Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

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KudlWackerl
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von KudlWackerl »

WolfRam hat geschrieben: 08.10.2021, 09:12 ...
Vieles wäre bzw. ist technisch möglich, keine Frage. ABER (das war mein Punkt) die theoretischen Lösungen sind realistisch betrachtet im erforderlichen Zeitfenster nicht umsetzbar. Dazu gehört auch wieder der Blick auf einen Globus. Optimismus hat bei mir seine Grenze. Mit Optimismus und "Wir schaffen das"-Parolen wird es nichts werden.
"Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt"

(Laotse) ;-)
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WolfRam
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von WolfRam »

Wer seine Bergtour nicht zu Ende durchdenkt, wird erfahrungsgemäß häufiger auf dem Anstieg „überrascht“ – und muss seinen Weg neu suchen, dazu oft zunächst auch ein Stück zurück. – Also nichts gegen die ersten Schritte, sondern (m)eine Aufforderung, den Weg zum Gipfel bestmöglich (bis zum Ziel) zu planen …

Wir Reisemobilfreunde verlassen uns heute vielfach aufs Navi, lassen den eigenen Orientierungssinn (so überhaupt vorhanden bzw. entwickelt) verkümmern und verlieren das Gespür, auf dem falschen Weg zu sein. Deshalb landen Kameraden in einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit, auf einem unpassierbaren Feldweg oder im Wasser. Vergleichbare „Effekte“ sehe ich in unserem Bemühen, die Welt zu retten.
Grüße aus dem Illertal
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MilesandMore1805
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von MilesandMore1805 »

Johann hat geschrieben: 05.10.2021, 12:50 Ich halte es für beschämend, dass die junge Generation uns auf unser Fehlverhalten aufmerksam machen muss.
Viele in unserer Gesellschaft handeln doch so, als würden es keine Klimakrise geben und die Ressourcen unendlich sein.
:idea: Es ist aller höchste Zeit, dass wir umdenken und umhandeln.
Fehlverhalten - genau darum geht es - nicht um die Umwelt.
Erziehung zu einem veganen autofreien Lebensstil der hipp ist.

Wenn du es ernst meinst mein Vorschlag Wohnmobil und Auto verkaufen - in die Stadt ziehen - bedingungsloses Grundeinkommen beziehen - soziale Gerechtigkeit einfordern.
Vegan ernaehren und statt Auto fahren streamen [30min = 6km Auto fahren] sich im Internet verabreden fuer Proteste gegen - was auch immer gerade angesagt ist und sich dabei so richtig gut fuehlen und zur Elite gehoerend.

Und weil diese Elite auf einem anderen Erkenntnislevel ist - wie mir ein gruener Freund neulich schrieb - darf sie der dummen Mehrheit die nicht "bewusst" lebt auch vorschreiben wie sie zu leben hat.

Leider hat diese dumme unbewusste Generation in aller Regel keine Zeit sich auf Kreuzungen zu setzen, die haben nicht wie Luisa mit der Volljaehrigkeit von ihrer Grossmutter ein millionenschweres Paket an Anteilen an der TAZ geschenkt bekommen.

Auch nicht die Zeit um eine gruene Modenschau auf dem Himalaya zu besuchen.

Um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, wird eine Modenschau in 5.500 Meter im Himalaya organisiert.
Wie mögen die Models, die Ausrüstung und die Gäste wohl auf den Berg gelangt sein?

https://www.marktspiegel.de/nuernberg/c ... elt_a74860

In den siebzigern hiess es in einer Werbung alles ist Afri Cola - heute passt alles ist Klima

https://www.nordbayern.de/region/nuernb ... 1.11408664

Da wir aber eh die letzte Generation sind und die Menschheit mit Sicherheit nicht ueberlebt sollten wir einfach das Leben geniessen und den Planeten einer anderen Spezies ueberlassen - das waere doch mal fair - gegenueber dem Planeten.

Eine warme Erde mit viel Wasser ohne Mensch wird gruen sein mit vielen Arten und prosperieren - ich goenne es dem Planeten - das waere mal ein wirklicher Aufbruch.

Beste Gruesse Bernd
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Johann
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von Johann »

MilesandMore1805 hat geschrieben: 08.10.2021, 12:13 Eine warme Erde mit viel Wasser ohne Mensch wird gruen sein mit vielen Arten und prosperieren - ich goenne es dem Planeten - das waere mal ein wirklicher Aufbruch.
Da fehlt noch ein wichtiger Schlusssatz, Bernd. :idea: Giovanni Trapattoni hatte seine Wutrede am 10.03.1998 so beendet: „Ich habe fertig“
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
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horst-lehner
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von horst-lehner »

WolfRam hat geschrieben: 08.10.2021, 10:10 Wer seine Bergtour nicht zu Ende durchdenkt, wird erfahrungsgemäß häufiger auf dem Anstieg „überrascht“ – und muss seinen Weg neu suchen, dazu oft zunächst auch ein Stück zurück. – Also nichts gegen die ersten Schritte, sondern (m)eine Aufforderung, den Weg zum Gipfel bestmöglich (bis zum Ziel) zu planen …
Bei komplexen Systemen hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass man Veränderungen niemals vom Anfang bis zum Ende durch planen kann. Man muss einfach mal in die richtige Richtung los laufen, aber jederzeit bereit sein, den eingeschlagenen Weg mit neuen Erkenntnissen zu korrigieren. Agil nennt man das z. B. in der Software-Entwicklung...

Komplett planen kann man, wo man kein Neuland betritt. Das ist aber beim Klimaschutz definitiv nicht so.

Was mir in der Diskussion auffält, ist das Folgende: Wer keinen Klimaschutz will, tut ständig so, als sei durch Klimaschutz seine persönliche Freiheit in Gefahr. Da wird argumentiert, als gäbe es eine Klimaschutz-Diktatur. Tatsächlich darf jeder weiterhin alles tun, was er bisher getan hat: SUV fahren, Fleisch essen, ... Nur kann man die Folgen dieses Tuns wegen der allgegenwärtigen öffentlichen Diskussion -- die in ihrer Vielfalt das Gegenteil von Diktatur ist -- nicht mehr so leicht verdrängen wie früher. Damit sich aber das eigene schlechte Gewissen nicht aufs Handeln auswirken muss, tut man so, als sei man das Opfer einer externen Diktatur, die es nicht gibt.
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Johann
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von Johann »

horst-lehner hat geschrieben: 09.10.2021, 09:03 Was mir in der Diskussion auffält, ist das Folgende: Wer keinen Klimaschutz will, tut ständig so, als sei durch Klimaschutz seine persönliche Freiheit in Gefahr. Da wird argumentiert, als gäbe es eine Klimaschutz-Diktatur. Tatsächlich darf jeder weiterhin alles tun, was er bisher getan hat: SUV fahren, Fleisch essen, ... Nur kann man die Folgen dieses Tuns wegen der allgegenwärtigen öffentlichen Diskussion -- die in ihrer Vielfalt das Gegenteil von Diktatur ist -- nicht mehr so leicht verdrängen wie früher. Damit sich aber das eigene schlechte Gewissen nicht aufs Handeln auswirken muss, tut man so, als sei man das Opfer einer externen Diktatur, die es nicht gibt.
Danke Horst, das trifft den Nagel auf den Kopf. --- Kürzlich habe ich mir ein schlechtes Gewissen eingehandelt. Mein Sohn und ich waren mit der Sauschwänzlebahn (Wutachtal) gefahren, dampfbetrieben natürlich. Zur "Strafe" durften wir den ganzen Weg (5 Std.) wieder zurück wandern.
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WolfRam
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von WolfRam »

horst-lehner hat geschrieben: 09.10.2021, 09:03 Bei komplexen Systemen hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass man Veränderungen niemals vom Anfang bis zum Ende durch planen kann.
Komplett planen kann man, wo man kein Neuland betritt. Das ist aber beim Klimaschutz definitiv nicht so.
Das sehe ich (völlig) anders. Die Fakten (und Ursachen) der aktuellen Klimaerwärmung sind wissenschaftlich unbestritten - und ebenso die erforderlichen(!) Maßnahmen. Es gibt keinem Dissens zwischen den Fachleuten, was zu tun ist! Von 'Neuland' kann deshalb nicht die Rede sein.
Das sind für mich alles "Feigenblätter", die den Wust an falschen (oder fehlenden) Entscheidungen entschuldigen sollen. - Insbesondere Politiker sind hierin (in den Ausreden) "Weltmeister'.

Leider gibt es keinen Politiker, der sich traut, uns - dem Volk - diese Wahrheit klar zu formulieren, weil alle wiedergewählt werden wollen.
Und solange es in unserem Land (aber nicht nur bei uns) noch immer Menschen und Parteien gibt, die in der Überezeugung leben, der freie Markt wird das schon richten, ist m. E. alles Bemühen um eine wirkungsvolle Problemlösung vergeblich.
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Johann
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von Johann »

WolfRam hat geschrieben: 09.10.2021, 16:23 Leider gibt es keinen Politiker, der sich traut, uns - dem Volk - diese Wahrheit klar zu formulieren, weil alle wiedergewählt werden wollen.
Und solange es in unserem Land (aber nicht nur bei uns) noch immer Menschen und Parteien gibt, die in der Überezeugung leben, der freie Markt wird das schon richten, ist m. E. alles Bemühen um eine wirkungsvolle Problemlösung vergeblich.
... frei nach Christian Lindner. ... Das war übrigens der Politiker, der die Meinung vertrat, dass den jungen Menschen (um "fridays for future") das Recht absprechen wollte, freitags für ihre Zukunft zu kämpfen. Seiner Meinung nach sollten sie derartige Streiks lieber aufs Wochenende verlegen ... ein Griff ins Klo :shock:
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von horst-lehner »

WolfRam hat geschrieben: 09.10.2021, 16:23 Das sehe ich (völlig) anders. Die Fakten (und Ursachen) der aktuellen Klimaerwärmung sind wissenschaftlich unbestritten - und ebenso die erforderlichen(!) Maßnahmen. Es gibt keinem Dissens zwischen den Fachleuten, was zu tun ist! Von 'Neuland' kann deshalb nicht die Rede sein.
Das sind für mich alles "Feigenblätter", die den Wust an falschen (oder fehlenden) Entscheidungen entschuldigen sollen.
Ich denke, wir haben ein Missverständnis. Du schreibst vom Was -- Klimagasemissionen bis 2040 nahe Null. Da sehe ich in der Tat keine Unsicherheit.

Mir geht es mit meiner Aussage ums Wie. Und da sehe ich jede Menge Neuland. Niemand hat bisher eine detaillierte, durchgeplante Vorstellung, davon, was alles nötig ist, um eine Industriegesellschaft klimaneutral zu machen. Klar wissen wir, dass es nicht nur um Strom geht, sondern auch um Heizung, Verkehr, Bauwesen, Landwirtschaft, ...

Natürlich kann -- und sollte -- man einige Schritte sofort gehen. Man kann aber nicht sofort alles voraussehen, was zur Klimaneutralität nötig sein wird, weil bei vielen Maßnahmen unklar ist, wie weit sie wirken oder welche Probleme bei ihrer Durchfürung auftreten werden. So wissen wir z. B. noch nicht, wie viel E-Fuel wir im Jahr 2035 zu welchem Preis produzieren können. Davon wird aber abhängen, welche Verkehre wir sinnvoll damit betreiben können und welche nicht. Das sollte uns natürlich nicht davon abhalten, schnellstmöglich so viel Strom wie möglich regenerativ zu erzeugen, damit möglichst viele Sektoren mit diesem Strom möglichst umfangreich dekarbonisiert werden können. Das reicht aber nicht, manches kann man nicht mit Strom machen ...

Grüße von Horst
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von WolfRam »

Hallo Horst,

ich denke nicht, dass wir uns missverstehen. Wir haben unterschiedliche Sichtweisen.
Wenn Du von der Problematik der Kosten ("zu welchem Preis") schreibst, ist dies genau "der Hinweis" für mich auf unsere unterschiedliche "Denke".

Solange in den alten Kategorien gedacht wird, d. h. die Frage der Wirtschaftlichkeit für eine Zukunftsentscheidung den Ausschlag gibt, sind wir (meilenweit) von den wirklichen Problemlösungen entfernt. - Tun, was getan werden muss! Wie ein Notarzt. Und danach schauen, wie wir damit wirtschaftlich klarkommen können. Notfalls entfällt (beispielsweise) in Zukunft der Individualverkehr. Liest sich radikal. - Wenn ich es richtig verstanden habe, hast Du dann den Vorteil, mit dem Fahrrad Deinen Arbeitsplatz erreichenzu können. Die auf's Land gezogenen 'Werktätigen' hätten ein Problem, dass sie lösen müssen. Diesen "Stadtflüchtlingen" eine finazielle Hilfe zu gewähren, damit sie weiter mit dem Auto zur Arbeit fahren können, ist doch genau die alte Denke, nutzt der Aufgabe, das Klima zu "retten" nicht die Bohne ... Alte Denke!

Ich bin auch dagegen, dass jetzt "demokratisch" alle mitreden dürfen/sollen/müssen. Es braucht eine Taskforce (aus Wissenschaftlern), die an den Fakten orientiert vorgeben, was zu tun ist. Politiker und andere Selbstdarsteller sollten aktuell in die zweite Reihe.
Grüße aus dem Illertal
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von horst-lehner »

Für das Setzen der Randbedingung, dass wir bis 2040 die Klimgasemissionen auf Null bringen müssen, ist Wirtschaftlichkeit zweitrangig, weil wir davon ausgehen dürfen, dass es jedenfalls volkswirtschaftlich viel teurer wird, es nicht zu tun.

Wenn dieses Ziel klar ist, muss aber der Weg dahin sehr wohl Aspekte der Wirtschaftlichkeit berücksichtigen: Wir wollen für jeden investierten Euro möglichst viel Einsparung von klimaschädlichen Emissionen erreichen. Alles Andere wäre Dogmatismus, den auch das von Dir geforderte Expertengremium nicht gut heißen könnte.

Am Verkehr kann man das beispielhaft zeigen: Der Individualverkehr wird nicht entfallen, weil das weder durchsetzbar noch sinnvoll ist. Wozu soll denn auf Strecken ein Bus verkehren, wo nur ein Person fahren will? Individualverkehr mag teurer und weniger werden, wenn und soweit öffentlicher Verkehr tatsächlich bei der Dekarbonisierung hilft und ihn ersetzt.

Technisch stehen im Verkehrsbereich schon nach heutigem Kenntnisstand verschiedene Alternativen zur Wahl: Batterieelektrisch, Brennstoffzelle, E-Fuel. Welche davon sollen wir wählen oder ausschließen? Oder vielleicht differenzierter gefragt: Welche davon sind für welche Anwendungsfälle am Besten geeignet? Bei Fahrrädern darf man davon ausgehen, dass batterieelektrisch am Sinnvollsten ist. Bei PKW ist es möglicherweise so, sicher ist das aber noch nicht. Bei LKW darf man erhebliche Zweifel haben und bei Seeschiffsverkehr halte ich es für ausgeschlossen. Hier bietet sich möglicherweise die Direktnutzung von Windenergie an.

Dekarbonisierung bieten sie alle, also darf nach Wirtschaftlichkeit entschieden werden. Und die hängt davon ab, welche Preise sich für die nötigen Fahrzeuge und Betriebsstoffe einstellen. Also z. B. auch davon, welche Mengen E-Fuels wir 2035 zu welchem Preis herstellen können. Ist die Menge eher gering und der Preis hoch, reicht sie vielleicht nichtmal für den Flugverkehr. Dann müssen Autos anders funktionieren. Wer soll das heute wissen? Anfangen müssen wir auf jeden Fall mit der Produktion von E-Fuels, schon weil es für den Flugverkehr wahrscheinlich gar keine Alternative dazu gibt. Und weil es nicht sinnvoll ist, den Überschusstrom windreicher Nächte zu verschwenden oder abzuregeln.

Oder Heizsysteme: Wärmepumpe gegen E-Gas. Oder ... oder ... oder ... In vielen Fällen gibt es nicht nur eine Lösung, die man einfach machen soll, sondern mehrere, von denen man die wirtschaftlichste wählen kann -- und auch sollte, weil das so gesparte Geld in weitere Reduktionsmaßnahmen fließen kann, so dass es schneller geht.

Am Ende bedeutet unwirtschaftlich also: langsamer und schlechter fürs Klima.
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Re: Ökologischer Fußabdruck beim Reisemobil-Tourismus?

Beitrag von WolfRam »

Hallo Horst,

ich denke, dass unsere bisherigen Beiträge zur Diskussion unsere unterschiedliche Betrachtungsweise deutlich aufzeigen. Um Rechthaberei geht es dabei weder Dir noch mir.
Die Zukunft wird zeigen, ob und wie die Menschheit das von ihr verursachte Problem lösen kann. Das Leben auf unserem Planeten wird sich jeder Veränderung anpassen. Ob dem Homo sapiens dies auch gelingt, darf – mit Blick auf die letzten zweitausend Jahre - bezweifelt werden, denn wir haben selbst die im Vergleich zu aktuellen Misere „läppischen“ Probleme Krieg und Hunger bisher nicht lösen können. Die aktuelle Situation ist in der Kulturgeschichte für alle einmalig. Auch das überfordert unsere Gesellschaft als Ganzes, weil weiter (unterschwellig und offen) der Egoismus die Entscheidungen beeinflusst. – Ich klinke mich damit hier aus, für philosophische Themen gibt es andere Foren ...
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