Umweltzonen

Chemie und die Auswirkungen auf die Umwelt
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Johann
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Umweltzonen

Beitrag von Johann »

In Uptown 2/2008 fand ich einen interessanten Artikel zu unseren Umweltzonen. Der Artikel bezieht sich in mehreren Punkten auf den Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln:
www.uptown-online.de
Nr. 2 - Oktober 2008 - Ausgabe Mannheim

Viel Wirbel - kein Staub?

Trotz Kritik am Fahrverbot richten immer mehr Städte Umweltzonen ein

Seit Anfang 2008 sind die Innenstädte in Berlin, Köln und Hannover für Autos mit hohem Feinstaubausstoß gesperrt. Stuttgart, Mannheim, Reutlingen und weitere Orte haben im Laufe des Jahres nachgezogen. Am 1. Oktober folgen nun Frankfurt am Main und München sowie acht Städte des Ruhrgebiets: Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen und Recklinghausen. Weitere ziehen nach.

Die Nachzügler sollten diesen Schritt jedoch überdenken, rät das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Denn die erste Bilanz fällt durchwachsen aus: Bislang sei kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und Umweltzonen festzustellen - einzig Berlin könnte es 2008 gelingen, den Grenzwert an weniger Tagen zu überschreiten als in den Jahren zuvor.

Hannover hatte an den ausgewählten Messstationen Mitte Juli bereits den Gesamtstand des Vorjahres erreicht. In Köln sieht es höchstens nach einer leichten Verbesserung gegenüber 2007 aus. Schaut man bis ins Jahr 2005 zurück, wird klar: Ob mit oder Umweltzone - die Feinstaubbelastung schwank stark.

Mithilfe von Umweltzonen ließen sich zwar einige wenige Dreckschleudern aus der City fernhalten, so die Einschätzung des IW, doch da ein Großteil der Feinstaubbelastung auf Reifenabrieb und Aufwirbelung zurück zu führen sei, würde nur eine extreme Verringerung des Verkehrs etwas bewirken. Dazu erhalten aber viel zu viele Autos ein Abzeichen: Von derzeit bundesweit 41,2 Millionen Pkw bekommen nur 600.000 Fahrzeuge gar keine Plakette und gerade mal 1,3 Millionen eine rote.

Grundlage ist die Feinstaubverordnung des Bundes. Sie folgt den Vorgaben der Europäischen Kommission, wonach die Feinstaubbelastung in Städten einen Grenzwert von 50 Mikrogramm Partikeln je Kubikmeter Luft an nicht mehr als 35 Tagen im Jahr überschreiten darf. Je nach Grad der Feinstaubabgabe werden Umweltplaketten in den Stufen rot, gelb und grün an Pkw und Lkw vergeben. Autofahrern, die sich ohne Plakette in der Umweltzone erwischen lassen, droht ein Punkt in der Verkehrssünderkartei und ein Bußgeld von 40 Euro. Der Europäische Gerichtshof hat Mitte diesen Jahres verfügt, dass EU-Bürger die nationalen Behörden per Gerichtsentscheid dazu zwingen können, einen Aktionsplan zu erstellen, der die Luftbelastung durch Feinstaub bekämpft. Im entschiedenen Fall hatte ein Anwohner der vielbefahrenen Landshuter Allee in München Klage eingereicht. Im ersten Halbjahr 2006 lag die Zahl der Überschreitungstage dort bei 61, im Jahr 2007 bei 20 und 2008 bei 33. "Dies macht deutlich, welchen gewaltigen Einfluss die Wetterbedingungen auf die Zahl der Überschreitungstage hat", schlussfolgert Christian Ude, Präsident des Deutschen Städtetages und Münchener Oberbürgermeister. Er kritisiert, dass von europäischer Seite die Strategie verfolgt werde, dort Abhilfe zu fordern, "wo die Auswirkungen am schlimmsten in Erscheinung treten." Die Gesetzgebung müsse dagegen "endlich an den Quellen ansetzen, das heißt, die schlimmsten Umweltsünder unter den Fahrzeugen aus dem Verkehr ziehen und verträgliche Standards setzen", fordert Ude.

Als Alternative zur umstrittenen Umweltzone gilt die Citymaut. Doch die Erfahrungen aus London zeigen, dass sie für Deutschland eher ungeeignet ist. Zwar hat die 2003 in der britischen Hauptstadt eingeführte "Congestion Charge" die Zahl der Autos um 28 Prozent verringert und die Durchschnittsgeschwindigkeit im Stadtgebiet steigen lassen. Auf die in der Londoner City messbare Belastung mit Feinstaub und Stickoxid hat sich dies jedoch nicht ausgewirkt.

Ulrike Schulz
Und nun der Bericht des IW Köln:
http://www.iwkoeln.de/tabID/2279/ItemID ... fault.aspx

iwd - Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
Nr. 30 vom 24. Juli 2008

Umweltzonen

Enttäuschende Bilanz

Seit Jahresanfang 2008 sind die Innenstädte in Berlin, Köln und Hannover für Autos mit hohem FeinstaubAusstoß gesperrt. Inzwischen haben weitere Städte Umweltzonen eingerichtet und im Laufe des Jahres werden noch einige folgen. Die erste Bilanz der Fahrverbote lässt allerdings zu wünschen übrig.

"Wir bleiben draußen" - ist das Motto der Umweltzonen. Autofahrern, die sich ohne Umweltplakette in der Berliner, der Hannoveraner oder der Kölner Innenstadt erwischen lassen, droht ein Punkt in der Verkehrssünderkartei und ein Bußgeld von 40 Euro.

Die drei Großstädte haben Anfang dieses Jahres als erste in Deutschland sogenannte Umweltzonen eingerichtet (siehe unten). Nun ziehen immer mehr nach. Im März sprangen Stuttgart, Mannheim, Reutlingen und einige weitere Ortschaften in Baden-Württemberg auf den Zug auf. Im Oktober werden zahlreiche Städte im Ruhrgebiet folgen, unter anderem Essen, Duisburg und Bochum. Dortmund weitet seine derzeitige Minizone dann von nur einer Straße auf ein größeres Gebiet aus. Insgesamt haben bis heute 13 Städte eine Umweltzone eingeführt und 21 weitere wollen ihrem Beispiel im Laufe der nächsten beiden Jahre folgen.

Die Nachzügler sollten diesen Schritt jedoch überdenken - denn die erste Bilanz der Umweltzonenvorreiter fällt recht durchwachsen aus:
Bislang ist kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Feinstaubbelastung und Umweltzonen festzustellen - einzig Berlin könnte es 2008 gelingen, den Grenzwert an weniger Tagen zu überschreiten als in den Jahren zuvor.

Hannover hingegen hatte an den ausgewählten Messstationen Mitte Juli bereits den Gesamtstand des Vorjahres erreicht. In Köln und Dortmund sieht es höchstens nach einer leichten Verbesserung gegenüber 2007 aus. Schaut man bis ins Jahr 2005 zurück, wird deutlich: Ob mit oder ohne Umweltzone - die Feinstaubbelastung schwankt stark. Zurückzuführen ist das auf den dominierenden Einfluss des Wetters.

Mithilfe von Umweltzonen lassen sich zwar einige wenige Dreckschleudern aus der City fernhalten. Doch da ein Großteil der Feinstaubbelastung auf Reifenabrieb und Aufwirbelung zurückzuführen ist, würde nur eine extreme Verringerung des Verkehrs etwas bewirken. Dazu erhalten aber viel zu viele Autos ein Abzeichen:
Von derzeit bundesweit 41,2 Millionen Pkws bekommen nur knapp 600.000 Fahrzeuge überhaupt keine Plakette mehr und gerade 1,3 Millionen eine rote - der Rest genießt vorerst überall freie Fahrt.

Bei den Lkws ist der Effekt nicht ganz so bescheiden: Auf insgesamt 4,5 Millionen Nutzfahrzeuge kommen immerhin 400.000 ohne und 700.000 mit roter Plakette. Dennoch müssten die Zonen für eine messbar sauberere Luft wohl auf "grün" beschränkt werden.

Zugutehalten lassen sich der Plakette ihre längerfristigen Folgen - nämlich die beschleunigte Erneuerung des Fahrzeugbestands. Alte Karren werden häufiger ausgemustert und Neuwagen verkaufen sich besser. Davon weiß Berlin zu berichten: Dort lagen die Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2007 um 2 Prozent über dem Bundesschnitt und die der Lkws um 16 Prozent. Zugleich sank die Zahl der Fahrzeuge ohne Aussicht auf das Umweltabzeichen von 50.000 auf 20.000.

Eine solche Politik trifft allerdings vor allem sozial Schwächere und Kleinunternehmen, denn diese sind in der Regel die Halter betagterer Fahrzeuge. Und noch ein Wermutstropfen: Das gleiche Ergebnis hätte sich wirkungsvoller mit der aufgeschobenen Kfz-Steuerreform erzielen lassen.

Die Spielregeln

Die Europäische Kommission hat festgelegt, dass die Feinstaubbelastung in Städten einen Grenzwert von 50 Mikrogramm Partikeln je Kubikmeter Luft an maximal 35 Tagen im Jahr überschreiten darf. Um dieses Ziel handhabbar zu machen, hat der Bund die Feinstaubverordnung erlassen. Auf deren Basis werden je nach Grad der Feinstaubabgabe Umweltplaketten in den Stufen rot, gelb und grün an Pkws und Lkws vergeben und die Städte können Zonen mit beschränkter Einfahrt schaffen.

Bis dato genügt überall außer in Dortmund eine rote Plakette für die Zufahrt in die Zone. Manche Städte planen aber eine Verschärfung. Berlin und Hannover etwa lassen von 2010 an nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette herein. Und das Ruhrgebiet könnte dann möglicherweise zu einer einzigen zusammenhängenden Umweltzone erklärt werden.
Eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen, ist prinzipiell zwar möglich, doch hier herrscht zurzeit ein bürokratischer Flickenteppich. Während sich Köln liberal gibt, ist Berlin besonders streng.
Johann
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
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Johann
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Re: Umweltzonen

Beitrag von Johann »

Hallo zusammen,
ich denke, der Artikel im heutigen Mannheimer Morgen Ostwind bringt Feinstaub passt gut hierhin.
Bild

Da werden Umweltzonen eingerichtet, in die nur noch mit wenig Feinstaub emittierenden Kraftfahrzeugen eingefahren werden darf. Und dann kommt der Ostwind daher und bringt uns jede Menge Feinstaub, den wir gar nicht beeinflussen können :!: Das aber bedeutet doch, dass damit die Grenzwerte deutlich früher erreicht werden ...

Gruß Johann
Grüße aus Ladenburg als der ältesten Stadt rechts des Rheins,
Johann
Rentnernomade
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Re: Umweltzonen

Beitrag von Rentnernomade »

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Zuletzt geändert von Rentnernomade am 04.04.2019, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Urban
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Re: Umweltzonen

Beitrag von Urban »

und es scheint doch möglich zu sein mit seinem Mobil zum Wohnort zu fahren und auch wieder raus aus der Umweltzone

http://www.autobild.de/artikel/umweltzo ... 45139.html
viele Campergrüße
Urban

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