Verkehrszeichenerkennung und anderes

die Plunderecke - hier kommt alles rein, was nicht woanders Platz findet
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WolfRam
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Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von WolfRam »

Die „fahraktiven“ Elektronik-Komponenten, die heute (zumeist aufpreispflichtig) als Sicherheits- und Komfortausstattung angeboten werden, bieten m. E. ein „schönes“ Diskussionsthema. Vermutlich unterscheiden sich die Meinungen zwischen „jung“ (und „junggeblieben“) und „alt“. - Ich gehöre inzwischen (leider) zu „alt“ - obwohl ich mich mental unter „junggeblieben“ einordnen würde, wenn die Lebenserfahrung und Routine nicht wäre …

Im aktuellen Thread „Kufatec Verkehrszeichenerkennung“ lese ich, dass einige auf das (VZE) Feature nicht mehr verzichten wollen. - Dieses Statement offenbart einen „kleinen Paradigmenwechsel“ in unserer Gesellschaft.

Wenn ich von Zeit zu Zeit den Service eines ‚Ersatzwagens‘ für die Dauer des Werkstattaufenthalts des eigenen Autos nutze und mit einem Vorführ-Fahrzeug der neuesten Serie nach Hause fahre, sitze ich auf der mir gut bekannten Strecke weniger entspannt hinter dem Lenkrad als in einem meiner „alten“, scheinbar unkaputtbaren eigenen Autos – und fühle mich abgelenkt vom Wesentlichen. (Was als das ‚Wesentliche‘ beim Autofahren gelten muss/sollte, wäre einer eigenen Betrachtung wert.)

Wenn da die ‚VZE‘ piept und / oder im Monitor aufploppt und zu blinken beginnt, weil ich das Auto nicht sofort abbremse, sondern auf die erlaubte Geschwindigkeit (ökonomisch sinnvoll) bewusst ausrollen lasse, kommentiere ich das (still für mich): „Das sehe ich doch selbst, bin nicht blöd!“
Wenn ich bei null Gegenverkehr die kurvige, übersichtliche Strecke nach Hause „fahrtechnisch“ komfortabel leicht begradige und dabei den Mittelstreifen überfahre, fängt das „moderne“ Lenkrad an zu vibrieren. – Wer fährt hier eigentlich?

Mich nervt diese „elektronische Besserwisserei“. Ich empfinde sie, als "freier Bürger" – wie auch andere Entwicklungen, als Entmündigung. Wo ist die Grenze? Womit beschäftigen sich die Fahrzeuglenker während der Fahrt, wenn sie nicht selbst die Verkehrszeichen am Straßenrand wahrnehmen können/wollen? – Ich will eine „böse“ Antwort selbst geben: Für alkoholisierte Fahrer und Fahranfänger sind solche Assistenten sicher eine Hilfe, gesund heim zu kommen.

Die automatische Abstandshaltung beim Kolonnenverkehr und beim ‚Stop and go‘ in einem Verkehrsstau verstehe ich als Fortschritt, sie entlastet den Fahrer. Wer nicht einparken kann, soll auch das gerne dem elektronischen Co-Piloten überlassen können.

Aber wir sollten das Ziel dieser Entwicklung und seine Folgen begreifen. Bekanntlich ist das autark fahrende Auto die Zukunftsvision, die bereits in der Welt regional erprobt wird. - Das „zu Ende denken“ ist das Problem aller Erfinder, jedenfalls lehrt das die Geschichte. (Die friedliche Nutzung der Kernkraft aber auch der aktuelle Hype um E-Autos sind m. E. „schöne“ Beispiele für die Beschränktheit menschlichen Denkens.)

Autonom fahrende Autos sind programmiert (und müssen programmiert sein) auf ‚Kollisionsfreiheit / -sicherheit. Hier sollte das „zu Ende denken“ beginnen.) Schon heute zeigen die Testergebnisse, dass es im "realen Leben" nicht funktionieren wird. In USA wurde „erkannt“ (was mit einem bisschen Denken schon vorher klar wird), dass unafmerksame Fußgänger und Radfahrer, die den Weg kreuzen, die Fahrzeuge (selbstverständlich) „ausbremsen“. Inzwischen nutzt diese Gruppe der Verkehrsteilnehmen dort ihre „elektronische Beachtung“ bewusst – und bremst den kompletten Verkehr aus! Diese Verkehrssituation in das Leben in unsere Städte zu transferieren, kann helfen, das Problem zu begreifen. - Reaktion der Entwickler: ein „Tool“ zur Erkennung des Alters(!), zwecks Entscheidung, wer bei einem Crash zuerst zu beachten ist! – Wo leben wir?
Wir sind der „Big Brother-Welt“ näher als die unbedarften, naiven und kritiklosen Freunde der ‚Moderne’ glauben …

Wie sieht das die 'Community'?
Grüße aus dem Illertal
WolfRam
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basste315
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von basste315 »

Ich gehöre auch schon zur Gruppe jener, die noch selbst fahren können :lol: , vielleicht können mir diese neuen "Hilfen" ermöglichen, auch noch in höherem Alter ein Auto zu fahren.

Als mir beim erstmals probierten Neuwagen meines Sohnes das vibrierende Lenkrad in meinen Fahrstil eingreifen wollte, war ich auch erst genervt und irritiert. Ich weiß leider nicht, ob man die Funktion eventuell ausschalten kann.

Bei meinem Macan schätze ich den Abstandstempomaten, der mir auch gerne bei zu engem Abstand zum Vordermann in die Bremsen steigen darf, das halte ich für einen Sicherheitsgewinn.
Ärgerlich ist, wenn das Fahrzeug in gewissen Situationen - ohne Not - automatisch die Feststellbremse aktiviert. Sinn macht es aber natürlich, wenn man abschüssig steht und den Automatikhebel nicht in der Parkstellung hat und die Fahrertür öffnet.

Nervig ist die Start-Stop-Funktion, aber die kann ich ja abschalten.

Ich parke gerne selbst ein, da ich das ja auch noch kann :mrgreen: , könnte mir aber vorstellen, dass mir das "Einparken lassen" gefallen könnte, habe ich aber noch nie probiert.

Für mich sieht es so aus, als wären die aktuellen Nutzer dieser Features die Testkaninchen für das autonome Fahren.

Helmut
Grüße vom Traunsee -
basste315
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Johann
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von Johann »

WolfRam hat geschrieben: 21.02.2024, 19:13 Wenn ich von Zeit zu Zeit den Service eines ‚Ersatzwagens‘ für die Dauer des Werkstattaufenthalts des eigenen Autos nutze und mit einem Vorführ-Fahrzeug der neuesten Serie nach Hause fahre, sitze ich auf der mir gut bekannten Strecke weniger entspannt hinter dem Lenkrad als in einem meiner „alten“, scheinbar unkaputtbaren eigenen Autos – und fühle mich abgelenkt vom Wesentlichen.
Als ich erstmals einen Pkw mit Spurhalteassistent fuhr, war ich angesichts des plötzlichen Lenkeingriffs erschrocken. Das ist doch keine Unterstützung, sondern Ablenkung.
WolfRam hat geschrieben: 21.02.2024, 19:13 Mich nervt diese „elektronische Besserwisserei“. Ich empfinde sie, als "freier Bürger" – wie auch andere Entwicklungen, als Entmündigung. Wo ist die Grenze? Womit beschäftigen sich die Fahrzeuglenker während der Fahrt, wenn sie nicht selbst die Verkehrszeichen am Straßenrand wahrnehmen können/wollen? – Ich will eine „böse“ Antwort selbst geben: Für alkoholisierte Fahrer und Fahranfänger sind solche Assistenten sicher eine Hilfe, gesund heim zu kommen.
Ne, da sollte das System eingreifen und betrunkene Fahrer (und -innen) vom Lenkrad fernhalten; also Weiterentwicklung unumgänglich! Die Entwickler sollten lernen, „zu Ende zu denken“. Und wenn die Fahrer schon überwacht und korrigiert werden, ist es doch nicht mehr weit bis zu den Kriterien „wie alt ist der Fahrer? Über welche Fahrpraxis verfügt er?“

Ich bin heilfroh, dass mein Pkw nicht so hochgerüstet ist. Wenn ich noch (sicher) fahren kann, verzichte ich liebend gerne auf derlei Helferlein, von denen ich nicht weiß, was sie künftig mit mir als Verantwortlichem noch alles anstellen wollen. Vielleicht auch ungewollt beschleunigen oder gar die Straße verlassen?
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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horst-lehner
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von horst-lehner »

Für mich ist vollkommen klar, dass eine Zeit kommen wird, in der die ethisch problematische Frage nicht mehr sein wird, was das autonom fahrende Auto tut, wenn es einen Unfalls nihct mehr vermeiden kann. Die Frage wird dann lauten: Können wir es ethisch vertreten, dass noch Autos neu zugelassen werden, deren menschliche Fahrer 10 oder 100 mal mehr Tote und Verletzte verursachen als die autonom fahrenden Autos. Nur wann genau es so weit sein wird, weiß ich nicht. Noch darf ich aber hoffen, dass autonom fahrende Autos bezahlbar werden, bevor ich aus Sicherheitserwägungen meinen Führerschein abgeben sollte.

Insofern bin ich jedem Betatester dankbar, der sich schon heuite möglichst viele Assistenzsysteme in sein Auto rein konfiguriert --er finanziert damit die Entwicklung, auf die ich vielleicht irgendwann mal angewiesen bin.

Meine Autos schalten bisher nicht mal das Licht von allein ein und aus. Obwohl ich auch das eine oder andere praktisch fände, war's mir bisher beim PKW-Kauf zu teuer -- und beim letzten Wohnmobilkauf nich zu haben. Und ja, ich schneide auch Kurven, wenn weit und breit keiner entgegen kommt oder überholen wollen könnte.

Grüße von Horst
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MilesandMore1805
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von MilesandMore1805 »

Gerade gestern gelesen daß es mit autonomen Fahren nix wird man hat die Komplexität unterschätzt.
Betreffs Helferlein ich hab so gut wie alles drin in meinem Fahrzeugen, war vor COVID im PKW in Europa geschäftlich unterwegs und finde sie sehr gut.

Spurassistent, ich merke daß ich jetzt mit fast 70 nicht mehr so genau fahre wie früher.
Abstandsassistent springt bei mir nur an wenn ein Vordermann einschert.
DLA - Dynamic Light Assistent sehr angenehm statt Fernlicht und Abblendlicht ist Kurvenlicht da und mit Spiegeln wird der Gegenverkehr oder der Vorausfahrende ausgeblendet bei Fernlicht.
Abblendende Seiten- und Rückspiegel.
VZA hilft wenn man mal ein Schild verpasst hat, wem passiert das nicht bei Nacht und Nebel z.B.
Notbremsassistent hat mich 2x vor schweren Unfällen bewahrt - auch nach einer Million km ist man manchmal abgelenkt.
Automatisch einparken hab ich noch nicht genutzt obwohl es in 2 PKWs drin ist.
Rückfahrkamera und Vogelperspektive mit 5 Kameras sehr nützlich beim Einparken.

Die Liste läßt sich lange fortsetzen im Vergleich zu "alten" Fahrzeugen.
Startknopf statt Schlüssel drehen und rechtzeitig loslassen
KeylessGo und automatische Verriegelung und und und

Ich finde es hilfreich - naja - und was einen stört kann man abstellen - zur Not mittels Dongle.
Z.B. die automatische Nachverriegelung beim Sprinter wenn keine Tür geöffnet wird nach dem öffnen mit Schlüssel.

Beste Gruesse Bernd
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von hawe »

MilesandMore1805 hat geschrieben: 22.02.2024, 10:40 Gerade gestern gelesen daß es mit autonomen Fahren nix wird man hat die Komplexität unterschätzt.
Wer hätte das wohl gedacht, das heutige Systeme mit derart komplexen Vorgängen noch überfordert sind.

Und "nix wird" würde ich nicht sagen, die technologische Entwicklung steht nicht still, irgendwann wird es sicher möglich sein.
Dazu braucht es aber "Realisten" und nicht "Phantasten", wie bei so vielen Sachen.

Eventuell kann man ja auch die Physik umschreiben, bei der Biologie geht das ja auch. :-D

cu
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MilesandMore1805
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von MilesandMore1805 »

Kleine Anmerkung, ich wäre schon dankbar wenn die Autos eine Erkennung des Mobiltelefon des Fahrers hätten.
Diese - MUSS - dann gekoppelt werden und an einer Stelle im Auto verankert werden wo man NICHT draufschauen kann.
Ansonsten fährt das Fahrzeug nicht los oder piepst permanent.

Bei uns auf dem Land jeden Tag:
Frontalcrash auf der Landstraße - aus unbekannter Ursache - in den Gegenverkehr geraten.
Meistens mit Toten.

Die EU will null Verkehrstote als Ziel anstreben - wäre ja mal eine Idee.

Beste Gruesse Bernd
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horst-lehner
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von horst-lehner »

MilesandMore1805 hat geschrieben: 22.02.2024, 10:40 Gerade gestern gelesen daß es mit autonomen Fahren nix wird man hat die Komplexität unterschätzt.
Dann frag ich mich, wie vor Jahren schon das Google-Car autonom fast 2 Millionen Kilometer unfallfrei zurückgelegt hat.
MilesandMore1805 hat geschrieben: 22.02.2024, 12:24 ich wäre schon dankbar wenn die Autos eine Erkennung des Mobiltelefon des Fahrers hätten.
Diese - MUSS - dann gekoppelt werden und an einer Stelle im Auto verankert werden wo man NICHT draufschauen kann.
Ansonsten fährt das Fahrzeug nicht los oder piepst permanent.
Nicht draufschauen ist maßlos übertrieben. Man darf ja wohl noch ne Navi-App benutzen ... genauso wie ein Autoradio. Bei der absurd schlechten Benutzbarkeit mancher Radios (Lautstärke nur über Tasten verstellbar und anderer Unfug) sehe ich übrigens auch eine erhebliche Gefahr. Verbauen wir die Radios dann demnächst auch unbedien- und benutzbar?
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von fratz »

zum Google Auto:
"Google hat mit selbstfahrenden Autos bereits mehr als 1,2 Millionen Meilen (1,9 Millionen Kilometer) auf öffentlichen Straßen zurückgelegt."

Also alle zusammengezählt und ob die nur unter "kontrollierten Bedingungen" gefahren sind, steht da nicht.

Irgend ein Anbieter gibt wohl bestimmte Strecken zum "selbstfahren" frei. Das werden dann irgendwelche Langstrecken/Highways sein. Im urbanen Bereich glaub ich auch noch nicht dran.
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WolfRam
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von WolfRam »

horst-lehner hat geschrieben: 22.02.2024, 13:47 Dann frag ich mich, wie vor Jahren schon das Google-Car autonom fast 2 Millionen Kilometer unfallfrei zurückgelegt hat.
Hallo Horst,

das autonome Google-car ist „Disneyland“, schön aber in der „wirklichen“ Welt untauglich.

Auch ich bin für jede Art „allgemeinverträgliche“ Verbesserungen (nicht nur beim Thema Auto). Wenn der Fortschritt einhergeht mit einer „Entmündigung“ des Users, werde ich misstrauisch. Ja, ein Teil dieser Feature ist „nur zum Besten“, zur eigenen Sicherheit, reduziert menschliches Unvermögen. Die Minimierung des Lebensrisikos ist die eine Seite der Medaille. Alles was bei diesen Bemühungen darauf ausgerichtet ist, eine potentielle Gefahr völlig auszuschließen, also das Risiko „gegen null“ tendiert bzw. tendieren soll – so zeigt mir das reale Leben – wird unbezahlbar oder beschränkt die vorhandenen, bisher als Vorteil geltenden Eigenschaften. Viele der heute „standardmäßig“ vorhandenen Eigenschaften eines Gerätes sind das Ergebnis des „Spieltriebs“ der Entwickler („Schaut mal, was mir da noch alles eigefallen ist.“) – Ich kenne keinen in meinem Umfeld, der sämtliche der vorhandenen Features seines Smartphones kennt oder gar beherrscht …

Zurück zum Auto: Dass autonomes Fahren die Zahl der Verkehrstoten deutlich reduzieren kann, ist das Hauptargument aller Befürworter und zweifellos zutreffend. Diesem eindeutigen Vorteil, der eine flächendeckende, größtmögliche Fahrzeugdichte dieser Autos voraussetzt, steht der dann zu erwartende „Zusammenbruch“ des Stadtverkehrs entgegen, sagen bzw. schreiben die Experten, die das Szenario der Zukunft kritisch betrachten.

Immer, wenn ich für mich etwas bewerten will, zu einem Thema, bei dem ich mit Unwissen „gesegnet“ bin, bemühe ich die Logik. Und die sagt mir, dass ein System, dass auf Unfallfreiheit „programmiert“ ist, den (Stadt)Verkehr zum Erliegen bringen muss. Was auf Highways und Autobahnen problemlos funktionieren kann, wird in der Stadt, in der Mischung aus Fußgänger, Radfahrer, vorfahrtsberechtigtem ÖPNV und Querverkehr keine Vorteile bieten (können). Bestenfalls schleichen die Autos von Straßenecke zu Straßenecke. (Dann werden die Radfahrer, wie teilweise schon heute in unseren Städten, die „Gewinner“ sein, wenn auch weiterhin mit dem Risiko, ohne Knautschzone und im Regen unterwegs zu sein.)

Die Zukunft wird spannend, falls uns nicht andere Sorgen daran hindern, den Fortschritt in der Entwicklung unserer Luxusthemen auszusetzen, weil die Probleme der Welt mit weit höherer Priorität es erfordern. (Wer je den Mischverkehr in den Großstädten Afrikas und Asiens erlebt hat, wird ohnehin hier beim Lesen den Kopf schütteln, was uns da umtreibt.)
Grüße aus dem Illertal
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von horst-lehner »

fratz hat geschrieben: 22.02.2024, 14:41 Also alle zusammengezählt und ob die nur unter "kontrollierten Bedingungen" gefahren sind, steht da nicht.
Doch, das steht da:
Google hat mit selbstfahrenden Autos bereits mehr als 1,2 Millionen Meilen (1,9 Millionen Kilometer) auf öffentlichen Straßen zurückgelegt.
(Hervorhebung von mir)
In einem weiteren Spiegel-Artikel kann man nachlesen, dass davon das Meiste Autobahn war, aber auch ca. 100.000 Meilen Landstraßen und Stadtverkehr.

Kann schon sein, dass es einen Haken gibt -- dieser ist es aber nicht.
WolfRam hat geschrieben: 22.02.2024, 15:27 ... bemühe ich die Logik. Und die sagt mir, dass ein System, dass auf Unfallfreiheit „programmiert“ ist, den (Stadt)Verkehr zum Erliegen bringen muss.
Das halte ich -- mit Verlaub -- für ausgemachten Quatsch. Unfälle im Stadtverkehr sind typisch z. B. Auffahr- und Vorfahrt-genommen-Unfälle, die mit Aufmerksamkeit und rechtzeitigem Bremsen vermeidbar gewesen wären. Darin sind die Assistenzsystem heute schon recht gut. Dann gibt es noch die Klassiker "Radfahrer beim Rechtsabbiegen übersehen" und "beim Ausparken nicht aufgepasst" -- auch mit besserem Rundumblick vermeidbar. Ganz sicher bricht nix zusammen, wenn das zukünftig alle autonom fahrenden Autos richtig machen, statt nur 80% der manuell gefahrenen.

Den Verkehr zum Erliegen bringt Verkehrsüberlastung, Unfälle, Gafferei, Unfähigkeit in der richtigen Spur zu fahren, ... alles Dinge, bei denen ich Automaten weit mehr traue als den meisten Menschen, die Auto fahren. Gegen dümmliche Ampelschaltungen können sie natürlich auch nix machen ...
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von hawe »

horst-lehner hat geschrieben: 24.02.2024, 02:32 ... rechtzeitigem Bremsen vermeidbar gewesen wären. Darin sind die Assistenzsystem heute schon recht gut.
Der ist gut .... :-D :cool:
Bei meinen zwei haarsträubenden Situationen, von denen eine selbstverschuldet war hat der Bremsassistent genau NICHTS gemacht.
Einzige Rückmeldung von dem gibt es auf völlig leeren Landstraßen.

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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von KudlWackerl »

Mein Bremsassistent hat mir in den bisher 4 Jahren einmal den Arsch gerettet. Bzw. die Front, sonst wäre ich nämlich auf das Stauende drauf gerauscht.

Dadurch hat er sich bereits bezahlt gemacht.
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WolfRam
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von WolfRam »

horst-lehner hat geschrieben: 24.02.2024, 02:32
WolfRam hat geschrieben: 22.02.2024, 15:27 ... bemühe ich die Logik. Und die sagt mir, dass ein System, dass auf Unfallfreiheit „programmiert“ ist, den (Stadt)Verkehr zum Erliegen bringen muss.
Das halte ich -- mit Verlaub -- für ausgemachten Quatsch.
Hallo Horst,

dass ich – nach Deiner Überzeugung - mit meiner Logik „ausgemachten Quatsch“ zur Zukunft des Autoverkehrs zu erkennen glaube, lasse ich mal unkommentiert … Ich weiß mich dabei inzwischen in Übereinstimmung mit Software-Entwicklern (bei Conti), die die ungelösten Probleme ihrer Kollegen kennen.

Ich will nochmals auf das „zu Ende denken“ hinweisen: Deiner Feststellung „Unfälle im Stadtverkehr sind typisch z. B. Auffahr- und Vorfahrt-genommen-Unfälle, die mit Aufmerksamkeit und rechtzeitigem Bremsen vermeidbar gewesen wären“ ist nicht zu widersprechen. Der Bremsassistenz ist – wenn er funktioniert - eine feine Sache, gar keine Frage, wie viele andere Features auch.

„Rechtzeitiges Bremsen“ ist das Stichwort, dass hier weitergedacht werden muss. Und hier in meiner Betrachtung in Bezug auf den (Quer)Verkehr. Wenn eine Kollision ausgeschlossen werden soll, und beide Fahrzeuge auf einem Kollisionskurs in Bewegung sind, funktioniert eine unfallfreie Begegnung nur, wenn eines der beiden Fahrzeuge vor dem vermeintlichen Kollisionspunkt stoppt. An ampelfreien Kreuzungen / Einmündungen (ob gleichberechtigt oder vorfahrtsberechtigt ist für die Bedingung/Vorgabe „crashfrei“ ohne Relevanz) müssen die Systeme „checken“, ob der andere Verkehrsteilnehmer in Bewegung ist oder nicht. Das lässt sich heute „manuell“ in unseren Innenstädten ( wg. der die Sicht versperrenden Bauwerke) zuverlässig nur dann erkennen, wenn man/frau den Fuß vom Gas nimmt (Fahrschuljargon: bremsbereit ist). Beim „manuellen“ Fahren erfolgt dazu eine Abschätzung (durch den Fahrer), ob der Kollisionskurs-Kandidat – wenn er noch in Bewegung ist – rechtzeitig bremst bzw. eine Verzögerung seines Tempos erkennbar ist, die uns aufgrund unserer Erfahrung die Sicherheit gibt, dass der andere anhalten wird.
Und genau diese Situation (die dazu im Gehirn analysiert und entschieden wird) lässt sich aktuell „software-technisch“ nicht „programmieren“; sagen die Insider. Computer können nicht denken. Theoretisch, so die Entwickler, gibt es eine Lösung: sämtliche Fahrzeuge werden via Satellit (oder Drohnen) überwacht und „gesteuert“, die bisherigen Assistenzsysteme rücken in die zweite Reihe. - Technikbegeisterte Utopisten und KI-Gläubige dürfen sich jetzt ausmalen, was das in der praktischen Umsetzung bedeutet und wie das (weltweit) gelöst wird. (Ganz großes Sience Fiction bietet hierzu die Quantenphysik, die erkannt hat, dass unsere Gedanken - also das Nichtmaterielle - das Materielle beeinflusst bzw. beeinflussen kann.)

Als geradezu ‚Peanuts‘ wirkt dagegen das bisher ebenfalls noch nicht gelöste Problem, die Stadtbusse des ÖPNV so einzubinden, dass ihre (Vor)Rechte (in der „Crashfrei-Programmierung“) praktisch erhalten bleiben. Bekanntlich setzt der Busfahrer den Blinker, wenn er sich aus einer Haltebucht zurück in den fließenden Verkehr einfädeln will. Auf dem Land lässt sich noch beobachten, dass Busfahrer warten und erst losfahren, wenn der fließende Verkehr stoppt. In der Alltagspraxis in den Städten fährt der Bus mit dem Blinker setzen bzw. kurz danach los – und verlässt sich darauf, dass die nachfolgenden Autofahrer den Bus „reinlassen“. Oft ist zu beobachten, dass die Busse nur so vorankommen und ihren Fahrplan einhalten können. Fahren nach Vorschrift funktioniert in praxi nicht. – Auch hierzu sind Problemlösungen vorhanden, allesamt (bisher) nur als ‚Denkmodell‘, weil der Ist-Zustand eine verlässliche(!) Umsetzung verhindert.

Nochmals: es geht mir nicht darum, das autonome Fahren mies zu machen, sondern die „Freunde der Moderne“ auf die Realität(en) aufmerksam zu machen. Das Autofahren „funktioniert“ m. E. in der ganzen Welt technisch einwandfrei, das autonome Fahren auf absehbare Zeit (weit vorausschauend und global gesehen) sicher nicht. Und es ist ein echtes Luxusproblem, die Lösung in Bezug auf seine Priorität (und den Ressourcenbedarf) m. E. vorläufig entbehrlich. - Bei anderen "Anwendungen" kommen heute unvergleichlich mehr Menschen ums Leben als beim Autofahren.
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Re: Verkehrszeichenerkennung und anderes

Beitrag von horst-lehner »

Hallo Wolfram,

ich bin auch Software-Entwickler. Und ich habe schon bei vielen Problemen erlebt, dass alle gesagt haben: Geht nicht. Bis einer kam, der das nicht wusste und es einfach gemacht hat: Mit einer Idee, die den anderen gefehlt hat. In diesem Fall ist es ja sogar schon bewiesen, dass es im Prinzip geht -- das Google-Car fährt vollautomatich durch Städte, ohne dabei zum Vekehrshindernis zu werden -- nachzulesen in dem zweiten von mir oben verlinkten Artikel. Und da will mir irgendwer weis machen, dass das nicht geht? Damit sagt er mehr über sich selber als über das Problem. Ich habe mir erlaubt, eine derart offensichtlich faktenbefreite Äußerung "ausgemachten Quatsch" zu nennen. Der Denkfehler bei denen, die sagen dass es nicht geht, ist vielfach -- so auch bei Dir -- die Annahme einer Anforderung, die sagt: Es muss absolut unfallfrei gehen. Das dürfte in der Tat schwierig bis unmöglich werden. Diese Anforderung ist aber völlig überzogen. Viel sinnvoller wäre eine Anforderung, die sagt: Es muss signifikant besser sein als der durchschnittliche Autofahrende. Und es soll Unfälle mit schweren Personenschäden sehr deutlich unwahrscheinlicher machen als sie heute sind.

Geht man davon aus, stellt man fest, dass die meisten von Dir beispielhaft genannten Probleme ganz von allein verschwinden oder lösbar werden. Im Stadtverkehr kommen in der Regel keine Geschwindigkeiten vor, die bei Unfällen von Autos untereinander überhaupt zu schweren Personenschäden führen. Und bei Unfällen von Autos mit schwächeren Verkehrsteilnehmern haben in einer erheblichen Zahl der Fälle Autofahrende Regeln missachtet, deren Einhaltung für einen Automaten kein Problem gewesen wäre. Mit welcher Geschwindigkeit sich ein anderes Auto auf einen zu oder auf Kollisionskurs in den eigenen Fahrweg bewegt, kann ein Radarsensor feststellen, ebenso, ob es langsamer wird oder nicht. Bleiben also besonders innerorts noch die Fälle, in denen nicht automatisierte Verkehrsteilnehmende unerwartet die Regeln brechen. Und die führen heute zu Unfällen und werden es auch in Zukunft (mit zunehmender Zahl von Automaten immer weniger) tun.

Dein Beispiel mit den Bussen verkennt, dass die beim Einfädeln Vorfahrt haben (§ 20 Abs. 5 StVO). Auch ein vollautomatisch fahrender Bus könnte daher eine angemessene Zeit nach dem Setzen des Blinkers los fahren.
WolfRam hat geschrieben: 26.02.2024, 12:23 die „Freunde der Moderne“ auf die Realität(en) aufmerksam zu machen
Die Realität ist, dass es schon heute im Prinzip geht (siehe Google-Car). Wer das bestreitet, leugnet Fakten und hat vermutlich seine Gründe dafür -- zum Beispiel dass er bei Conti besser aussieht, wenn er sagt, dass es nicht geht als wenn er sagt dass er es nicht hin bekommt. Klar ist, dass automatisiertes Fahren weder weltweit noch auch nur in einer Modellregion von jetzt auf nacher 100% Anteil haben wird. Muss es auch nicht, wie das Google Car eindrucksvoll vorgeführt hat.
WolfRam hat geschrieben: 26.02.2024, 12:23 Bei anderen "Anwendungen" kommen heute unvergleichlich mehr Menschen ums Leben als beim Autofahren.
Ja, klar. Allen voran bei der Anwendung "alt werden". Und wofür ist das jetzt ein Argument? Über 2500 Tote und über 350.000 Verletzte jährlich im Straßenverkehr hinzunehmen? Du darfst Lösungen, die zu einer Senkung beitragen, gern "vorläufig entbehrlich" finden. Die Resourcen, die dafür gebraucht werden, sind aber wohl kaum die gleichen, die uns bei der Abwehr andererer, größerer Gefahren fehlen werden, also sehe ich das anders.

Grüße von Horst
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