Der weinselige Wohnmobilist als Weinkenner auf Tour

Chemie und die Auswirkungen auf die Umwelt
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BPHennek
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Der weinselige Wohnmobilist als Weinkenner auf Tour

Beitrag von BPHennek »

Rein subjektiver Beitrag mit Tourenvorschlag

Volle Konzentration

Wer glaubt, Wein werde nur aus Trauben bereitet, der irrt schon lange. Schon immer haben die Winzer mit allen technischen und chemischen Tricks versucht, einen möglichst optimalen Wein zu erzeugen.
Weintrinker verlangen nach immer mehr wuchtigerem und fruchtigeren Geschmack sowie einer voluminöser von südlicher Sonne verwöhnten Fülle, auch wenn diese Sonne in den Weinbaugebieten Deutschlands kaum zu finden ist. Immer früher sind die Weine heute trinkreif. Während man früher den neuen Weinjahrgang frühestens im Folgejahr der Monate Februar/März als Weinkenner zum ersten mal verkosten konnte, steht heute der junge Wein der Weinlese 2004 schon mit einem frisch herausgeputzten Etikett auf dem Gabentisch unter dem Weihnachtsbaum des Weihnachtsfestes 2004.

Geheimnisse im Weinberg

"Der Naturschutzbeauftragte der Weingemeinde Randersacker - Herbert Haas - fragt sich immer wieder, ob der Staat das tun darf, was er den Bürgern verbietet. So ist durch eine Herbizid-Spritzaktion im Landschaftsschutzgebiet am "Weinlehrpfad" der gemeindeeigene grüne Rand vernichtet worden. Der Weingutsleitung der staatlichen Hofkellerei wollen der Naturschutzbeauftragte und auch der Bürgermeister keinen Glauben mehr schenken, den Weinberg "umweltgerecht und verantwortungsbewußt" zu bearbeiten. Der "Weinlehrpfad" bietet jetzt einen trostlosen Anblick: auf einer Länge von 100 Metern verbranntes Gras am Randstreifen seit der Spritzaktion am 11. Juni. Der Wanderer muß den Eindruck einer Naturkatastrophe bekommen. Der "Weinlehrpfad" müßte nach Meinung von Haas in "Herbizid - Lehrpfad" umgetauft werden.
(Quelle: Main Post 17. Juni 1998, Seite L7)"
Regelmäßig, kommen sie, die Spritzen an den Weinbergstraktoren zu unserem Weinberg vor der Haustür.
Früher noch hat man Hubschrauber über unseren Weinberg gejagt und unsere Kinder die sich draußen aufgehalten haben, mit einem weißgrauem stinkigen Spritzfilm überzogen. Später hat man Spritzen mit einer Reichweite von 10m und mehr eingesetzt, die an der Zeilenwende oft zu früh angestellt worden sind und der Spritzfilm dann von unserem Schlafzimmerfenster aufgehalten worden ist. Ständig hat die lobbyträchtige Winzergemeinde versucht mit ihren Spritzmitteln rücksichtslos in unser Leben einzudringen.
Zutaten im Weinberg für eine gesegnete Ernte 1):
- Herbizide
- Fungizide
- Insektizide
sind die Zutaten zum Weinberg, die mehrmals in der Wachstumsperiode ausgebracht werden. Manche dieser Zutaten haben eine Abdampfungshalbwertzeit von 7-14 Tagen, andere eine Einwirkungszeit von einem halben Jahr. Wir haben es immer nicht verstehen können, wieso unser Hund sich manchmal übergeben musste nach dem er Gassi war im Weinberg, bis wir das mit den Halbwertzeiten kapiert haben...

Geheimnisse im Weinkeller

Die Revolution im Weinkeller ist die "Mostkonzentration" und das Handling mit Enzyme und Aromastoffen. Zwei Verfahren zur "Mostkonzentration" stehen jetzt zur Verfügung: Umkehrosmose und Vakuumverdampfung. Entzieht man dem Wein mit diesen Verfahren Wasser, dann wird er kräftiger. Allerdings wird ein schlechter Wein eher "grasiger". Bei Rotwein sind die Ergebnisse besonders auffällig: Die dunklere Farbe und die dichten Gerbstoffe kommen bei den Testern (Profis wie Laien) gut an. Konzentrierte Weine werden höher bewertet als die "Orginale". So genannte Prädikatsweine (Kabinett-, Spätlese- und die verschiedenen Auslese-Weine) dürfen nicht konzentriert werden. Aber, wie schon ein "Weinkenner" im WoMO-Forum sagte: "und wenn ich wein kaufe im ausland meide ich auch die teuersten sorten und die billigen können nun mal nicht ohne einsatz von chemikalien zu diesem preis hergestellt werden". Da haben wir es, Geiz macht geil auf das minderwertigere Produkt, Nebenwirkungen werden in Kauf genommen auch ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker!

Niemand muss auf die Weinflasche draufschreiben, dass er z.B. Rübenzucker zugesetzt hat. Obwohl das für die meisten Weine zutrifft. Die Franken hier sagen "Ochsenfurter Sonne" zum Rübenzuckerzusatz im Wein, weil dort in Ochsenfurt steht eine große Zuckerrübenfabrik.

Was noch kommt:

Ganz sicher kommen Wood-Chips, also Holzspäne, mit denen auch im Grosstank das Barrique-Aroma kostengünstig imitiert werden kann. Und dann die Spinning-Cone-Maschine. Rotierende Kegel übereinander trennen die einzelnen Bestandteile des Weins. Entwickelt wurde das Verfahren, um den Alkohol zu reduzieren. Aber es wird heute schon genutzt, um aus einem Teil eines Weines ein Aroma-Konzentrat zu erzeugen, mit dem der Rest der Menge dann "gewürzt" werden

Das Ende der Naturprodukts Wein naht...

Rote und angeschwollene Gesichter bei der Weinprobe

Welch ein unerklärlicher Glanz und welch strahlendes Leuchten liegt im Blick und auf den roten und angeschwollenen Wangen des wohnmobilen Weinkenners aus dem Jadebusen bei seinem Besuch der fränkischen Weinprobe, wenn er nun diese Geheimnisse aus Weinberg und Weinkeller in sich hineinlaufen lässt. Es muss ja "reiner Wein" sein den er da zusammen mit dem "angemachten Camenbert" und "Frankenbrot" verkostet, weil auf dem Weinflaschenetikett nichts, außer dem Alkoholgehalt ausgewiesen worden ist.

Die Entscheidung liegt beim Konsumenten, mit welchem Wein er sein Glas füllt, einem Industrieprodukt oder einem Naturprodukt.

Woher soll das aber der Weinkenner aus dem Jadebusen wissen?


1) Weinseliger Anhang zum Beitrag

Vom Schweigen der Hirten im Weinberg
"Reinen Wein einschenken" oder Kirchen und die Bedrohung der Schöpfung

1. Erste Trauben gesegnet - "Alles hat seinen Ursprung in Gott"
Die ersten Trauben des neuen Weinjahrgangs wurden bei einer Traubenweihe in der Bürgerspitalkirche gesegnet. Den Gottesdienst zelebrierte der Generalvikar der Diözese Würzburg, Dr. Karl Hillenbrand. Der alte Brauch der Traubenweihe wurde erst in den neunziger Jahren auf Initiative der Weinbruderschaft Franken wieder mit Leben erfüllt. Besonderen Anteil daran hatte der Historiker Prof. Otto Meyer, der trotz seines hohen Alters auch dieses Jahr wieder an der Zeremonie teilnahm.
Es gehe um mehr als Nostalgie, nämlich auch um die Erinnerung daran, daß alles seinen Ursprung in Gott habe, betonte Hillenbrand. Die Weintraube sei ein Symbol dafür, daß wir immer wieder von neuem anfangen können. "Wein kann Kommunikation herstellen, Verbindung zwischen Menschen schaffen", sagte der Generalvikar in seiner Predigt, merkte aber auch an: "Alles Sinnvolle trägt auch das Risiko der Pervertierung in sich."
Quelle: Main-Post, 04. 10. 1997

2. Erste Trauben gesegnet - "Chemische Dunstglocke", Leserbrief
Wozu, Herr Generalvikar, Ihr christlicher Segen über die Trauben des Weingutes Bürgerspital. Hängt doch die ganze Wachsttumszeit des Weinstockes der Segen von BASF und Bayer in Form eine chemischen Dunstglocke über unseren sonnigen, fränkischen Weinbergen. Sie können gerne Ihre Zelte im nächsten Frühjahr und Sommer in unserer Straße aufbauen und die Arbeit der Winzer sehen und bei einem Spaziergang durch die bereinigten Lagen auch riechen. Vergessen Sie dann bitte nicht, bei Ihrer nächsten Traubenweihe auch unsere Kinder und Enkel mit ihren Allergien, Asthma und Neurodermitis in Ihren Segen mit einzuschließen. Vergessen Sie auch nicht unser stark nitrathaltiges Trinkwasser (20 Prozent unter dem Grenzwert...) zu segnen, damit die Politiker die Grenzwerte nicht hochsetzen müssen. Ich werde nicht aufhören, um einen menschen- und naturschonenden Weinbau zu beten, damit wirklich "alles seinen Ursprung in Gott hat".
Maria Hennek
Quelle: Main-Post, 27. 10. 1997

Tourenvorschlag: Herbstliche Weinprobe bei Bio-Winzern:

Biowinzerverzeichnis
Wachau

(Wir bekommen kein Geld für den Tipp!)
Ich wankte zwar bin aber nun wieder da...
Viele Grüsse vom Main!

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Garfield
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Re: Der weinselige Wohnmobilist als Weinkenner auf Tour

Beitrag von Garfield »

BPHennek hat geschrieben:Rein subjektiver Beitrag mit Tourenvorschlag
...aber genau das, was schon immer alle wußten:
Der BIO-Bauer mit seinem kleinen Stückchen Land direkt an der Autobahn und nebenan die LPG mit Chemie-Aktien :evil:

Da bleib ich weiterhin meinem Klein-Winzer treu - obwohl ich auch dort nicht das ganze Jahr hinter ihm stehen kann! Dort gibt es den 2004'er auch erst 2005! Nicht nur der Glycol-Skandal veranlaßt mich die Angebote im Supermarkt stehen zu lassen - so billig kann nur im Hau-Ruck-Verfahren produziert werden. Mit Zuckerung, Schwefel und Beimengungen - aber alles gewiss im erlaubten Bereich .
Viele Grüße, Peter
:mrgreen: Ein Reisemobil braucht zwei Jahre, bis es erwachsen ist. Direkt anschließend beginnen nahtlos die Alterskrankheiten. ;-)
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