Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

die Plunderecke - hier kommt alles rein, was nicht woanders Platz findet
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Johann
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von Johann »

senior61 hat geschrieben: 07.03.2023, 22:39
Johann hat geschrieben: 07.03.2023, 07:39
senior61 hat geschrieben: 07.03.2023, 00:01 Wenn ich ja alles glaube. Vielen sind doch schon 10 € zuviel für ne Übernachtung.
Wie wäre es, wenn Du die Inhalte richtig liest, kommst Du auch darauf: "50 Euro am Zielort, nicht 50 € für eine Übernachtung." Oder gibst Du auf Deinen Reisen außer (möglichen) Übernachtungsgebühren nie Geld aus? Keinerlei Einkäufe, kein Besuch von Gastronomie-Betrieben, keine Freizeitanlagen??? Welches Fassungsvermögen hat der Kühlschrank in Eurem B 654 nur 120 oder gar 170 Liter? Und darin habt Ihr alle zu kühlenden Lebensmittel drin? Und wie sieht’s mit den Getränken aus? Für alle Reisen (1 – 4 Wochen) alles an Bord? Und zum Essen ausschließlich Tütensuppen? - Also mit 10 € pro Tag kommst Du nicht weit :roll:
@Johann
Deine Antwort empfinde ich beinahe als beleidigend. Nur weil ich anderer Meinung bin gehst du mich so an? Was sollen diese Vorwürfe/Unterstellungen?
Ich verkneife mir eine Antwort um das Niveau der Diskussion nicht zu zerstören.
Ich halte es immer so: Nur das Schreiben, was man anderen auch ins Gesicht sagen würde. Das geschriebene Wort ist ein scharfes Schwert - ist leider nicht jedem bewusst.
Ich will keinen beleidigen. Motto: "Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu." Das gilt für mich täglich! Ich hatte nur darauf hinweisen wollen, dass sich die genannten 50 € nicht auf die reinen Übernachtungsgebühren bezieht, sondern auf alle Ausgaben/Tag. Jetzt alles o.k.?
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
dietmardd
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von dietmardd »

Den Kommunen und Landkreisen ist es letztendlich egal, wofür Touristen ihr Geld ausgeben, hauptsächlich recht viel und dabei werden möglichst viele örtliche Arbeitsplätze gesichert. Je mehr Touristen Geld ausgeben, desto höher sind die Steuereinnahmen. Steuereinnahmen sprudeln auch aus den Einkommenssteuern (werden auf Bund, Länder und letztlich auch Kommunen aufgeteilt). Je mehr Arbeitsplätze gesichert werden, desto weniger Arbeitslose gibt es und desto geringer sind die Sozialausgaben.

Dazu kommen noch Gewerbesteuern, wenn das Unternehmen, was den Umsatz gemacht hat, ortsansässig ist. Bei Filialketten (Aldi, Lidl, Kaufland, Rossmann, C&A usw.) ist das eher nicht der Fall, aber Tankstellen werden meist verpachtet, d.h. der Pächter ist oft ortsansässig. Nicht Aral, Shell, Total, Jet usw. sind die Betreiber der Tankstellen, sondern die Pächter sind die Unternehmer und diese müssen dann die Gewerbesteuer vor Ort bezahlen. Ergo: Beim Tanken haben die Kommunen deshalb mehr Steuereinnahmen, als wenn man in Filialen einkauft. Dazu kommen noch die Grundsteuern für die Kommunen und damit die Firmen/Gewerbetreibenden diese auch bezahlen können, müssen sie Umsatz und Gewinn machen.

Es gibt also kein gutes und schlechtes Geld der Touristen, nur viel soll es sein. Damit das Geld sprudelt, müssen die Kommunen und Länder Rahmenbedingungen setzen, um Touristen anzulocken. Dazu gehören nun mal auch die Wohnmobilisten und die werden z.B. durch Stellplätze und womotaugliche Parkplätze, Ent- und Versorgungspunkte, Spielplätze in der Nähe von SP, Attraktionen, Park and Ride usw.. angelockt.

Zum Ausgangsthema:

Der Caravaning-Tourismus ist den Grünen ein Dorn im Auge, da Womos mit Diesel fahren. Da gibt es das schöne Beispiel: Erst kleben sich die grünen Aktivisten fest für mehr Umweltschutz (Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen, billige Tickets für ÖPNV ... ), und gleich darauf fliegen sie nach Bali bzw. Thailand - ohne Eisenbahn und ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Unser Hobby ist eben für Grüne ideologiegeladen.
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WolfRam
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von WolfRam »

Zur Frage, wie die Summe der Ausgaben der Reisemobilisten ermittelt werden, weiß ich aus eigener (ehemaliger) Mitarbeit, dass sie das Ergebnis von Umfragen auf den großen Messen sind. Dazu wurden/werden auch viele andere Angaben ermittelt: Anzahl der Personen, Art und Alter des Fahrzeugs, wie oft und wie lange im Jahr auf Reisen, mit welchen Interessen, bevorzugte Übernachtungsart (SP, CP, frei), Zielgebiete, und eben auch, wieviel Geld ausgegeben wird. Seit Corona dürften sich m. E. die Antworten von einst – die früher über die Zeit in der statistischen Verteilung relativ stabil waren - deutlich verändert haben. Mit dem ‚Boom‘ ist nach meiner Beobachtung eine „neue Gesellschaft, eine neue Art Reisemobiltourist“ entstanden.

Vor einem Jahrzehnt waren mehrheitlich „die Alten“ (und reisemobilerfahrenen) Fahrer/innen unterwegs; auf den Messen schauten sie nach ihrem nächsten Fahrzeug. Junge Menschen (mit ernsthaften Interessen) waren mehrheitlich in den Hallen der Zelte und Wohnwagen unterwegs. Eines scheint mir unverändert: das Verhalten der unterschiedlichen Gruppen unseres Hobbys. Da sind die einen, bei denen nach der abendlichen Ankunft (zumeist von der Co-Pilotin) in der Pantry das Essen bereitet wird, während „die anderen“ sich erkennbar auf den Weg in ein Restaurant machen. (Die Küche an Bord ist für Kaffee und Frühstück.) Die „an Bord-Kocher“ sind treue Kunden der Discounter und besuchen selbst in Südeuropa (so vorhanden) ihren Lebensmittel-Anbieter. - Auch das ist/war ein Ergebnis früherer Umfragen.

Die Behauptung, der Caravaning-Tourismus wären den Grünen ein Dorn im Auge, scheint mir eine idiologische Wertung. Das Thema wird m. E. parteiübergreifend unterschiedlich behandelt und ist eher davon abhängig, ob sich ein CP-Besitzer, ein Hotel-Eigentümer oder ein Politiker mit eigenem Reisemobil in der Sache engagiert.
Grüße aus dem Illertal
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von mpetrus »

Johann hat geschrieben: 07.03.2023, 18:42 "Reisemobilisten geben 50,50 Euro pro Person und Tag (inkl. Standplatzentgelte) im Zielgebiet aus. Insgesamt belaufen sich die Umsätze durch Reisemobilisten, die außerhalb von Campingplätzen übernachten, auf 1,69 Milliarden Euro. Dazu kommen die Umsätze durch Fahrtkosten von Reisemobilisten, die außerhalb von Campingplätzen übernachten, in Höhe von 1,34 Milliarden Euro"
Bei der Berechnung dürfte also ein Ehepaar auf 101€ plus die "Fahrtkosten" (also Diesel, Maut) kommen.
Ein 2 Wochenurlaub (14 Tage) kostet also 1414€ plus Maut und Diesel.

KudlWackerl hat geschrieben: 07.03.2023, 19:26
Allein für Lebensmittel gebe ich bestimmt schon 20 Euro am Tag aus. Wenn ich keine Lust auf Kochen habe, im Gasthaus eher mehr.
Du bist alleine auf deine Dienstreisen und futterst jeden Tag Lebensmittel für 20€? (Also 600€, nur für Lebensmittel, für eine Person im Monat)
Kaufst du nur Fertigkost zum aufwärmen oder die Edelkörner Brötchen bzw. beim Feinkost Käfer?
Was gibt deine Frau jeden Tag/Monat für Lebensmittel aus?

Würdest du im Restaurant weniger "Schoppe petze", dann kämst du auch günstiger hin.
Aber ich hab ja auch Restaurant Kosten von 40-60€ für zwei Personen angegeben. Von da her kann das passen.
Grüße Michael
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Sigi
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von Sigi »

WolfRam hat geschrieben: 08.03.2023, 12:40 ...
Die Behauptung, der Caravaning-Tourismus wären den Grünen ein Dorn im Auge, scheint mir eine idiologische Wertung. Das Thema wird m. E. parteiübergreifend unterschiedlich behandelt und ist eher davon abhängig, ob sich ein CP-Besitzer, ein Hotel-Eigentümer oder ein Politiker mit eigenem Reisemobil in der Sache engagiert.
So ist es. Im Tourismus-Ausschuss des Bundestages, der dem Plenum die Ablehnung des Antrags zur Förderung des Caravaning Tourismus (einschl. Anhebung des Gewichtslimits beim B-Führerschein und Herausnahme der Wohnmobile über 3,5 to aus dem "Lkw-Überholverbot") empfohlen hatte, sitzt für die SPD kein Geringerer als der Präsident des BVCD, des Verbands der Campingplatzbetreiber (nur ein einziger Stellplatzbetreiber ist unter den Mitgliedern).
Kein Wunder also, dass dieser Herr (MdB Zierke) den Antrag abgelehnt hat; ihm hat nicht gefallen, "dass sich der Antrag einseitig auf Wohnmobile beschränke" - klar, denn die sind ja nicht die Hauptklientel der Campingplatzbetreiber.
Zum Lkw-Überholverbot stellt Herr Zierke fest, dass Wohnmobile heute entweder als Lkw oder Pkw zugelassen wären, womit letztere ja ohnehin nicht betroffen sind, und für die als Lkw zugelassenen Wohnmobile "sei es richtig, diese weiterhin in das Lkw-Überholverbot einzubeziehen." Er begründet das damit, dass langsamere Fahrzeuge beim Überholen nicht den Verkehr stören dürften.

Natürlich habe ich den Herrn MdB sofort schriftlich gefragt, wo er diese Erkenntnis her hat. Denn meines Wissens gehören alle aktuellen Wohnmobile zur EU-Klasse M - Fahrzeuge zur Personenbeförderung (im Gegensatz zur Klasse N - Güterbeförderung). Und dass Wohnmobile auf der Autobahn 100 km/h fahren dürfen und damit wohl kaum größere Behinderung erzeugen als die vom Überholverbot ausgenommenen Busse, scheint Herr Zierke auch noch nicht gehört zu haben.
So viel zur Sachkunde unserer Volksvertreter.

Für die Grünen hat in der Debatte MdB Stefan Schmidt das Wort ergriffen. Sein Argument gegen den Antrag war, dass er sich nur auf Caravaning beschränkte; dabei gäbe es doch nur knapp 770.000 Reisemobile in Deutschland, während "weit mehr als 9,5 Millionen Menschen in Deutschland Ausrüstung fürs Zelten (haben). Zelten ist noch nachhaltiger; darüber hinaus ist es auch etwas für den kleinen Geldbeutel."
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN) ...

Die Parlamentarier haben schließlich den Antrag mit den Stimmen der Ampelparteien abgelehnt; dafür waren (natürlich) die Antragsteller CDU/CSU sowie die AfD.

Gruß
Sigi
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von Reisemobilfan49 »

Sigi hat geschrieben: 08.03.2023, 18:22
WolfRam hat geschrieben: 08.03.2023, 12:40 ...
Die Behauptung, der Caravaning-Tourismus wären den Grünen ein Dorn im Auge, scheint mir eine idiologische Wertung. Das Thema wird m. E. parteiübergreifend unterschiedlich behandelt und ist eher davon abhängig, ob sich ein CP-Besitzer, ein Hotel-Eigentümer oder ein Politiker mit eigenem Reisemobil in der Sache engagiert.
So ist es. Im Tourismus-Ausschuss des Bundestages, der dem Plenum die Ablehnung des Antrags zur Förderung des Caravaning Tourismus (einschl. Anhebung des Gewichtslimits beim B-Führerschein und Herausnahme der Wohnmobile über 3,5 to aus dem "Lkw-Überholverbot") empfohlen hatte, sitzt für die SPD kein Geringerer als der Präsident des BVCD, des Verbands der Campingplatzbetreiber (nur ein einziger Stellplatzbetreiber ist unter den Mitgliedern).
Kein Wunder also, dass dieser Herr (MdB Zierke) den Antrag abgelehnt hat; ihm hat nicht gefallen, "dass sich der Antrag einseitig auf Wohnmobile beschränke" - klar, denn die sind ja nicht die Hauptklientel der Campingplatzbetreiber.
Zum Lkw-Überholverbot stellt Herr Zierke fest, dass Wohnmobile heute entweder als Lkw oder Pkw zugelassen wären, womit letztere ja ohnehin nicht betroffen sind, und für die als Lkw zugelassenen Wohnmobile "sei es richtig, diese weiterhin in das Lkw-Überholverbot einzubeziehen." Er begründet das damit, dass langsamere Fahrzeuge beim Überholen nicht den Verkehr stören dürften.

Natürlich habe ich den Herrn MdB sofort schriftlich gefragt, wo er diese Erkenntnis her hat. Denn meines Wissens gehören alle aktuellen Wohnmobile zur EU-Klasse M - Fahrzeuge zur Personenbeförderung (im Gegensatz zur Klasse N - Güterbeförderung). Und dass Wohnmobile auf der Autobahn 100 km/h fahren dürfen und damit wohl kaum größere Behinderung erzeugen als die vom Überholverbot ausgenommenen Busse, scheint Herr Zierke auch noch nicht gehört zu haben.
So viel zur Sachkunde unserer Volksvertreter.

Für die Grünen hat in der Debatte MdB Stefan Schmidt das Wort ergriffen. Sein Argument gegen den Antrag war, dass er sich nur auf Caravaning beschränkte; dabei gäbe es doch nur knapp 770.000 Reisemobile in Deutschland, während "weit mehr als 9,5 Millionen Menschen in Deutschland Ausrüstung fürs Zelten (haben). Zelten ist noch nachhaltiger; darüber hinaus ist es auch etwas für den kleinen Geldbeutel."
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN) ...

Die Parlamentarier haben schließlich den Antrag mit den Stimmen der Ampelparteien abgelehnt; dafür waren (natürlich) die Antragsteller CDU/CSU sowie die AfD.

Gruß
Sigi
Danke Sigi für Deine Mühe.
LG
Peter
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von Garfield »

Sigi hat geschrieben: 08.03.2023, 18:22
WolfRam hat geschrieben: 08.03.2023, 12:40 ...
Die Behauptung, der Caravaning-Tourismus wären den Grünen ein Dorn im Auge, scheint mir eine idiologische Wertung. Das Thema wird m. E. parteiübergreifend unterschiedlich behandelt und ist eher davon abhängig, ob sich ein CP-Besitzer, ein Hotel-Eigentümer oder ein Politiker mit eigenem Reisemobil in der Sache engagiert.
So ist es. Im Tourismus-Ausschuss des Bundestages, der dem Plenum die Ablehnung des Antrags zur Förderung des Caravaning Tourismus (einschl. Anhebung des Gewichtslimits beim B-Führerschein und Herausnahme der Wohnmobile über 3,5 to aus dem "Lkw-Überholverbot") empfohlen hatte, sitzt für die SPD kein Geringerer als der Präsident des BVCD, des Verbands der Campingplatzbetreiber (nur ein einziger Stellplatzbetreiber ist unter den Mitgliedern).
Kein Wunder also, dass dieser Herr (MdB Zierke) den Antrag abgelehnt hat; ihm hat nicht gefallen, "dass sich der Antrag einseitig auf Wohnmobile beschränke" - klar, denn die sind ja nicht die Hauptklientel der Campingplatzbetreiber.
Zum Lkw-Überholverbot stellt Herr Zierke fest, dass Wohnmobile heute entweder als Lkw oder Pkw zugelassen wären, womit letztere ja ohnehin nicht betroffen sind, und für die als Lkw zugelassenen Wohnmobile "sei es richtig, diese weiterhin in das Lkw-Überholverbot einzubeziehen." Er begründet das damit, dass langsamere Fahrzeuge beim Überholen nicht den Verkehr stören dürften.

Natürlich habe ich den Herrn MdB sofort schriftlich gefragt, wo er diese Erkenntnis her hat. Denn meines Wissens gehören alle aktuellen Wohnmobile zur EU-Klasse M - Fahrzeuge zur Personenbeförderung (im Gegensatz zur Klasse N - Güterbeförderung). Und dass Wohnmobile auf der Autobahn 100 km/h fahren dürfen und damit wohl kaum größere Behinderung erzeugen als die vom Überholverbot ausgenommenen Busse, scheint Herr Zierke auch noch nicht gehört zu haben.
So viel zur Sachkunde unserer Volksvertreter.

Für die Grünen hat in der Debatte MdB Stefan Schmidt das Wort ergriffen. Sein Argument gegen den Antrag war, dass er sich nur auf Caravaning beschränkte; dabei gäbe es doch nur knapp 770.000 Reisemobile in Deutschland, während "weit mehr als 9,5 Millionen Menschen in Deutschland Ausrüstung fürs Zelten (haben). Zelten ist noch nachhaltiger; darüber hinaus ist es auch etwas für den kleinen Geldbeutel."
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN) ...

Die Parlamentarier haben schließlich den Antrag mit den Stimmen der Ampelparteien abgelehnt; dafür waren (natürlich) die Antragsteller CDU/CSU sowie die AfD.

Gruß
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Danke für diese ausführliche Ausarbeitung!
Viele Grüße, Peter
:mrgreen: Ein Reisemobil braucht zwei Jahre, bis es erwachsen ist. Direkt anschließend beginnen nahtlos die Alterskrankheiten. ;-)
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von kristian b »

Wie ist das mit der Führerschein-Novelle, welche wohl von der EU geplant ist und den B-Schein auf 4,25t anheben soll. Sofern diese kommen wird: muss diese nicht so oder so in nationales Recht übernommen werden? Und somit ist dieser Punkt „nur“ aufgeschoben?
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von mpetrus »

kristian b hat geschrieben: 10.03.2023, 08:20 Wie ist das mit der Führerschein-Novelle, welche wohl von der EU geplant ist und den B-Schein auf 4,25t anheben soll. Sofern diese kommen wird: muss diese nicht so oder so in nationales Recht übernommen werden? Und somit ist dieser Punkt „nur“ aufgeschoben?
Die Erhöhung soll nicht grundsätzlich für alle Fahrzeuge erfolgen.
Sondern nur für "alternative Antriebe" also im Prinzip für Elektrofahrzeuge. Denn diese Fahrzeuge haben Bauartbedingt ein höheres Leergewicht.
Also nix mit noch mehr Zubehör oder mehr Zuladung im WoMo.
Auch wird mit der Führerschein Anhebung auf 4,25t, nicht auch gleichzeitig die gesetzlichen Bestimmungen zur "Lkw Maut ab 3,5t" angepasst.
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von TanSri »

mpetrus hat geschrieben: 10.03.2023, 12:37
Die Erhöhung soll nicht grundsätzlich für alle Fahrzeuge erfolgen.
Sondern nur für "alternative Antriebe" also im Prinzip für Elektrofahrzeuge. Denn diese Fahrzeuge haben Bauartbedingt ein höheres Leergewicht.
Hier zeigt sich mal wieder die komplette Inkompetenz der Politiker sowohl national als auch in der EU. Wenn man der Meinung ist, dass die in der Fahrausbildung erworbene Qualifikation der Fahrerlaubnisklasse B ausreicht, um ein Fahrzeug bis zu 4,25 to. sicher führen zu können (was ja der Fall ist), ist es doch schnurzegal, wodurch dieses Gewicht erreicht wird, sei es durch das höhere Gewicht eines Akkus, oder durch Zuladung. Es geht also offensichtlich nicht um Fragen der Sicherheit im Straßenverkehr, sondern wieder einmal nur um Ideologie.
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von Johann »

mpetrus hat geschrieben: 10.03.2023, 12:37
kristian b hat geschrieben: 10.03.2023, 08:20 Wie ist das mit der Führerschein-Novelle, welche wohl von der EU geplant ist und den B-Schein auf 4,25t anheben soll. Sofern diese kommen wird: muss diese nicht so oder so in nationales Recht übernommen werden? Und somit ist dieser Punkt „nur“ aufgeschoben?
Die Erhöhung soll nicht grundsätzlich für alle Fahrzeuge erfolgen.
Sondern nur für "alternative Antriebe" also im Prinzip für Elektrofahrzeuge. Denn diese Fahrzeuge haben Bauartbedingt ein höheres Leergewicht.
Also nix mit noch mehr Zubehör oder mehr Zuladung im WoMo.
Auch wird mit der Führerschein Anhebung auf 4,25t, nicht auch gleichzeitig die gesetzlichen Bestimmungen zur "Lkw Maut ab 3,5t" angepasst.
Und was könnte - oder müsste - man daraus schließen?
  • Beschränkung auf das Wesentliche, nicht den "gesamten Haushalt" mitnehmen wollen.
  • Nicht alle Augenblick ein neues Reisemobil kaufen wollen.
  • Künftig wieder deutlich kompaktere Reisemobile produzieren und anbieten.
Ich höre schon den Aufschrei der Touristen "Das geht gar nicht" oder "wir brauchen geräumige Freizeitfahrzeuge". Aber die "Quadratur des Kreises" will einfach nicht funktionieren.
TanSri hat geschrieben: 10.03.2023, 13:03 Hier zeigt sich mal wieder die komplette Inkompetenz der Politiker sowohl national als auch in der EU.
Stop! - Dann haben wir den von uns gewählten Politikern keine zielführenden Aufträge gegeben. Die sollen letztlich doch unsere Interessen vertreten. Oder habe ich die Demokratie falsch verstanden?
Motto: Wenn es Probleme gibt, gibt es (meistens) auch Lösungen -- in Form von Kompromissen!
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von TanSri »

Johann hat geschrieben: 10.03.2023, 13:05

Stop! - Dann haben wir den von uns gewählten Politikern keine zielführenden Aufträge gegeben. Die sollen letztlich doch unsere Interessen vertreten. Oder habe ich die Demokratie falsch verstanden?
Motto: Wenn es Probleme gibt, gibt es (meistens) auch Lösungen -- in Form von Kompromissen!
Johann, wer ist denn "wir" in diesem speziellen Fall und wie gibst Du als Einzelperson denn den gewählten Politikern gezielt Aufträge in solchen Einzelfragen? Mit den von Dir häufig zitierten Mails an den Wahlkreisabgeordneten ganz sicher nicht.
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von Johann »

Johann hat geschrieben: 03.03.2023, 18:25
sifa63 hat geschrieben: 03.03.2023, 11:05 Zitate(Stefan Schmidt, Bündnis 90/Die Grünen) aus dem Protokoll:
"Wenn die Menschen campen gehen, dann in den meisten Fällen nicht mit dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil, sondern mit dem Zelt. "
" Besonders gewundert habe ich mich allerdings darüber, dass CDU und CSU davon ausgehen, dass mehr Reisemobile in Deutschland automatisch einen höheren Bedarf an Reisemobilstellplätzen bedeuten. Denn dabei blenden Sie komplett aus: Viele der Stellplätze stehen die meiste Zeit des Jahres leer.".....
"Statt einer blinden Ausbaustrategie zu folgen, brauchen wir eine kluge Gesamtstrategie. Eine Gesamtstrategie, die erstens dafür sorgt, dass die Reisemobile besser auf die vorhandenen Stellplätze verteilt werden,"..
Ich bin gerade dabei, den genannten Bundestagsabgeordneten per E-Mail zu kontaktieren. Vielleicht kann er ja ein wenig Licht in dieses Thema bringen. Wenn etwas geändert werden soll, dann müssen es zielorientierte Maßnahmen sein, die auch den Belangen der Reisemobil-Touristen gerecht werden.
Ich hatte einen interessanten Schriftwechsel mit den MdB Stefan Schmidt (Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag) und Michael Donth (CDU). Letzterer schrieb noch: "Den von Ihnen erstellten Ratgeber „Planung und Einrichtung eines Reisemobil-Stellplatzes“ werde ich zukünftig bei meiner Arbeit hinzuziehen – insbesondere, wenn es um die praktische Umsetzbarkeit von einzelnen Maßnahmen und Regelungen geht. Herzlichen Dank für die Zusendung!"
Stefan Schmidt bekannte: "In der Tat war natürlich auch meine Rede überzeichnet, insofern, als dass es sich um einen Antrag der Union handelte. Diese werden, so ist das üblich, von seiten der Regierungsfraktionen abgelehnt. Wir haben uns damit auch intensiver im Ausschuss auseinandergesetzt. Aus meiner Sicht ist der Antrag mindestens ähnlich verkürzt wie meine Ausführungen und er trägt eindeutig die Handschrift von einzelnen Lobbyinteressen und nicht der ganzen Branche."
Das bedeutet doch, dass wir den Abgeordneten deutlich mehr auf die Finger schauen und ihnen Sachargumente liefern sollten.
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von TanSri »

Johann hat geschrieben: 10.03.2023, 13:26 und er trägt eindeutig die Handschrift von einzelnen Lobbyinteressen und nicht der ganzen Branche.[/i]"
Das bedeutet doch, dass wir den Abgeordneten deutlich mehr auf die Finger schauen und ihnen Sachargumente liefern sollten.
Und Du glaubst allen Ernstes, dass der einzelne Bürger sich mit noch so guten Sachargumenten gegen Lobbyinteressen und Lobbyisten, die in Berlin und Brüssel ein- und ausgehen, behaupten kann? Träum weiter.
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Re: Förderung des Caravaning-Tourismus Bundestag 02.03.2023

Beitrag von Johann »

TanSri hat geschrieben: 10.03.2023, 13:24
Johann hat geschrieben: 10.03.2023, 13:05 Stop! - Dann haben wir den von uns gewählten Politikern keine zielführenden Aufträge gegeben. Die sollen letztlich doch unsere Interessen vertreten. Oder habe ich die Demokratie falsch verstanden?
Motto: Wenn es Probleme gibt, gibt es (meistens) auch Lösungen -- in Form von Kompromissen!
Johann, wer ist denn "wir" in diesem speziellen Fall und wie gibst Du als Einzelperson denn den gewählten Politikern gezielt Aufträge in solchen Einzelfragen? Mit den von Dir häufig zitierten Mails an den Wahlkreisabgeordneten ganz sicher nicht.
Peter Broszio hatte beim Thema "Kfz-Steuer" häufiger argumentiert: "Wer kämpft, kann verlieren. Wer gar nicht kämpft, hat schon verloren." Einfach nur die Hände in den Schoß legen - das ist doch keine Lösung. Die von uns gewählten - und damit beauftragten - Abgeordneten im Gemeindeparlament, in Landtag und Bundestag haben in regelmäßigen Abständen Sprechstunden, und sie sind per E-Mail erreichbar. Ich praktiziere die Kontaktsuche und platziere dort meine Wünsche oder Forderungen. Und wenn das möglichst viele Reisemobilfahrer auch machen, haben wir zumindest unsere Stimme erhoben.
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