Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Das Reisemobil, nur Aufbau- und Grundausstattung – kein Zubehör (Also: hier kommt alles rund um DAS Reisemobil hinein, was den HYMER-Aufbau betrifft oder die Grundausstattung; Zubehör und alle Teile, die auch in anderen Marken eingesetzt werden bitte unten einstellen)
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Winny
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Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von Winny »

Das Forum scheint tatsächlich den eigenen Eindruck schlechter Verarbeitung bei Hymer (und nicht erst seit dem Hype der Coronazeit) widerzuspiegeln.

Ich würde gerne meinen 2,5 jährigen „Leidensweg“ einstellen, ob zur allgemeinen Unterhaltung oder zum Trost anderer Leidensgenossen, aber von vorne…

Ich habe im Juni 2021 von privat einen topgepflegten (checkheftgeführten) B504 Bj 2017 mit original 4.500km Laufleistung gekauft.

Bereits auf der ersten (Heim-)Fahrt von Würzburg nach Sinsheim habe ich an der Ingenieurskunst des Fahrwerkbauers gezweifelt. Ehrlicherweise habe ich vorher nicht den Reifendruck gemessen (alle vier Reifen waren mit 5,5 bar gefüllt), das Fahrverhalten entsprach nicht einmal ansatzweise meinem ersten Auto (Renault 4 F 6). Das WoMo tänzelte schlimmer als ein junges Fohlen, nicht nur beim Ausfahren aus den Windschatten der LKWs. Jede Spurrille, jeder Spurwechsel trieb meinen Blutdruck hoch und meine Stimmung runter. Nun sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das Fahrzeug bereits über das verstärkte Federwerk in der Vorderachse verfügt(e).

Inzwischen habe ich die völlig untaugliche Abstimmung rausgeworfen und eine 4 Kanal Luftfederung von Goldstein nachgerüstet. Zusätzlich fahre ich vorne nur noch mit 3,8 und hinten mit 4,25 bar, habe die Spur vorne auf die Spurbreite hinten gebracht. Jetzt gleicht das Fahrverhalten wenigstens meinem R4.

Unsere erste Urlaubsreise ging nach Istrien, natürlich über die Tauernautobahn. In der Reisevorbereitung habe ich nur knapp ein Ehefiasko „überlebt“. Stellte sich doch die 3,5 t Zulassung als (fast) unüberwindbares Problem heraus. Dazu sollte man wissen, wir sind FKK Anhänger, keine typischen WoMo Fahrer, weil wir nach Anreise nur an einem Platz stehen. Trotz fast leerer Wassertanks, kaum Klamotten (s.o.) und nur zu zweit reisend, war beim Probewiegen vor der Abfahrt das Gesamtgewicht um gut 160kg überschritten. Junge, junge war das eine Diskussion beim wieder Ausladen und neu beladen. Der Haufen zurückgebliebener Dinge wurde immer größer und das Gesicht meiner besseren Hälfte immer länger…

Gefahren sind wir dann tatsächlich ohne Überschreitung, aber auch das ist inzwischen Geschichte. Mit der Nachrüstung der Luftfederung wurde natürlich gleich aufgelastet. Größtes Problem war dabei das völlig unterdimensonierte sogenannte Lightfahrwerk des Fahrzeug. Wohl auch ein Grund des bescheidenen Fahrverhaltens.

Die erste Urlaubsfahrt endete dann noch auf der Anreise mit einem kapitalen Motorschaden. Auf der Tauernautobahn riss eine Kühlwasserschelle und das Fahrzeug „verteilte“ in Sekunden seine gesamten Kühlwasservorrat auf der Fahrbahn. Monate der Suche und Reparaturversuche folgten. Nach zweimaligen Öffnen der Zylinderkopfdichtung durch einen Motorenfachbetriebs scheint der Motor nun wieder dicht zu sein… hoffen wir.
Wer allerdings auf die Idee kam, den Ausbau des Motors nur nach unten zu ermöglichen, gehört nachträglich zur Reparatur verdonnert.

Im Sommer gab es die nächste (unangenehme) Überraschung. War ich bis dahin als Schreiner noch von dem Möbelbau zufrieden, „sprengten“ sich nun die massiven Buchenumleiner der Tischplatte an zwei Stellen ab. Natürlich mit Rissbildung in der Tischplatte oben und unten.

Im Wagen ist ein Hubbett verbaut. Bislang habe ich niemanden im Forum gefunden der bereits dreimal die Aufhängung wieder einbauen musste. Bei einer doppelten Spannkraft von 150kg pro Feder, einem nicht vorgesehenen nachträglichen Einhängen eine mehr als Schweiß treibende Angelegenheit. Selbst für die Mitarbeiter der Hymerwerkstatt schier nicht zu lösen.

Das es den ersten Duschkopf der Aussendusche bereits „zerrissen“ hat, ist fast nicht mehr erwähnenswert. Und war auch nur ein Pfennigartikel (wie im Übrigen alle verbauten Teile).

Eine der Abdeckgitter des Kühlschranks hat sich übrigens während einer Autobahnfahrt „verabschiedet“.

Ich komme zum Ende meiner Nachschau… nicht ohne zu erwähnen, dass mich gestern Morgen schier der Schlag getroffen hat, als ich die frisch verzogene Eingangstür meines „großen Prinzens“ entdecken musste. Mal sehen, was das nun wieder wird.

Mein Fazit brauche ich all denen, die es bisher lesend geschafft haben wohl nicht mehr ziehen, oder? Noch dazu, dass alle Kosten vollständig bei uns geblieben sind…

Ich hätte jetzt jede Menge Verbesserungsvorschläge, ob die wohl bei Hymer jemand hören will?
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laikus
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von laikus »

darf ich als -unverdächtiger- Nicht-Hymerfahrer dazu etwas sagen ?

Jedes Problem, daß bei unseren Lieblingsautos auftritt, ist a priori ein Ärgernis. Keine Frage. Nur sollte doch zwischen Problemen der Antriebskomponente und solchen, die in der Verantwortung des Wohnmobilherstellers liegen, unterschieden werden.

Das 3,5 to Dilemma ist in epischer Breite jedem einschlägigen Forum zu entnehmen. Vor dem Kauf mal auf die Waage fahren ? (Ich komme mit meinem 6m-Wagen übrigens gut damit zurecht, öfters am Kieswerk oder der dörflichen Gemeindewaage überprüft, einschl. VA und HA)

Das Schlingern in Spurrillen ist doch dem Spurunterschied des Fiat-Chassis geschuldet. Nervt mich auch manchmal - hab mich aber daran gewöhnt.
>>>btw wusste ich nicht, daß die vordere Spur der hinteren angepasst werden kann ?<<<
Zugänglichkeit des Motorraums bei VI ? Ja, deswegen machen Werkstätten bei Kostenvoranschlägen auch entsprechende Vorbehalte.

Zustimmung, da ist viel billiger Kram verbaut. Das ist so und lässt sich nur durch geduldiges Nachrüsten oder tolerantes ignorieren verbessern.

Was mich stutzig macht - ein vier Jahre (+/-) altes Fahrzeug mit 4500 km. Das kann viele Gründe haben, vertrauenerweckend wäre es für mich nicht gewesen.

Der Gedanke, daß FKKler weniger Zuladung brauchen ist mir noch nicht gekommen, aber wir sind auch Textiler :-D .

Also mein Rat:
Augen zu und durch, das wird schon !
Gruß aus Kehl,

Horst
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starlight
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von starlight »

Hallo,
Nach 4 Jahren Laufzeit nur 4500 km Laufleistung?
Kann es nicht sein, dass bei Übergabe 104500 km auf dem Fahrzeug waren? Die Masse an Mängeln ist ja kaum zu glauben🤔. Ich beobachte ständig den Markt und schau mir auch immer wieder neue Wohnmobilmodelle an. Meiner Meinung nach sind die Hersteller nur noch darauf bedacht, jedes Jahr neueren optischen Firlefanz zu bieten ohne sich Gedanken über Reparaturanfälligkeit und Reparaturkosten zu machen. Das wird ausgeblendet, es gibt genug betuchte Leute, die bereit sind, hierfür viel Geld auszugeben und die Kisten vor häufigerer Reparaturanfälligkeit wieder abzustoßen.
Solange die Kisten im jetzigen Maß verkauft werden können, wird sich da seitens der Hersteller nix ändern, eher das Gegenteil, nämlich noch mehr Billigbauweise und noch mehr Profit.
Es muss einem schon Angst und Bange werden, ob des häufigen Modellwechsels hier noch nach 10 Jahren Ersatzteile zu bekommen, und sei es nur eine Kunststoffstoßstange oder ein sonstiges billig gemachtes Kunststoffteil.
Ich wünsche Dir, dass das Fahrzeug jetzt „durchrepariert“ ist und endlich sorgenfrei benutzt werden kann.
Gruß starlight

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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von Restreichweite »

Das ist insgesamt äußerst unbefriedigend. Man muss aber erwähnen, dass Hymer immerhin sehr lange Ersatzteile vorhält oder nachproduziert (wenn auch zu ziemlich hohen Preisen) und dass Hymer für Fiat nicht unbedingt mitzuhängen ist. Die Reparaturfreundlichkeit des Ducato ist nicht besonders gut im Vorderwagen, aber das ist bei Nutzfahrzeugen häufig so.
Andererseits laufen viele Ducato auch problemarm unter harten Bedingungen. Vielleicht wurde am Kühlsystem unsachgemäß repariert?

Beim Fahrwerk gilt natürlich „Augen auf“. Unser 2002er Camp 644 mit Al-Ko Hinterachse und 4 to läuft wie auf Schienen. Von Serienfahrwerken kann man das nicht unbedingt erwarten. Ich bin schonmal ein 2017er Womo gefahren, das war keine Offenbarung aber lange nicht sowie hier beschrieben. Und die Ducatos in den 1990ern die ich im Studium nebenher gefahren bin waren wesentlich unkomfortabler und sind schlechter auf der Straße gelegen als heute.

3,5 t ist Blödsinn und ja ich ärgere mich auch über die Maut mit diversen Boxen und in jedem EU-Land anders. Dass jüngere Menschen den C1E Führerschein machen müssen für alles jenseits der 3,5 t finde ich auch leicht übertrieben, das ist eine kontraproduktive Entscheidung im Sinne der Fahrsicherheit.

Mängel an Möbeln sind normal leider. Manche kann man selbst beheben.

Was ich absolut nicht verstehe: warum verkauft man ein Auto so schnell mit so wenig Kilometer? Was war die Story der Vorbesitzer? Und zu welchem Preis wurde das Auto erworben in Relation zum Neupreis?
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von Winny »

Hallo zusammen,
Die tatsächliche Kilometerleistung ist dem Fahrzeug nicht nur außen anzusehen, auch die diversen Fachwerkstätten haben sich vor jeder Reparatur gescheut, weil das Fahrzeug für alle Mängel noch viel zu jung war (und ist). Scheint sich also um eines der berühmten Montagsfahrzeuge zu handeln.
Bezahlt habe ich 70% des Kaufvertragpreises des einzigen Vorbesitzers.

Die Frage der geringen Fahrleistung wurde uns schlüssig beantwortet. Die Frau kaufte ihrem krebskranken Mann während seiner Behandlung den Wagen, obwohl sie bislang ausschließlich mit dem Wohnwagen auf einem Festplatz standen. Nach 4 Jahren waren sie sich einig, dass die Form des Wohnmobilreisens nichts für sie war. Durchaus nachvollziehbar ( und anhand der jährlichen Werkstattrechnungen belegt). Heute weiß ich, man kauft kein solches Auto mit einer solch geringen gefahrenen km Zahl, schon gar nicht von privat und ohne Garantie.
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starlight
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von starlight »

Hallo, das seh ich nicht so….ich bevorzuge immer Gebrauchtfahrzeuge mit nachweislich wenig Kilometer, hab bislang immer Glück gehabt. Hab mir zB im Oktober 2023 einen X3…aus 7/2021 mit nur 1500 km zugelegt, mit 1 Jahr Händlergewährleistung bzw BMW-Werksgarantie bis 7/2024 . Der Grund für die wenigen KM war plötzliche schwere Krankheit des Werksangehörigen und schließlich nach langem Kampf der Tod. Der Witwe war das Fahrzeug zu groß und sie gab es an einen Händler zum Verkauf.
Der Preis für ein QuasiNeufahrzeug war sehr gut. Hoffe, dass ich auch mit diesem Auto Glück habe.
Mein letztes WoMo hatte als Jahreswagen auch nur 3500 km drauf und es war gut.
Gruß starlight

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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von majortom »

Moin,

1 Jahr Gewährleistung für einen so jungen Gebrauchten ist aber das Minimum der gesetzlichen Vorgabe. Warum hast Du nicht mindestens 2 Jahre bekommen? Ich weiß nicht, was Du für den Wagen gezahlt hast, aber das spricht nicht gerade dafür, dass der Hersteller oder der Händler dem Braten traut.

Ich habe mir auch einen jungen Gebrauchten eines deutschen Herstellers gekauft. Der war etwas über zwei Jahre alt und ich habe eine Gewährleistung von deutlich mehr als einem Jahr bekommen. Schließlich bezahl man ja dafür mehr als für manches Neufahrzeug.

Ciao

Thomas
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Johann
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von Johann »

Moin zusammen, Gewährleistung gibt's nur für fabrikneue Kraftfahrzeuge, 24 Monate ab Auslieferung. - Alles andere sind freiwillige Leistungen, die zwischen Händler (in Einzelfällen mit Hersteller im Rücken) und Käufer vereinbart werden.
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von Oliwah »

Der Kauf war doch offensichtlich von privat. Also keine Garantie und/oder Gewährleistung.
H.NDS
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von H.NDS »

So ist es :!:
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diglo63
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von diglo63 »

Winny hat geschrieben: 17.01.2024, 21:22
Die Frage der geringen Fahrleistung wurde uns schlüssig beantwortet. Die Frau kaufte ihrem krebskranken Mann während seiner Behandlung den Wagen, obwohl sie bislang ausschließlich mit dem Wohnwagen auf einem Festplatz standen. Nach 4 Jahren waren sie sich einig, dass die Form des Wohnmobilreisens nichts für sie war. Durchaus nachvollziehbar ( und anhand der jährlichen Werkstattrechnungen belegt). Heute weiß ich, man kauft kein solches Auto mit einer solch geringen gefahrenen km Zahl, schon gar nicht von privat und ohne Garantie.
Hallo Winny,

bei uns war es ähnlich . Das letzte Womo eines älteren Ehepaars war ein B674sl . Wir haben es privat 2020 erworben, nachdem es schon ein Jahr nach dem Tod des Ehemannes gestanden hatte .
Die Witwe hat sich dann für den Verkauf entschieden und dafür vorher noch einmal das volle Programm bei Fiat ablaufen lassen : Grosse Inspektion incl. Zahnriemen und 4 neuen Reifen .
Das Teil war aus 2009 mit gerade einmal 32tkm im Originalzustand , von Innen neuwertig von aussen matt .

Ich habe dann noch alle Batterien sowie die Tauchpumpe erneuert , das war´s dann . Die An/Umbauten kamen dann erst in 21 und 22 :-)
Das Fahrwerk war zunächst auch der grösste Schwachpunkt in meinen Augen. Allerdings lässt sich das Fahrverhalten wie schon beschrieben, durch Reifenluftdruck und der Beladung sehr beeinflussen . Wir haben ja einen sehr grossen Überhang hinten und wenn der Roller im der Garage steht, merkt man das schon. Hier lies sich schon durch den richtigen Reifendruck sowie gezieltes Umpacken eine deutliche Verbesserung erreichen erreichen. In der Zwischenzeit habe ich einiges an/umgebaut unter anderem auch ein 4k-Luftfahrwerk. Dadurch läuft das Womo noch wesentlich besser . Das "Eiern" beim Überholen eines LKW ist nahezu verschwunden .
Die Bremsen wären hier auch noch zu erwähnen . Ich fahre ja das Heavy Chassis mit der etwas grösseren Bremsanlage . Allerdings wiegen wir urlaubfertig so um die 4,2 to und ziehen in der Regel noch einen ungebremsten Bootshänger hinter uns her . Das bremst so weit ganz gut. Allerdings sind die Bremsen bei Bergabfahrten am Limit . Da lege ich dann ab und an eine Pause zum Abkühlen ein.
Naja, Fahrwerk und Bremsen sind ja kein spezielles Hymer sondern eher ein Fiat Problem .

Ansonsten kann ich zur Qualität nix negatives sagen . Inwischen haben wir 54 tkm auf dem Tacho und alles hält, läuft und funktioniert wie es soll. Gut, ich habe schon ein paar Kunststoff-Kleinteile nachgeordert . Aber hier dürfte sich nach über 10 Jahren dann auch der Weichmacher verbschiedet haben . Also alles zusammen unter 100.-€ an Kosten .

Meiner Meinung nach ist es weder ein Fehler von Privat zu kaufen noch ein Fehler ein Fahrzeug mit wenig km zu kaufen .

Grüsse

Dirk
Ein Wohnmobil ohne Boot ist möglich, aber nicht sinnvoll :-) .
Wenko
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von Wenko »

Hallo in die Runde

Ich hatte mir von fast genau einem Jahr einen ML T580 gebraucht gekauft .
EZ 2017 40.00 km .
Nachgerüstet habe ich VB Zuzatzluftfedern hinten und eine AHK mit entsprechender Rahmenverlängerung . Dies benötig ich nur um meinen 10m Segellflugzeuganänger zu ziehen !

Ich bin mit dem Mercedes und vom Hymer voll und ganz zufrieden . Keine Probleme , tolle Verarbeitung . ( Klopf Klopf Klopf auf Holz )

LG

Wenko
mpetrus
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von mpetrus »

Winny hat geschrieben: 17.01.2024, 17:42

Die erste Urlaubsfahrt endete dann noch auf der Anreise mit einem kapitalen Motorschaden. Auf der Tauernautobahn riss eine Kühlwasserschelle und das Fahrzeug „verteilte“ in Sekunden seine gesamten Kühlwasservorrat auf der Fahrbahn. Monate der Suche und Reparaturversuche folgten. Nach zweimaligen Öffnen der Zylinderkopfdichtung durch einen Motorenfachbetriebs scheint der Motor nun wieder dicht zu sein… hoffen wir.
Wer allerdings auf die Idee kam, den Ausbau des Motors nur nach unten zu ermöglichen, gehört nachträglich zur Reparatur verdonnert.
Der große Nachteil eines Vollintegrierten WoMo sind:
Der "gebastelte" Fahrgastraum incl. Fahrzeugfront von Hymer.
Erstens: gibt es keine Crashtest. Die Fahrgastzelle ist "Lebensgefährlich".
Zweitens: gibt es keine Zugänglichkeit zum Motor. Weder kann vernünftig Öl, Wasser oder andere Sachen durch die "Schießscharte" (Motorhaube) kontrolliert, noch Reparaturen gemacht werden.
Info/meine Vermutung zu deiner Motorpanne.
Hymer baut das originale Fiat Kühlsystem um, damit die Hymerfront irgendwie montiert werden kann.
Das fängt bei Veränderung der Kühlschlauch Verlegung an, hört bei kleinere Wasserkühler auf.
Sprich der Motor wird auch heiß, da die Kühlung/Luftströmung im Motorraum verändert wird. Erkennen kann man das auch an einer geringeren Anhängelast (max. Gespanngewicht) Hymervorgabe zu baugleiche Serien Ducato.
Grüße Michael
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WolfRam
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Re: Erfahrung von 2,5 Jahren mit einem jungen gebrauchten B504 Bj 2017

Beitrag von WolfRam »

mpetrus hat geschrieben: 29.02.2024, 14:16 Der große Nachteil eines Vollintegrierten WoMo sind:
Der "gebastelte" Fahrgastraum incl. Fahrzeugfront von Hymer.
Erstens: gibt es keine Crashtest. Die Fahrgastzelle ist "Lebensgefährlich".
Zweitens: gibt es keine Zugänglichkeit zum Motor. Weder kann vernünftig Öl, Wasser oder andere Sachen durch die "Schießscharte" (Motorhaube) kontrolliert, noch Reparaturen gemacht werden.
Hallo Michael,

Deine Darstellung scheint mir geeignet, Neulinge unseres Hobbys vom Kauf eines sogenannten ‚Integrierten‘ völlig abzuschrecken.
Ganz so „dramatisch“ sehe ich die Negativpunkte nicht, in der „Schwarz-weiß-Denke“ existieren Grauzonen, und die Vorteile der „verglasten Veranda“ finden gar keine Erwähnung. Meine Reisekilometer habe ich mit allen bekannten Bauweisen gesammelt - und möchte den Integrierten nicht mehr missen. - Deshalb hier meine Meinung, sozusagen zur "Relativierung" .

Die ‚Fahrgastraum'-Basis (Du meinst das Umfeld von Fahrer und Beifahrer) in den Integrierten ist für gewöhnlich das Original des Herstellers der Fahrzeugbasis, welche lediglich an beiden Seiten und nach vorn vergrößert wird, werden muss. Die Qualität dieser Füllelemente entspricht meist dem Niveau der WoMo-Kabine. (Das gilt auch für den Raum "über den Köpfen".)

Es gibt Crashtests, die – im Vergleich zu den Kastenwagen und den Teil-Integrierten – einen teilweise deutlich geringeren Insassenschutz beweisen. „Teilweise“, weil es davon abhängig ist, was und wie „gecrasht“ wird. Keine Frage: Im Original-Fahrerhaus sitzt man/frau vergleichsweise am sichersten. Und richtig ist (leider) auch, dass die Hersteller der Reisemobile gesetzlich nicht verpflichtet sind, die Insassensicherheit ihrere Produkte nachzuweisen.

Selbstverständlich gibt es eine Zugänglichkeit zum Motor, aber sie ist (modellabhängig) deutlich erschwert. Motor-Reparaturen können den Komplettausbau (nach unten) erfordern.
Für die Wartungsarbeiten verlangen die Werkstätten verständlicherweise Aufpreise für den Mehraufwand. Das bezieht sich auf die aktuellen Serien-Modelle. (Die Zugänglichkeit der Kraftmaschine in meinem Reisemobil beispielsweise erfordert für die Monteure keinen Mehraufwand; zwischen Fahrer- und Beifahrersitz lässt sich der Fahrzeugboden ohne großen Aufwand entfernen. Und für meine üblichen Kontrollen von Öl, Kühlwasser und Wischer-Waschwasser komme ich (nicht bequem aber problemlos) durch die ausreichend weit öffnende Fronthaube.)
Grüße aus dem Illertal
WolfRam
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