Truma C 6002/3402 BJ 2002 Wohnraumgebläsemotor Warmluftverteilermotor schaltet nicht hoch

Sonderausstattungen, Ein- und Umbauten sowie alles, was noch ins Reisemobil rein geht
Antworten
Ludgar
Beiträge: 3
Registriert: 27.11.2022, 19:45
Fahrzeug: anderer Hersteller
Spritmonitor: 100000

Truma C 6002/3402 BJ 2002 Wohnraumgebläsemotor Warmluftverteilermotor schaltet nicht hoch

Beitrag von Ludgar »

Hallo Reisemobilisten.

Ich fahre ein älteres Modell aus 2002. In diesem ist eine Truma C 6002 /3402 verbaut.
Ein riesen Klotz der Warmwasser getrennt oder zusätzlich zur Heizung per Gasbetrieb kann.

Mein Problem war ein eher kurioses, das nach langen Recherchen im Netz meist mit -'bin zu xyz gefahren, der hat mir alles getauscht jetzt geht sie wieder ' endete. Jedoch ohne des Rätsels Lösung preiszugeben.
Sowohl Service als auch Ersatzteile sind nur noch über gewisse Händler zu finden, aber nicht mehr von Truma selbst. Mit dortigen Mitarbeitern und auch Servicefachkräften welche mir von Putzbrunn empfohlen wurden gesprochen hiess es dann. "Nicht mehr auf die alten Geräte geschult-können leider nicht weiter helfen."


So. Nu aber zu meinem Problem.

Über die Zeit hatte ich den Eindruck
die Zeit von anschalten der Heizung bis zum "Raketenstart" artigen Hochfahren des Luftverteilermotors wurde immer länger.
Und über die Zeit hatte ich ebenfalls den Eindruck-das kräftige Ausblasen der Luft an den Auslässen an der Sitzgruppe wurde immer schwächer. Zuletzt kam vorne nix mehr an am Heck u im Bad-also direkt neben der Heizung nur noch ein laues Lüftchen was leise vor sich hinsäuselte.
Allein- die Heizung selbst ging NICHT auf Störung.
Am Bedienfeld war alles wie immer. Sie bereitete fein heiss Wasser.
Sie meinte zu heizen- tat es aber nicht.
Da ich zunächst das laue Lüftchen für die Luft, die der Verbrennungsmotor machte hielt-was technisch gar nicht möglich ist, sass ich also der Idee auf, der Motor sei defekt.

Doch Schritt für Schritt.

Zunächst habe ich den Wohnraumtemperaturfühler geprüft.
Ich habe etwas sehr kaltes davor gehalten und danach geguckt ob die Heizung zündet. Das tat sie auch auf niedrigerer Stufe. Bei ca 22 Grad im Spätherbst tat sie es nur, wenn man den Drehregler ganz hoch drehte. War es im Auto durch den Heizlüfter mollig warm tat sie was sie tun sollte. Nix.
Für mich war das ausreichend.

Also ab in den Schrank- dort nachgesehen ob alle Rohrverbindungen an Ort u Stelle und fest waren. Das waren sie.
Dennoch hab ich den schwarzen Schlauch zum Abgaskamin abgenommen, ausgesaugt, ausgeschüttet und wieder neu verbunden. Denn meine Kaminabdeckung war abgebrochen u wer weiss welches Viehzeug da hinein passt.
Bei der Gelegenheit gleich mal die Kaminkappe erneuert.

Im Unterboden weiter gesucht ob alle Rohrverbindungen soweit es geht frei waren. Nix geknickt, nichts abgequetscht.
Bis auf die eine Einengung auf ca 80 %Lumen mit der ich die letzten 8 Jahre auch schon gefahren bin alles soweit in Ordnung.
Alle Auslässe geschlossen, die geschlossen sein sollten, alle die auf, die auf sein sollten, alle Rohre an Ort u Stelle.

Danach habe ich alle Steckverbindungen an der Heizung selbst fotografiert, auseinandergenommen, blank gemacht und wieder zusammengesteckt.
Den Verteilermotor ausgebaut, das Lüfterrad gereinigt. Den Motor auf 12 V direkt... saust, läuft volle Pulle, leise kein Kratzen, kein Warmwerden. Alles wieder zusammengebaut und Funktionsprüfung: grad so wie vorher zündet,
säuselt, keine Kraft, keine Fehlermeldung.

Hm.

Die Platine selbst sah einwandfrei aus. Kein Ghou, nichts aufgetrieben, die Sicherung intakt.
Leider kann ich nicht Messen. Und ich habe nicht mal ein Multimeter.

Mittlerweile war mir klar es musste etwas sein, dass die Lufttemperatur fühlt und den Motor freigibt.

Also nochmal zur Sicherheit den Thermistor =Wohnraumtemperaturfühler an der Platine abgezogen jetzt sollte der Verteilermotor auf Vollgas gehen, wenn denn der Thermistor defekt wäre ... Nein. Es blieb bei einem leisen Säuseln.

Da ich bereits 2 Termine bei einer sehr netten, aber ca 300 km entfernten Werkstatt absagen musste, da ich selbst krank wurde habe ich verzweifelt das Schwarmwissen über s Internet gebeten mir zu helfen. Von da auch der entscheidende Hinweis- testen ob die Heizung zündet, wenn das Wasser bereits heiss ist lässt indirekt auf die Funktion der 2 internen Sensoren schliessen.

Ja.
Das machte sie. Schaltete ich von heiss Wasser nachdem das orangene Signal erloschen war , die Aufwärmphase also beendet, auf Heizen dauerte es ein paar Sekunden, aber dann zündete die Heizung erneut und das bekannte Säuseln setzte wieder ein. Mein Internetjoker Herr H. meinte das Säuseln sei auf jeden Fall der Verteilermotor, allerdings auf unterster Stufe und die Frage sei jetzt, warum er nicht hochfahre.

Ich solle nochmals alle Kabel auch am Bedienfeld prüfen.
Mein eigener Favorit zu dem Zeitpunkt der Interne Lufttemperatursensor und seine Sicherung konnte ich physisch einfach nicht lokalisieren, denn ich bekam die Verkleidung an der Heizung selbst nicht zerstörungsfrei runter.

Hr H. glaubte nicht an einen Fehler auf der Platine, denn dann würde die Heizung auf Störung gehen. Aber die Heizung funktionierte für sich selbst ja störungsfrei.
Der entscheidende Hinweis kam schließlich von einem frisch Hymerfahrer namens Andreas, der das selbe Problem ebenfalls hatte u weniger zaghaft als ich daran gegangen ist. Er hatte das Bedienfeld genau wie ich ausgebaut. Aber statt vorsichtig sich alles soweit anzusehen hat er dran gewackelt und gedreht während die Heizung lief.
Herrn H. s Idee und Andreas' Ermutigung später hielt auch ich das Bedienfeld in der Hand, wackelte an dem Drehschalter während ich ihn auf 7 stellte u den Wohnraumsensor mit kalten Würstchen austrickste und siehe da! Der Verteilermotor lief sanft aber stetig bis auf Vollgas hoch.

Als ich das Bedienteil auseinander nahm zeigte sich bei mir keine kalte Lötstellen wie bei Andreas. Und auch der Stecker sass anders als von Herrn H vermutet fest auf der Platine auf und die Käbelchen waren alle eingesteckt.

Aber auf der Rückseite des Drehknopfes sitzen kleine, feine, kammartige Metallzähnchen und die hatten nur noch sporadisch Kontakt zu der darunter liegenden Platine. Sie waren wohl durch die Dreh/Druckbewegung über die letzten 20 Jahre verbogen.

Alles gereinigt, geradegebogen und wieder feste zusammengebaut tut die Heizung wieder das was sie soll und wenns sein muss -wie heute Nacht bei-2 Grad-auch auf Vollgas.

Ich hoffe der Bericht hilft anderen weiter und ich möchte mich bei den Leuten, die mir versucht haben mit der Heizung zu helfen herzlich bedanken.

Es tut gut zu wissen es gibt noch freundliche Mitmenschen, die nicht fragen 'was krieg ich dafür', sondern einfach ihr Wissen teilen und dabei selbstlos helfen.
Vielen Dank!
Stef
Benutzeravatar
Garfield
Beiträge: 3757
Registriert: 18.04.2004, 13:47
Fahrzeug: anderer Hersteller
spezielles zum Fahrzeug: Morelo Loft 84M, EuroVI, 7,49t, 8Gang ZF-Automatik, 155KW
Spritmonitor: 1196653
Wohnort: Schwülper

Re: Truma C 6002/3402 BJ 2002 Wohnraumgebläsemotor Warmluftverteilermotor schaltet nicht hoch

Beitrag von Garfield »

Danke für die Lösung...
Viele Grüße, Peter
:mrgreen: Ein Reisemobil braucht zwei Jahre, bis es erwachsen ist. Direkt anschließend beginnen nahtlos die Alterskrankheiten. ;-)
Wölfi
Beiträge: 1116
Registriert: 13.03.2018, 23:39
Fahrzeug: S 660 auf MB, Modelljahr 1981 bis 2000
spezielles zum Fahrzeug: 4,6t ; Automatik, Erstzulassung 2000
Spritmonitor: 931062

Re: Truma C 6002/3402 BJ 2002 Wohnraumgebläsemotor Warmluftverteilermotor schaltet nicht hoch

Beitrag von Wölfi »

Moin Stef,
danke fur Deinen Bericht!👍
das is ja ulkig, meine Heizung zeigte einen ähnlichen Fehler und blieb auch im "Säuselmodus" , der kleinen Heiz-und Gebläsestufe.
Das Wasser wurde normal erhitzt, aber die gewohnte, kräftige Heiz- und Gebläseleistung blieb aus.
Es gab erst eine Fehlermeldung mit der roten LED, wenn die Heizung hochregeln wollte.
Dann gab es im Brenner so wummernde Geräusche und das Gebläse drehte nur gequält ein wenig hoch um dann wieder im Säuselmodus zu laufen.
Nach einigem Messen mit dem Multimeter konnte ich in der Zuleitung 13 - 14,x Volt messen. (Bordlader aktiv! 😉)
Unterspannung würde ein rotes Blinken zeigen.
Also ging mein Verdacht Richtung Gasversorgung.
Zum Testen habe ich die Truma E2400 vorne eingeschaltet. Diese lief auch nicht richtig an und ging auf Störung.
Rote LED.
Als ich zur weiteren Überprüfung den Gaskocher eingeschaltet hab, fiel mir auf, das die Gasflammen recht mickrig züngelten und während der Hochschaltversuche der Heizung fast erloschen.

Es kam also nicht genug Gas an, obwohl beide Flaschen voll waren...

Die Lösung war ein neuer Druckminderer!
Der Gasregler hatte nach vier Jahren nicht mehr die volle Gasleistung durch gelassen.

Nachdem ich den Gasregler erneuert hab, läuft die Heizung wieder perfekt.

So denn Tschüss
Matthias 👋

PS, das Bedienteil meiner Truma E2400 hat auch einen Wackelkontakt und die grüne LED will wohl angelötet werden
Antworten
HME Reisemobil-Forum : Disclaimer/Impressum/Datenschutz