B 524 Blinklicht hinten links ausgefallen

[WoMoMaus]

Hallo Elektrik- und B-Klasse-Experten,
bei unserem Fahrzeug funktioniert plötzlich das Blinklicht hinten links nicht mehr.
Kontakte, die Birne selbst und Masseverbindung sind in Ordnung. Es kommen keine +12V an, muss wohl am Kabel liegen.
Die rechte Seite funktioniert, links vorne und seitlich links ebenfalls, aber mit doppelter Taktfrequenz. Die Sicherungen F37 und F53 sind ok.
Wie kann ich das andere Ende von der +Leitung der Blinkleuchte hinten links finden, um das Kabel zu prüfen?
Laut Schaltplan Fiat müsste es aus der "Schalter-Bediengruppe H090" kommen, aber wo ist die, und wäre dazu die Zerlegung der Armaturentafel nötig?
Weiss jemand, auf welchem Weg das Kabel durch das WoMo nach hinten an das Blinklicht kommt?
Unser Fahrzeug:
Ducato 244, 2,8 JTD, 94 kW/128 PS, Motor 8140.43S, Baujahr 2003, Modelljahr 2004, HJS DPF-20-02 nachgerüstet, Schaltgetriebe, ABS, Klimaanlage, Tempomat nachgerüstet, AL-KO amc Tiefrahmen MC40XA, doppelter Boden.
Würde mich über Tipps freuen!

[Wölfi]

Moin Jörg,
da sich ja schon so Viele gemeldet haben...
Geb ich mal meine Rücklichterfahrungen zum Besten.
Vermutlich hast Du den Fehler schon gefunden?
Wir haben diese schwarz getönten Rücklichter, deren Metallträger bei unserem stark oxidiert war.
Natürlich waren auch die Masseanschlüsse mit Oxid überzogen und hatten schlechten, bis gar keinen Kontakt.
Das hab ich alles wieder blank gemacht und leich eingeölt, damit es nicht gleich wieder oxidiert.
Aber es gab noch andere Stromunterbrechungen , durch die schlampige Verarbeitung ab Hymer Werk.
Die Kabelschuhe für die Leitungen waren
1. schlecht und lieblos eingequetscht und nicht richtig verkrimpt. Die Zugentlastung war nicht verpresst worden.
2. Die Kabelschuhe waren sehr dünn und ohne Isolierung oder Schrumpfschlauch, der Feuchtigkeit im Rücklicht ausgesetzt.
3. Die Rücklichtleitungen sind zu dünn.
4. Sind unter dem Fahrzeug billige Verteilerdöschen verbaut, wie man sie im Keller findet.

Alles zusammen sorgt dafür, immer irgendwo der Kupferwurm gejagt werden muß.
Schlechte Materialauswahl und Unverträglichkeiten, sorgen dann an den Kontaktstellen, der verschiedenen Metalle, für fiese Kontaktkorrosion die sich bis in die Kupferleitungen fressen können.
Daher würd ich zuerst am Rücklicht anfangen die Unterbrechung zu suchen.
Als nächstes in den Verteilerdosen, unter dem Heck nachschauen. Die können absaufen und dann gibts nur warmes Wasser in der Dose, aber kein Licht am Heck.
Immer das Leichteste zuerst...
Viel Erfolg beim Kupferwurmfang...
Matthias

[WoMoMaus]

Servus Matthias,
in der Tat haben die vielen Tipps mich gezwungen, das Rad neu zu erfinden:
Zunächst habe ich bei Hymer die Schaltpläne angefordert und auch postwendend erhalten. Allerdings gibt es nur Pläne für die Hymer-eigene 12V-Verdrahtung, jedoch nicht für die weitere Verarbeitung der FIAT-Kabel. Über einen versierten Hymer-Fachmann konnte ich erfahren, dass die FIAT-Kabel in einer Unterflurdose von Hymer verlängert werden und an einem weiteren Stecker hinter der Heckschürze nochmals verteilt werden, s. Foto. Die Anschlüsse an diesem Stecker waren aber dermaßen korrodiert und brüchig, dass beim Hantieren am Stecker 4 von 5 Kabeln am Crimpkontakt abgebrochen sind. Des Weiteren musste ich den Bruch einer Ader in dem 5-poligen Verlängerungskabel feststellen (ist mir unverständlich, aber leider Tatsache). Der Einfachheit halber habe ich eine neue 6. Ader verlegt.
Der Stecker hinter der Heckschürze ist nur durch teilweises Lösen der Heckschürze (Stoßstange) zu erreichen. Empfehlung von Hymer: gleich den ganzen Profilgummi erneuern!
Der rechte Stecker ist sicher in gleichem Zustand, d.h. der Ausfall der rechten Seite ist vorprogrammiert- aber jetzt kenne ich ja das Prozedere.

Hier ein Foto mit dem alten von Hymer verbauten Stecker, daneben eine neue wasserfeste Steckverbindung:

[majortom]

Hi Jörg,

war der Mate-N-Lok Stecker links in einer Verteilerdose oder "pur" so montiert worden? Der ist von TE gar nicht für außen zugelassen, da er keine IP-Qualifizierung hat. Falls das so wäre, dann ist das ein Konstruktionsfehler und müsste auf Kosten von Hymer beseitigt werden, da hier alle anerkannten Regeln der Technik vorsätzlich missachtet wurden.

Ciao

Thomas

[horst-lehner]

Konstruktionsfehler und müsste auf Kosten von Hymer beseitigt werden

Schön wär's -- Verjährungsfrist für Sachmängel: 2 Jahre. Müssten eigentlich bei so hochpreisigen Sachen mindestens 10 Jahre sein, aber selbst das würde in diesem Fall nix mehr helfen ...

[Wölfi]

Mojn Jörg,
da lag ich mit meiner "Glaskugelidee" ganz weit vorn.
Die Erklärung für schlechte Lösungen liegt auf der Hand. Die Fahrzeughersteller wollen und müssen Gewinne erzielen und verbauen daher was billig ist. Hat ja auch viele Jahre funktioniert.
Gewährleistung/Garantie ... ist doch sogar bei neuen Fahrzeugen nur mühsam durchzusetzen.
Sowie eine Kleinigkeit nicht beachtet wurde, oder einTag irgenwelcher Fristen überschritten wurde, ist zieht sich der Hersteller raus.
Falls doch ein Entgegenkommen geschieht, ist das erfreulich, aber eben nicht selbstverständlich.
Also würd ich in die Richtung eh keine Energie und Zeit verschwenden!

Das Schöne ist, dass wir es besser machen können, indem wir nicht den billigsten Käse verbauen.
Mit jedem technischem Wehwechen, lernen wir unser Reisedomizil besser kennen. Es kann nur besser werden.
Blöd und teuer wird es, wenn man es selber nicht mehr machen kann.
Viel Erfolg beim wasserdichten Stromverteilen.

Matthias

[Johann]

Das Schöne ist, dass wir es besser machen können, indem wir nicht den billigsten Käse verbauen.
Mit jedem technischem Wehwechen, lernen wir unser Reisedomizil besser kennen. Es kann nur besser werden.

Frank Böttger, langjähriger Chefredakteur von REISEMOBIL INTERNATIONAL, hatte es einst so gesagt: Camper sind Bastler, Reisemobilfahrer sind begnadete Bastler

[WoMoMaus]

Hallo Thomas,
die Stecker waren in der Tat freiliegend (freihängend) zwischen Rückwand und Heckschürze untergebracht. Ob ursprünglich eventuelle Halter oder Kabelschellen vorhanden waren, konnte ich nicht "erfühlen", da ich die Heckschürze nur soweit gelockert hatte, dass ich mit den Armen die Kabel greifen konnte. Wenn die rechte Seite fällig wird, werde ich die ganze Heckschürze demontieren und alles ordentlich neu verkabeln. Und bei der Gelegenheit diverse Beschädigungen und Brüche im Plastik ausbessern und die ganze Schürze neu lackieren lassen. Und bei der Montage den neuen und wieder schön weichen Dichtungs-Profilgummi verwenden, den ich bereits bei Hymer besorgt habe. Den gibt es von der Rolle, lfd. m € 7,90. Für hinten incl. den um die Ecken gezogenen Rand werden 3 m benötigt.
Wie Horst Lehner und Wölfi schreiben, bei einem 20 Jahre alten Fahrzeug sehe auch ich keine Chance auf Kostenerstattung seitens Hymer und werde mir jeglichen Aufwand in dieser Richtung ersparen.
Bei einem alten Fahrzeug darf man eben keine zwei linken Hände haben, und vielfach helfen ja die Tipps aus diesem Forum. Aber auch zu deren Realisierung muss man etwas Sachverstand und das nötige Werkzeug haben.