Mit dem MLT-580 im Winter in Lappland

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MOD
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Mit dem MLT-580 im Winter in Lappland

Beitrag von MOD »

Hallo,
eine interessante Reise vom 14. Feb. bis 15. Mar.2024, eine ganz andere Art zu reisen.
Wir waren ja 2023 im Sommer in Island, doch Lappland im Winter legt nochmals eine „Schippe“ drauf.
Unsere Vorbereitungen waren sehr umfangreich, aber im Nachhinein eine gute Investition.
Das Fahrzeug hat ja schon 360W Solar, eine 300Ah Winston LiFePO, einen 3000W Inverter, eine Brennstoffzelle,
Bergeseil mit Softschenkel, Webasto Thermotop C und für Frisch- und Grauwasser je eine Lilie Tankheizmatte an der Tankunterseite kleben.

Für den Lappland Tripp rüsteten wir Fahrzeugseitig mit folgendem auf:
Winterreifen (speziell für Skandinavien) auf 16Zoll Stahlfelgen
Stahl und Textil Schneeketten ( je 2 Paar )
Fern- oder Arbeitsscheinwerfer im Frontgrill
Schneeschaufel
Eiskratzer mit Besen und langem Stiehl
Eine Teleskopleiter
Heizluftpistole 2000W
Keramik-Heizlüfter 750/1000W
Außenisoliermatte für Fahrerhausfenster
4 kleine Kopfkissen mit Schafwolle gefüllt (zum isolieren)
1 Styroporplatte (falls ich mal unters Auto muss)

Für den persönlichen Gebrauch, wurden gefütterte Hosen (habe keine Skihosen mehr 😊) , Polar Stiefel , Schuhketten/Spikes,
Thermopads, verschiedene Handschuhe und spezielle Anoraks beschlaft, den Rest bestand aus normaler Kleidung.

So ausgerüstet ging es los, über den großen Belt und die Öresund Brücke (wollten wir einmal fahren) immer auf der E4 nach Nord Schweden,
ab Stockholm kamen dann endlich Minusgrade aber auch schneebedeckte Straßen, doch mit den Winterreifen vermisste ich keine Spikes (hatte doch Schraubspikes im Hinterkopf).
Übernachtet haben wir immer auf erlaubten Park oder Stellplätzen, nur 2 Nächte waren wir auf einem Campingplatz in Ranua/Finnland.
In der Nähe von Luea/Schweden dann die erste Nacht mit minus 24,5 Grad. Bei 19° im WoMo hatten wir mit der Thermomatte an der Frontscheibe,
keinerlei Kondenswasser oder Eis an der Innenseite, einzig an der Heck Wand wurde es ziemlich kühl, das aber mit einer Decke gut gelöst wurde.
Eine Stunde vor der Abfahrt wurde die Webasto eingeschaltet, doch die Hydraulischen Hubstützen gingen nicht mehr hoch, denn die Hydraulikflüssigkeit friert ab -20° ein,
wer denkt denn an sowas. Also mit der Heizpistole um das Fahrzeug „rennen“. Nach 10 Minuten war das Problem gelöst.
Problemloses Anlassen des Motors, doch dann war die Handbremse fest, bei einer manuellen Bremse passiert das nicht, doch die Elektrische legt sich ja automatisch an.
Also ein vorsichtiger Ruck und die Bremse war lose, doch dann blinkte das gelbe und rote Bremssymbol im Armaturenbrett, aber nach 20 Minuten waren auch sie aus.
Auf der weiteren Reise achtete ich dann darauf, dass ich die Handbremse sich nach dem Abstellen wieder löste. Nach 10 Minuten Fahrt, heftiges schlagen an der Aufbautüre,
was war das, die Gummidichtung des Türfensters hat sich durch die Kälte derart zusammengezogen so dass sie aus der Fensterfuge hängte, high speed tabe hat dieses Problem dann auch gelöst.
Nach einer Woche hatten wir in den Hängeschränken über dem Kopf Kondenswasser, nicht schlimm und mit dem öfteren offenlassen der Klappen tauchte das Problem auch nicht mehr auf.
Auf der weiteren Reise hat es, diese Probleme dann nicht mehr gegeben und wir konnten von nun an wieder die Reise genießen.

Fantastische Landschaften und Schnee bis zum Abwinken, ein Traum und da es eine trockne Kälte ist, ist das (zumindest für mich) nicht unangenehm. Das Nordkap war ohne Konvoi zu erreichen
und die Überraschung, das Parken und Übernachten ist nun kostenlos, nur das Betreten des Restaurants und des Souvenirladens kosten ca. 30,--€ (ohne Worte).
Am Nordkap war auch (wie die ganze Zeit) der Himmel fast immer bewölkt so dass wir noch keine Polarlichter sahen und ein Temperaturänderung mit heftigsten Winden setzte leider ein.
Ab Alta hatten wir Tagsüber ca. 5-10°+ was uns gar nicht gefiel denn die Straßen tauten an und es war matschig und schmutzig, nicht schön. Nachts gefror es wieder und bis ca. 12:00 Uhr war es ok,
aber dafür war der Nachthimmel nicht mehr bedeckt und wir sahen Polarlichter, der Wahnsinn.
Was haben wir unternommen, Zoobesuch in Ranua, mit Hundeschlitten in Tana bru selber fahren, Rentierschlitten in Alta fahren, Walsafari in Andenes, Eishotel in Alta, Stadtbesichtigungen usw..
Was etwa zu beachten ist, viele Museen haben geschlossen oder sind nur von 10:00 – 15:00 geöffnet. Die meiste Zeit verbrachten wir bei molligen 22°+ im Womo,
nicht wie sonst gewohnt Frühstück, Essen oder Lümmeln im Freien.
Sehr viele Campingplätze haben geschlossen. Die Versorgung mit Frischwasser oder entsorgen von Grauwasser erfolgte immer und ohne Probleme an Tankstellen.
Da wir seit Dezember 23 uns eine Clesana haben einbauen lassen (die beste Entscheidung), war das nervige suchen von Entsorgungsstationen hinfällig. Strom durch die Solaranlage ist gleich null
und unser 24h Verbrauch von ca. 140Ah (Kompressor Kühlschrank und Truma Lüftung immer auf Hi ) wurde durch das fahren und die Brennstoffzelle (75Ah in 24 Std.) ausreichend gedeckt, ein größerer Akku würden mir etwas mehr Puffer / Sicherheit bescheren doch wie oft fahre ich im Winter nach Lappland? Das Frisch- sowie Abwasser waren zu keiner Zeit eingefroren,
auch bei den hohen Minusgraden war das Frischwasser immer so bei > 5°+ (im Tank gemessen). Die Temperatur im Batteriekasten (Aufbau) war immer zwischen 10-15°+. In der Garage war es durch die Abwärme der EFOY um die 15-20°+ mollig warm und auch bei einer Nichtbenutzung nie unter 5°+.
Die Schneeketten benutzen wir nicht einmal, auch nicht bei spiegelglattem Eis, unsere finnischen Winterreifen waren die Wucht.

Würden wir nochmal im Winter nach Lappland – fragt mich mal in 2-3 Jahren, die Chancen stehen nicht schlecht, ein einzigartiges Erlebnis und ein kleines Abenteuer.

Vielen Dank nochmals für die vielen Tipps in der Vorbereitung und vielen Dank an walter7149.

P.S Das schon im Forum gepostete Problem mit dem Abschalten der 12V Anlage beim abstellen des Motors, ist noch nicht gelöst, sind aber auf einer ganz heißen Spur und werde in dem Trade viewtopic.php?t=17315
nach der Lösung separat darüber berichten.

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Gruß
Manfred
mpetrus
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Re: Mit dem MLT-580 im Winter in Lappland

Beitrag von mpetrus »

Vielen Dank für dein Bericht und die schönen Bilder.

Ich hätte noch folgende Fragen:
1. Wieviel Gas habt ihr verbraucht?
2. Habt ihr auch mal die Temperaturen vom Wassertank gemessen, wenn die Efeu nicht die Garage incl. dem Boden beheizt hat?
3. Habt ihr die Fenster und Dachluken zusätzlich mit ISO-Matten (Jogamatten) isoliert?
Grüße Michael
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MOD
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Re: Mit dem MLT-580 im Winter in Lappland

Beitrag von MOD »

mpetrus hat geschrieben: 08.04.2024, 21:07 Vielen Dank für dein Bericht und die schönen Bilder.

Ich hätte noch folgende Fragen:
1. Wieviel Gas habt ihr verbraucht?
2. Habt ihr auch mal die Temperaturen vom Wassertank gemessen, wenn die Efeu nicht die Garage incl. dem Boden beheizt hat?
3. Habt ihr die Fenster und Dachluken zusätzlich mit ISO-Matten (Jogamatten) isoliert?
Hallo Michael,
1. Gas haben wir obwohl jeden Tag gekocht haben nur ca. 2-3 Kg verbraucht, da die Heizung mit Diesel läuft.
2. Die angegeben Temperaturen sind im inneren des Tanks (Wasser) gemessen, dieses hat aber nichts mit der Wärme der Garage zutun, da die Tanks zusätzlich ja mit Heizmatten zusätzlich von der Unterseite beheizt werden. Die Temperatur war also unabhängig von der Garagen Temperatur.
3. Nein Fenster und Dachluken wurden nicht extra gedämmt und es wurde auch keine große Kältebrücke bemerkt.

Gruß
Manfred
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Fekon35
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Re: Mit dem MLT-580 im Winter in Lappland

Beitrag von Fekon35 »

Danke für den Bericht und die schönen Bilder.
Gruß
Andreas

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hawe
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Re: Mit dem MLT-580 im Winter in Lappland

Beitrag von hawe »

MOD hat geschrieben: 08.04.2024, 13:13 ... und die Brennstoffzelle (75Ah in 24 Std.) ...
Rein überschlagsmäßig dürftest Du da ca. 10 Tage mit der großen Tankpatrone hingekommen sein?
Oder mache ich da einen Denkfehler?

cu
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Mein Traum, eine Reise in Länder, hunderttausende Kilometer weit weg, und das an 560 Tagen im Jahr ..... :cool: :lol:
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MOD
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Re: Mit dem MLT-580 im Winter in Lappland

Beitrag von MOD »

hawe hat geschrieben: 11.04.2024, 18:34
MOD hat geschrieben: 08.04.2024, 13:13 ... und die Brennstoffzelle (75Ah in 24 Std.) ...
Rein überschlagsmäßig dürftest Du da ca. 10 Tage mit der großen Tankpatrone hingekommen sein?
Oder mache ich da einen Denkfehler?

cu
Da wir in sehr viel gefahren sind und die Efoy im Automatic Modus lief,
waren es in 5 Wochen 2 10L Kanister.

Gruß
Manfred
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