Reklamationen während der Gewährleistung

Fiat, Mercedes, ... und alles Weitere zum Basisfahrzeug bzw. alles Weitere, was am Basisfahrzeug dran ist oder dieses aufwertet (ALKO, Goldschmitt, Reifen, Kat ...)
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Johann
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Beitrag von Johann »

Hallo Michael,
ich habe - nach längerer Forum-Abstinenz (ich habe sehr viel für die RU zu tun) - habe ich mich gestern wieder eingelesen. Ich kann vieles verstehen und nachvollziehen. Aber Deine Aussage ...
Michael Sorgenfrey hat geschrieben:... das mit dem Stundenverrechnungssatz gilt auch für Mercedes. Den Werkstätten wird nur 75% des Stundessatzes bei Garantiearbeiten erstattet.

Das wird bei anderen Herstellern nicht anders sein. Deshalb "liebt" grundsätzlich keine Werkstatt Garantiearbeiten.

Gruß Michael
... stimmt nicht ganz.

Die meisten Werkstätten sind - trotz der mageren Vergütung - ziemlich scharf auf Garantiearbeiten. Warum? Weil damit die Werkstatt gefüllt wird. Würde einer Werkstatt die Berechtigung entzogen, Garantiearbeiten durchzuführen, müsste die Werkstatt sich von einigen Mitarbeitern trennen.

Motto: Es ist immer noch besser, die Werkstatt mit einer Grundauslastung (Garantie-/Kulanzarbeiten) versehen zu wissen, als die Werkstatt leer stehen zu haben. Das bringt nämlich keinen (positiven) Ertrag!

Weitere Erkenntnis: Garantiearbeiten sorgen für eine (aus Sicht der Werkstatt) wichtige Kundenbindung. Bei der Gelegenheit können noch einige Dienste angeboten werden, die den Kunden sonst gar nicht erreichen würden. Weil er entweder selber "bastelt" oder eine freie Werkstatt kontaktiert.

Gruß Johann

PS: Bei Bedarf könnte ich noch einige Erfahrungen aus meinem Berufsleben ausplaudern ...
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
lolex
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es geht doch .

Beitrag von lolex »

super dieser beitrag.
händler die ihre kunden auch behalten wollen , werden sicherlich auch so handeln.
schlussendlich wird derer kasse auch eher gefüllt sein und werben müssen sie dementsprechend auch weniger.
zufriedene kunden sind oft ein unterschätzter und auch oft nicht beachteter teil eines geschäftes .
nur einsehen müssten es endlich mal einige dieser händler und nicht nur an das schnellverdiente geld ran wollen .
lolex
Michael Sorgenfrey
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Beitrag von Michael Sorgenfrey »

Hallo Johann,

da haben wir vermutlich einander vorbeigeredet.

Deine Aussage ist sicherlich richtig, aber m. E. nur für den Pkw-Bereich zutreffend. Meine Aussagen dagegen bezogen sich ausschließlich auf den Nutzfahrzeugbereich.

Im Gegensatz zum Pkw-Bereich hat der Nutzfahrzeugsektor eine sehr gute Werkstattauslastung (zumindest bei den meisten), so das Garantiearbeiten den Ertrag schmälern.

Der Werkstattleiter, wohin die Firmenfahrzeuge (Mercedes) und auch der Werkstattleiter, welcher mein Womo (Iveco u. Fiat) betreut, haben mir definitiv bestätigt, das Garantiereparaturen nicht gewinnbringend sind aber im Interesse des Kunden eben durchgeführt werden müssen.

Übrigens gelten die verrringerten Stundensätze bei Mercedes auch für den Pkw-Bereich. Vielleicht haben die "hohen" Herren in der Konzernführung bereits den "Gewinn" durch die von Dir richtig benannten Zusatzarbeiten einkalkuliert.

Eine persönliche Ansprache des Kunden in Nutzfahrzeugbereich ist eher unwahrscheinlich, da meistens die Fahrer das Fahrzeug zur Werkstatt bringen und dieser nicht die Befugnis hat, zusätzliche Arbeiten in Auftrag zu geben.

Gruß Michael
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Johann
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Beitrag von Johann »

Nein, nein Michael,

ich schreibe von MB-Nutzfahrzeugwerkstätten. Ich war jahrzehntelang im Omnibusbereich tätig und weiß, dass viele Omnibuskunden ihre eigenen Werkstätten haben. Mal etwas größer mit guter Einrichtung und guter Ausbildung der eigenen Monteure, mal auch deutlich kleiner und einfacher.

Insbesondere die MB-Niederlassungen haben immer wieder versucht, ihre Dienste anzubieten. Nicht immer mit Erfolg, weil der Kunde ja König ist und wir einen auch Kunden-freundlichen Weg beschreiten mussten.

Unsere Firma hat - mit unterschiedlichem Erfolg - über Serviceverträge versucht, die Kundenbindung an die MB-Werkstätten zu intensivieren. Die Details der Verträge will ich hier nicht ausbreiten. Aber die Werkstätten haben von umfangreichen Garantie- und Kulanzarbeiten und von einigen Zusatzarbeiten gut profitiert.

Meine Aussagen beziehen sich aber ausschließlich auf MB-Werkstätten, und nur bis Ende 1995. Theoretisch könnte es heute anders sein.

Gruß Johann
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Michael Sorgenfrey
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Beitrag von Michael Sorgenfrey »

Hallo Johann,

war gerade (wieder einmal) mit dem Firmenwagen bei Mercedes. Haben ständig Elektrikprobleme und das seit 5 Jahren. Gehört aber nicht hierhier.

Habe den Meister bezüglich Deines Kommentars befragt. Da hast Du vollkommen recht. Bis zum Jahre 2000 war es lukrativ, Gewährleistungs- und Garantiearbeiten durchzuführen. Da konnten wirklich ein paar "Taler" hinzuverdient werden. Heutzutage sind die AW bei Gewährleistung- und Kulanz zu knapp kalkuliert (um Kosten für das Werk zu senken) und dann werden nur 75% erstattet, so das es sich nicht mehr lohnt.

Durch die Vernetzung der elektronischen Systeme an Bord können die Werkstätten der Speditionen heute ohne sehr teure Testgeräte nicht mehr viel machen. Ständig kommen neue Updates heraus, die nur den Markenwerkstätten zur Verfügung stehen.

Beim Actros z.B. überprüft die Elektronik des Fahrzeuges alle mechanischen und elektrischen Bauteile und bestellt selbstständig die benötigten Teile für die Wartung bzw. Instandsetzung. Da der Servicepartner benannt werden muss, liegen die Teile bereits zum Einbau bereit, bevor das Fahrzeug in der Werkstatt eintrifft. Solange die richtigen Teile kommen , mag das funktionieren.

Bedingt durch den Zeitdruck des Kunden arbeiten die meisten Nutzfahrzeugwerkstätten im 2-Schicht Betrieb bis 22:00 Uhr und am Samstag bis 20:00 Uhr (die unseren Lkw betreuende Werkstatt im übrigen auch). Der Markt verlangt dies eben. Auf Grund der Kosten können sich die Speditionen kein Ersatzfahrzeug auf den Hof stellen und bringen den Wagen um 16:00 Uhr zur Inspektion und holen ihn um 22:00 Uhr wieder ab. Deshalb arbeiten in unser betreuenden Werkstatt 1/3 der Mechaniker in der Frühschicht und 2/3 in der Spätschicht.

Die "gute" alte Zeit ist eben vorbei

Gruß Michael
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Garfield
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Beitrag von Garfield »

Johann hat geschrieben:Die meisten Werkstätten sind - trotz der mageren Vergütung - ziemlich scharf auf Garantiearbeiten. Warum? Weil damit die Werkstatt gefüllt wird.
Weiterhin bekommt der Kunde mal wieder die Gelegenheit, sich im Zubehörbereich auszutoben...
Viele Grüße, Peter
:mrgreen: Ein Reisemobil braucht zwei Jahre, bis es erwachsen ist. Direkt anschließend beginnen nahtlos die Alterskrankheiten. ;-)
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