Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

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Johann
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von Johann »

hawe hat geschrieben: 05.10.2021, 10:11
Johann hat geschrieben: 04.10.2021, 18:28 Nein, mein Lieber, Vorschriften machen uns diese jungen Menschen nicht. Sie regen lediglich an, dass wir unser Tun und Handeln einfach mal kritisch überdenken."
Also wer das, was hier die letzte Zeit abgeht als "anregen" bezeichnet muss schon eine schwere Wahrnehmungstörung haben. Aber vielleicht sehe ich das ja auch falsch ....
Ja Henry, das siehst Du in der Tat falsch :!: Ich sehe wesentliche Unterschiede zwischen (gesetzlichen) Vorschriften und der deutlichen Kritik der Aktivisten von "fridays for future". Ich halte es für beschämend, dass die junge Generation uns auf unser Fehlverhalten aufmerksam machen muss. Viele in unserer Gesellschaft handeln doch so, als würden es keine Klimakrise geben und die Ressourcen unendlich sein. :idea: Es ist aller höchste Zeit, dass wir umdenken und umhandeln.
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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horst-lehner
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von horst-lehner »

hawe hat geschrieben: 05.10.2021, 10:05 Chinas Pro-Kopf-Austoß ist deshalb niedriger, weil ein Großteil der Menschen dort noch im Mittelalter lebt.
Warum der niedriger ist, spielt eigentlich keine Rolle. Jedenfalls verbietet es sich, Länder für ihre Klimapolitik zu kritisieren, deren pro-Kopf-Ausstoß niedriger ist als unserer. Das kann man allenfalls dann machen, wenn man seine eigenen Möglichkeiten ausschöpft, wovon wir weit entfernt sind.
hawe hat geschrieben: 05.10.2021, 10:05 Ihr vergleicht ja auch Länder der dritten Welt mit uns, die haben ja so einen tollen niedrigen CO2-Ausstoß ...
Jedem mit klarem Verstand ist allerdings bewußt, das jedes dort benutzte Handy, Auto, Waschmaschine, Kühlschrank usw. aus eben genau den bösen Ländern mit hohem CO2-Austoß kommt.
Jede seriöse Berechnung des pro-Kopf-Ausstoßes -- und nur auch solche beziehe ich mich -- rechnet importierte Waren rein und exportierte raus.
hawe hat geschrieben: 05.10.2021, 10:05 Verlogenheit pur .....

Zum zweiten, gehe mal in die reale Welt ...
Man darf ja Statisitken kritisch prüfen und Methodiken hinterfragen. Jede Statistik, deren Ergebnis einem nicht passt in Bausch und Bogen verdammen und stattdessen durch genehme Eigenerfindung ersetzen ist dadurch allerdings nicht legitimiert. In der realen Welt sehe ich jede Menge Einsprungspotential für klimawirksame Emissionen. Und alles was wir tun, wird durch unsere Vorbildfunktion vielfach wirksam.
hawe hat geschrieben: 05.10.2021, 10:11 Also wer das, was hier die letzte Zeit abgeht als "anregen" bezeichnet muss schon eine schwere Wahrnehmungstörung haben.
Aber vielleicht sehe ich das ja auch falsch und die RAF wollte auch nur "anregen" ....
Dass die Grünen -- anders als z. B. die FDP -- manches verbieten wollen, was klimaschädlich ist, stimmt schon. Und natürlich ist das, wenn es gemacht wird, mehr als nur "anregen". Mit anregen allein ist halt auch nix zu machen, wie die vergangegen Jahrzehnte zeigen. Noch immer -- trotz beliebig viel Anregung zum Energiesparen -- brauchen Autos zu viel Sprit und verheizen wir wegen mangelhafter Gebäudedämmung zu viel Öl und Gas, um nur zwei Beispiele zu nennen. Anregen und Vertrauen auf die Marktkräfte allein wird das Problem also nicht lösen.

Zumindest gilt das, solange klimschädliche Emissionen fast nix kosten. Würden sie mal das Doppelte dessen kosten, was ihre Rückholung kostet, dann wäre das vielleicht was anderes. Die FDP hat nie erklären können, warum eigentlich zu ihrem Verständnis von der Freiheit des Menschen auch gehören soll, dass er andere in nahezu beliebigem Ausmaß schädigen darf, ohne dafür aufkommen zu müssen. Deshalb neige ich der Auffassung zu, dass man manches einfach verbieten muss, weil es der Markt eben nicht regelt.

Demokratische Meinungsbildungsprozesse, wie sie derzeit zwischen den Grünen, der FDP und Fridays for Future stattfinden, in einem Atemzug mit mörderischem Terror zu nennen zeugt allerdings schon von einem sehr verschobenen Weltbild...

Grüße von Horst
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von S-Mobil »

Wer die "Anregungen" der kleinen Gretels so bejubelt sollte doch konsequenterweise sein Womo verkaufen und mit Bahn und Fahrrad in den Urlaub starten.
Das Klima wird nicht besser, wenn der Staat mit horrenden Energiekosten dem Bürger in die Tasche greift. Viele sind auf ihr Auto täglich angewiesen, weil die
öffentlichen Verkehrsmittel außer in Großstädten schlicht nicht vorhanden sind bzw. nur unzureichend verkehren.
Ich habe z.B. die Erfahrung gemacht, das der Diesel im Ausland eine bessere Qualität hat, als in Deutschland - Regelmässig einen Liter weniger Verbrauch!
Da sollte mal nachgebessert werden. Aber bessere Additive würden den Profit der Anbieter schmälern. Da geht es nicht ums Klima sondern nur ums Geld!
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beder
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von beder »

S-Mobil hat geschrieben: 06.10.2021, 22:23 Ich habe z.B. die Erfahrung gemacht, das der Diesel im Ausland eine bessere Qualität hat, als in Deutschland - Regelmässig einen Liter weniger Verbrauch!
Da sollte mal nachgebessert werden. Aber bessere Additive würden den Profit der Anbieter schmälern. Da geht es nicht ums Klima sondern nur ums Geld!
Hallo S-MOBIL

ich möchte darauf mal etwas provokativ antworten. Liegt's vielleicht daran, dass es im gesamten Ausland um uns herum Geschwindigkeitslimits auf den Autobahnen gibt und dadurch der Verkehr wesentlich entspannter fließt als hierzulande? Meine Erfahrung hier in D ist, dass durch die höheren Geschwindigkeiten ständig stärkere Bremsvorgänge nötig sind und der Verkehr dadurch nicht so gleichmäßig fließt wie das in den Ländern um uns herum. Da bilden sich Autoschlangen hinter überholenden LKWs oder Wohnmobilen die LKWs überholen, was im Ausland durch die deutlich niedrigeren Relativgeschwindigkeiten nicht so ausgeprägt ist. Vielleicht solltest du das mal in deine Überlegungen einbeziehen. Der Diesel der hier verkauft wird entspricht der EN590 und hat in der Regel eine Cetanzahl >51
Wenn dein Motor hier genauso gut anspringt und genauso wenig qualmt wie im von dir zitierten Ausland, dann besteht da mit großer Wahrscheinlichkeit kein Unterschied zum Diesel hierzulande.

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horst-lehner
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von horst-lehner »

S-Mobil hat geschrieben: 06.10.2021, 22:23 Wer die "Anregungen" der kleinen Gretels so bejubelt sollte doch konsequenterweise sein Womo verkaufen und mit Bahn und Fahrrad in den Urlaub starten.
Wer für Klimaschutz ist, soll also Deiner Meinung nach zum Asketen werden? Finde ich nicht. Reisemobiltourismus ist ohnehin schon eine der klimafreundlicheren Arten, Urlaub zu machen. Mein Beitrag zum Klimaschutz findet auf anderen Feldern statt: Eine Lebensplanung, die im Alltag das Auto weitgehend verzichtbar macht. Konsequente Optimierung der Heizungsanlage. Solarananlage auf dem Dach.
S-Mobil hat geschrieben: 06.10.2021, 22:23 Das Klima wird nicht besser, wenn der Staat mit horrenden Energiekosten dem Bürger in die Tasche greift.
Das Klima wird sowieso nicht besser. Es wird allenfalls weniger schlimm schlechter, wenn man konsequenten Klimaschutz betreibt (wovon wir weit entfernt sind). Das würde bedeuten, dass wir innerhalb von max. 20 Jahren sämliche Klimagasemissionen beenden und mit der Rückholung beginnen. Das wird nur gehen, wenn die Emissionen richtig teuer werden -- so teuer, dass es sich lohnt sie zu vermeiden oder rückzuholen. Natürlich wird dann auch Enerie aus fossilen Energieträgern teuer -- ganz zurecht. Und natürlich muss das sozial abgefedert werden, weil sonst die Bezieher niedriger Einkommen -- die an den Emissionen ohnehin wenig beteiligt sind -- ungerecht belastet werden.

Im Übrigen landet -- trotz Steuerbelastung -- der größte Teil des Strompreises bei den Netzbetreibern. Und die aktuellen Gaspreiserhöhungen haben auch nix mit Steuerbelastungen zu tun. Strom aus Erneuerbaren ist inzwischen volkswirtschaftlich billiger als solcher aus Kohle oder gar Atom. Es ist also keineswegs zwangsläufig, dass gute Klimapolitik Energie horrend verteuert, sondern es kommt sehr darauf an, wie man es politisch gestaltet. So sind z. B. mehr Solar-, Windkraft- und Speicheranlagen im Süden sehr wahrscheinlich günstiger als der von der Politik und den Stromkonzernen bevorzugte Netzausbau mit fetten Nord-Süd-Trassen.

Wenn Bürger, die sich ein Reisemobil leisten können, meinen, sich über "horrende Energiekosten" beklagen zu müssen, hat das schon was von Realsatire. Wer heute noch Kohlestrom erzeugt oder verbraucht, weil der ein paar Cent pro kWh billiger ist als regenerativ erzeugter, der tut das auf Kosten der Allgemeinheit -- und das muss aufhören, lang vor 2038.
S-Mobil hat geschrieben: 06.10.2021, 22:23 Viele sind auf ihr Auto täglich angewiesen, weil die
öffentlichen Verkehrsmittel außer in Großstädten schlicht nicht vorhanden sind bzw. nur unzureichend verkehren.
Natürlich gehört ein besserer und mit regenerativer Energie betriebener ÖP(N)V auch zu einer guten Klimaschutzpolitk. Viele sind allerdings deshalb auf ihr Auto angewiesen, weil sie sich entschieden haben, weit von ihrem Arbeitsplatz weg zu wohnen. Ich wohne nah dran, die damit verbundenen Mehrkosten subventioniert mir keiner. Warum das mit den Mehrkosten des Weit-weg-Wohnens anders ist, habe ich nie begriffen. Man trifft Entscheidungen und trägt die Konsequenzen -- alle Konsequenzen, nicht nur die angenehmen.

Mit Leuten, die extra aufs Land gezogen sind, weil's da so schön ruhig ist, sich ihren SUV mit der Pendlerpauschale subventionieren lassen und sich über Windräder in Sichtweite aufregen, kann ich kein Mitleid haben.
S-Mobil hat geschrieben: 06.10.2021, 22:23 Ich habe z.B. die Erfahrung gemacht, das der Diesel im Ausland eine bessere Qualität hat, als in Deutschland - Regelmässig einen Liter weniger Verbrauch!
Interessant -- meine Erfahrung ist die genau gegenteilige. Bisher bin ich nur im Asuland wegen schlechter Dieselqualität liegen geblieben. Und am Verbrauch merke ich in der Regel keinen Unterschied.
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KudlWackerl
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von KudlWackerl »

Horst: "Strom aus Erneuerbaren ist inzwischen volkswirtschaftlich billiger als solcher aus Kohle oder gar Atom"

Das war er schon immer.

Durch die Subventionierung der Kohle- und Atomenergie (willkürlich abgesenkte Versicherungspflicht auf damals 500 Mio DM für AKW, Verlagerung der Entsorgungskosten auf folgende Generationen beim Atom, Verlagerung der ökologischen Kosten durch Umweltverschmutzung, sauren Regen, Abbaukosten usw. auf die Weltbevölkerung bei der fossilen Energie) wurde dies lediglich versteckt.

Sagt Alf, der elektrische Energietechnik, Regelungstechnik, Kerntechnik (eigentlich mit dem Ziel bei BBR einzusteigen :roll: ) studiert hat.

Horst: "So sind z. B. mehr Solar-, Windkraft- und Speicheranlagen im Süden sehr wahrscheinlich günstiger als der von der Politik und den Stromkonzernen bevorzugte Netzausbau mit fetten Nord-Süd-Trassen"

Eine der möglichen Szenarien wären große Solarparks am nördlichen Ende der Sahara, gepflegt von den jetzt an fehlender Perspektive leidenden Bewohnern Nordafrikas. Den billigen Strom muss man nicht transportieren, sondern kann man zu grünen Wasserstoff bzw. Synthesediesel umwandeln und in die bestehende Petrol-Infrastruktur einspeisen.

Denkt mal darüber nach, welche positiven Effekte in allen Bereichen damit initiiert werden können.

Grüße, Alf
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horst-lehner
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von horst-lehner »

Atomstrom war vielleicht schon immer volkswirtschaftlich zu teuer. Für Kohlestrom gilt das erst seit Wind und Solar deutlich im Preis gesunken sind — und seit die Kosten der Klimaerhitzung überhaupt ansatzweise kalkulierbar geworden sind.

Zumindest für den Flugverkehr kommen wir ohnehin nicht um E-Fuel herum. Für was sonst sowas auf die Dauer wirtschaftlich ist, wird auch von der Weiterentwicklung der Akkutechnik abhängen.
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WolfRam
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von WolfRam »

Beim „Thema Strom“ diskutiere ich in der Regel nicht mit. Das ist weder mein Beritt noch verstehe ich davon mehr, als bei Bedarf (oder Problemen) Spannung oder Widerstand messen zu können (und Leitungen polrichtig anzuklemmen) …

Nun hat mich mein Schwiegersohn, dem ich – ähnlich wie Alf – unterstellen darf, dass er weiß, wovon er spricht, auf einen Sachverhalt hingewiesen, der bisher äußerst selten bis gar nicht von den „Visionisten pro Alternative Strom“ berücksichtigt bzw. beachtet wird: Die Gesetze der Physik gelten bekanntlich auch in der E-Technik. Das wissen selbstverständlich die deutschen Automobilbauer, die inzwischen alle dem Mainstream folgen (müssen), um ihr Geschäft nicht zu verlieren und ihre Produkte verkaufen zu können – die als E-Autos aber mittelfristig ebenso unverkäuflich werden wie die bisherigen Fahrzeuge mit herkömmlicher Verbrennertechnik, weil die erforderliche Energieversorgung (bei stetig steigendem Bedarf) nicht geleistet werden kann. Dazu fehlt landesweit / europaweit / weltweit die Infrastruktur. Das wird besonders deutlich, wenn die Situation in den Städten betrachtet wird. Wo sollen die Millionen geparkten Autos „auftanken“, die nicht in einer Garage mit Stromanschluss abgestellt werden können? Jede Laterne zur Stromtanksäule zu machen, würde das Problem nicht lösen, selbst wenn in sämtlichen Kommunen das große Buddeln begänne, denn der zusätzliche „Saft“ muss auch dahin transportiert werden können. Vor allem aber – und das dürfte das größte Problem werden – ist der Individualverkehr (weltweit) nur dann überlebensfähig, wenn sich die „Tankzeit“ den heutigen Aufenthalten an einer Tankstelle nähert. Und genau diese Crux findet keine Berücksichtigung; die beruflichen Vielfahrer, vom Handelsvertreter bis zum Paketausfahrer (von Truckern mit E-Lkws ganz zu schweigen) würden (angepasste Ladetechnik vorausgesetzt) ‚armdicke‘ Ladekabel benötigen, damit der „Stoff“ in akzeptabler Zeit nachgetankt werden könnte. Eine Illusion.

Ich bin von Anfang an überzeugt, dass eine intelligente Lösung der Probleme nur eine sein kann, die die vorhandene Infrastruktur (nach entsprechenden Umrüstungen der Tankstellen) und die vorhandene Fahrzeugtechnik (per entsprechender Weiterentwicklung) nutzt. Deshalb stimme ich Alf uneingeschränkt zu, zu der nicht ganz unbekannten Lösung, die er hier zuvor beschrieben hat. – Es ist aberwitzig, zu glauben, wir könnten – in der erforderlichen bzw. verbleibenden Zeit, um die Erderwärmung noch wirkungsvoll eindämmen zu können – das Verkehrswesen auf unserem Planeten auf E-Antrieb umstellen.
Grüße aus dem Illertal
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von KudlWackerl »

Innerhalb von 6 Stunden strahlt mehr Sonnenenergie auf die Wüsten dieser Erde als die gesamte Menschheit in einem Jahr verbraucht

Wer noch nie vom Projekt Desertec gehört hat, kann sich hier: https://enery.energy/2021/05/11/sahara- ... -paradies/ zumindest grob informieren.

Im detail hier: https://www.desertec.org/de/ bzw auch bei Wikipedia.

Grüße, Alf
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von beder »

Hallo,

da hab ich auch noch was dazu. https://de.wikipedia.org/wiki/Solana_Generating_Station
Bin da zufällig im Dezember 2016 vorbeigekommen. Ist schon eine sehr beeindruckende Anlage, zugegeben brauchen solche Anlagen sehr viel Fläche aber vermutlich deutlich weniger als PV bei gleicher Leistung. Wärend hier noch gestritten und diskutiert wird, gibt es im Ausland schon genügend Besipiele von solchen oder ähnlichen Anlagen. Diese hier https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenw%C ... rk_Ivanpah direkt an der Grenze von Nevada zu Kalifornien hat leider den Ruf, dass dort relativ viele Vögel pro Jahr im freien Flug gegrillt werden. Wenn man's nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann man sich nicht vorstellen wie gleißend hell es in dem Brennpunkt auf den Türmen sein kann. Das sind die Anlagen, die man in der Sahara oder anderen entlegenen Gegenden zur Stromerzeugung hernehmen sollte, zumal sich wie bei dem ersten Beispiel die Energie auch noch speichern lässt.

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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von KudlWackerl »

Hallo Bernhard,

Ich bin anderer Meinung.

Das ist bereits wieder Hightech, nicht geeignet für die Entwicklungsländer.

Direkte Umwandlung in Strom ohne Zwischenkreis, ohne rotierende Umformer ist am einfachsten, billigsten, langlebigsten.

Früher nannte man 3% Degration je Jahr bei elektrischen Solaranlagen. Ich kann nach über 15 Jahren Erfahrung feststellen, dass meine Anlage ohne jede Pflege immer noch die gleiche Leistung bringt wie bei Installation.

Grüße, Alf
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von S-Mobil »

Beim Thema Strom kann ich Wolfram voll zustimmen. Zu dieser Erkenntnis braucht man nicht mal ein Studium :roll:
Zum Besseren Diesel: Haben wir dieses Jahr nach Österreich getestet . 2x ca. 550km bis zur Grenze und zurück. Also nur auf unseren Straßen- das ist durchaus vergleichbar.

Gruß Uwe
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von horst-lehner »

Das Betanken von Elektroautos wird nicht an der Physik scheitern.

Gehen wir mal von 50 kWh für einen durchschnittlichen Ladevorgang aus und von einer Schnelladezeit von 20 Minuten dafür. Dann braucht man pro Fahrzeug ca. 150kW Leistung. Da der Ladevorgang etwa 4mal so lange dauert, wie eine konventionelle Betankung, braucht man auch 4mal so viele Zapfsäulen. Die größten Probleme wird das an den Autobahnen machen, wo auch heute schon die größeren Tankstellen mit im Schnitt 10 Zapfsäulen stehen.

Eine E-Tankstelle mit 40 Zapfsäulen zu je 150kW braucht insgesamt 6MW Anschlussleistung. Das entspricht der Leistung einer einzigen E-Lok der Deutschen Bahn. Wenn man sich die Karte des deutschen Höchstspannungsnetzes anschaut, stellt man fest, dass die meisten Autobahnen mehrfach von solchen Leitungen gekreuzt werden. Genau an solchen Kreuzungen sind die bevorzugten Standorte für große E-Tankstellen entlang der Autobahnen, weil dort die Entnahme von einigen Megawatt den niedrigsten Installationsaufwand erfordert.

Abseits der Autobahnen wird man sicher noch ein paar weitere große E-Tankstellen brauchen, vor allem in Gegenden, die wenig Autobahnen haben. Für die "Laternenlader" innerorts reichen viel kleinere Leistungen, weil die Autos dort ohnehin viel länger -- oft über Nacht -- stehen. Sollen an einer Straßenlaterne z. B. 2 Autos innerhalb von 8h aufgeladen werden, braucht man dafür gerade mal 13kW. Natürlich reicht dafür das vorhandene Kabel trotzdem nicht, aber Hexenwerk ist es auch keins. Es geht insgesamt um weniger Leistung, als im gleichen Wohngebiet mittags zum Kochen gebraucht wird.
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von Garfield »

horst-lehner hat geschrieben: 07.10.2021, 23:36...Sollen an einer Straßenlaterne z. B. 2 Autos innerhalb von 8h aufgeladen werden, braucht man dafür gerade mal 13kW. Natürlich reicht dafür das vorhandene Kabel trotzdem nicht, aber Hexenwerk ist es auch keins. Es geht insgesamt um weniger Leistung, als im gleichen Wohngebiet mittags zum Kochen gebraucht wird.
...und hier gehen dann Abends die Lichter aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... r_Berg.JPG
22 Etage NUR in diesem Wohnhaus = 88 Wohneinheiten?!? = 88 Fahrzeuge... und die Umgebung besteht auch aus mehrgeschossigen Wohnhäusern. Dort DÜRFEN also nicht alle Wohneinheiten ein eAuto haben und gleichzeitig laden wollen.
Wer entscheidet dann, wer wann noch ein wenig Strom abbekommt? Fernsehen, Tee kochen... ab 20:00 Uhr nicht mehr möglich...
...oder du brauchst wirklich Hexenwerk!
Viele Grüße, Peter
:mrgreen: Ein Reisemobil braucht zwei Jahre, bis es erwachsen ist. Direkt anschließend beginnen nahtlos die Alterskrankheiten. ;-)
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von WolfRam »

horst-lehner hat geschrieben: 07.10.2021, 23:36 Sollen an einer Straßenlaterne z. B. 2 Autos innerhalb von 8h aufgeladen werden, braucht man dafür gerade mal 13kW. Natürlich reicht dafür das vorhandene Kabel trotzdem nicht, aber Hexenwerk ist es auch keins. Es geht insgesamt um weniger Leistung, als im gleichen Wohngebiet mittags zum Kochen gebraucht wird.
Hallo Horst,
allein am Proporz "Staßenlaterne zu Laternenparker" lässt sich erkennen, dass es nicht so einfach sein wird, wie von Dir dargestellt.
Zur Energieeinsparung(!) werden schon heute in vielen Gemeinden die Straßenlaternen während bestimmter Nachtzeiten entweder komplett abgeschaltet oder es ist nur noch jede zweite eingeschaltet. - (In der Gemeinde, in der ich lebe - eine von den wenigen in Ba-Wü, die schuldenfrei sind - wurden (versuchsweise) bereits Laternen montiert, die allein aus einem Solarkollektor bzw. dem dazugehörigen Akku gespeist werden.) Der "Trend" geht sozusagen genau in die andere Richtung.

Vieles wäre bzw. ist technisch möglich, keine Frage. ABER (das war mein Punkt) die theoretischen Lösungen sind realistisch betrachtet im erforderlichen Zeitfenster nicht umsetzbar. Dazu gehört auch wieder der Blick auf einen Globus. Optimismus hat bei mir seine Grenze. Mit Optimismus und "Wir schaffen das"-Parolen wird es nichts werden. - Die Menschheit ist mehrheitlich mental nicht bereit, zu tun, was getan werden muss; bis auf die wenigen Menschen, die selbst Opfer der "Wetterkapriolen" sind (Beispiel Ahrtal). Aber selbst von denen wollen viele alles wieder so haben, wie früher ...

Wir sollten nicht nur über die technischen Lösungen diskutieren, sondern auch über die Maßnahmen, die dazu führen (könnten), dass der Homo sapiens lernt, zu Ende zu denken.
Grüße aus dem Illertal
WolfRam
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