr wieder entspannter sein wird?
Danke für die bisherigen Antworten, dass wir natürlich grundsätzlich mehr Stellplätze brauchen, ist ja eh klar.
Nur sind städtische Stellplätze (absolute Hotspots mal ausgenommen) gar nicht so das Problem und hier tut sich meiner Wahrnehmung nach auch noch am meisten.
Was ich meine: Die Menschen drängen verstärkt ans Wasser !! Nur genau da (wieder am Beispiel Bodensee) werden CP eher dicht gemacht als neu gebaut, so wie in Überlingen.
Und der SP in Meersburg nutzt da wenig, wenn ich mein SUP zu Wasser lassen möchte. Das führt dann zur Überfüllung und den von mir gemeinten unnötigen umweltrelevanten Suchverkehr.
War ich jetzt im Spätsommer der einzige dem das aufgefallen ist, bzw. davon betroffen war?
Viele Grüße
Manfred
Benutzeravatar
Frank.T
Beiträge: 111
Registriert: 17.08.2010, 17:21
Fahrzeug: B-Klasse MC I 680 auf MB, Modelljahr 2019 bis 2022
spezielles zum Fahrzeug: 177 PS

Re: Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Beitrag von Frank.T »

Johann hat geschrieben: 21.09.2020, 08:52
Nur darauf zu warten, dass eine Kommune die Initiative ergreift und einen Reisemobil-Stellplatz plant, errichtet und betreibt, ist keine gute Idee. Warum? Weil in der Stadtverwaltung selten das erforderliche Wissen um den Reisemobil-Tourismus besteht. Das hatte ich erst vor wenigen Jahren in Mannheim erleben müssen. Es tut weh, wenn eine Kommune viel Geld (das sind Steuergelder!) für ein Projekt 'verschleudert', und die wahren Bedürfnisse der Reisemobilfahrer ignoriert.

Zielführend wäre es, wenn Reisemobilfahrer an ihrem Heimatort zunächst einen ganz einfachen Stellplatz initiieren, d.h. ohne Infrastruktur. Einsichtige Kommunalpolitiker tolerieren eine derartige Einrichtung. Dann diesen neuen Tourismuszweig beobachten, einfache Statistik betreiben, Gastronomie und Handel informieren und werben. Die Kommunalpolitiker müssen sehen (und hören), dass Reisemobilfahrer die Stadt beleben und etliche Gelder dort ausgeben, ein sehr wichtiges Argument!
Du spricht mir aus der Seele ;-)

Wirchtig ist es das die klammen Komunen preiswert einen Stellplatz ausweisen können und keinen Campingplatz bauen müssen.
An den hohen Ansprüchen mancher wohnmobilfahrer scheitern diese Projekte aus Kostengründen.
Mir reicht eine Ver.- und Entsorgung, alles Andere habe ich an Board.
Gruß

Frank

Es läuft nicht sondern es fährt.
Benutzeravatar
Johann
Beiträge: 4387
Registriert: 09.05.2006, 12:42
Fahrzeug: B 524 auf Fiat, Modelljahr 1999 bis 2006
spezielles zum Fahrzeug: B 524, Maxi, 2.3 JTD, Partikelfilter, EZ: 3/2006
Spritmonitor: 100000
Wohnort: Ladenburg

Re: Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Beitrag von Johann »

Frank.T hat geschrieben: 22.09.2020, 09:03 Wirchtig ist es das die klammen Komunen preiswert einen Stellplatz ausweisen können und keinen Campingplatz bauen müssen.
Keine Kommune muss einen Campingplatz bauen. Das gehört nicht zu den originären Aufgaben einer Stadt/Gemeinde.

Hingegen ist ein Reisemobil-Stellplatz zunächst nichts anderes als ein (einfacher) Parkplatz für Reisemobile und einer entsprechenden Beschilderung. - So hatten wir 2002 auch in Ladenburg begonnen. Ein ehemaliger Sportplatz in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, der als Stellplatz für Reisemobile ausgeschildert worden war. Es waren für die Stadt also lediglich die Kosten für das Schild angefallen.
Frank.T hat geschrieben: 22.09.2020, 09:03 An den hohen Ansprüchen mancher wohnmobilfahrer scheitern diese Projekte aus Kostengründen.
Da hast Du leider Recht. Ich erinnere mich an eine (von einer Freundin geschilderten) Situation, bei der eine Frau mit einem dicken Reisemobil angekommen war und gleich nach den Sanitäranlagen fragte. Die nette Stellplatzbetreuerin fragte, ob sie mal ins Fahrzeug kommen dürfte. Sie sah sich um, zeigte dann auf die Nasszelle und sagte "Dort ist Ihre Toilette, die nicht von fremden Leuten benutzt wurde und entsprechend hygienisch einwandfrei sein wird. Wissen Sie, ob eine lokale Toilette wirklich sauber ist? Dort drüben ist die V/E-Anlage, dort können Sie Ihre Toiletten-Cassette entsorgen, und schon ist Ihre Bordtoilette wieder betriebsbereit." Das war eine überzeugende Argumentation! Übrigens war besagte Stellplatzbenutzung kostenfrei ;-)
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
Benutzeravatar
max 2
Beiträge: 4960
Registriert: 09.03.2006, 18:51
Fahrzeug: B 524 auf Fiat, Modelljahr 1999 bis 2006
spezielles zum Fahrzeug: B524 3,9t maxi AL-KO-2,8JTD Fiat 244,HJS-Filter, EZ:11/03 VA-Goldschmitt-Feder ...

Re: Stellplatzsuchverkehr durch zu viele Wohnmobile

Beitrag von max 2 »

Hallo
Drei Tage komme gut ohne eine V+E Anlage aus, wenn die Sonne scheint, habe ich immer Strom.

Gebühren für einen Parkplatz oder Stellplatz bezahle ich gerne. :-D

Wichtig ist, ich werde nicht durch nachtaktive Menschen gestört. :idea:

Durch laute Musik :twisted: oder Müll :twisted: musste ich schon öfters gute Parkplätze verlassen.
Gruß
----->>>>Achtung, meine Bilder haben ein Urheberrecht _und sollten auch nicht als Zitat benutzt werden. :idea:

Ich füttere keine Trolle :-D --- >> :-D

https://forum.hme-ev.de/viewtopic.php?f=11&t=2619
Antworten
HME Reisemobil-Forum : Disclaimer/Impressum/Datenschutz