Turbolader defekt ?

[novice]

Moin.
Eine Frage an die Motorfachleute hier:
Während meiner letzten Reise vernahm ich häufig bei Tempo 85-95 ein in der Tonhöhe gleichbleibendes, sehr hohes Pfeifgeräusch (ca.10kHz), was verstummte, sowie ich etwas Gas wegnahm oder stärker beschleunigte - also im Teillastbereich. Ich tippe daher ganz stark auf den Turbolader als Verursacher. Die Frage ist nun, kann ein defekter Turbolader (Lagerschaden ?) in der Folge den Motor schädigen, z.B. durch Eintrag von Teilchenabrieb in die Ansaugluft, falls kein Filter in der Strecke vorhanden ist ?
Zusatzfrage: kann man als Laie mit Schrauberkenntnissen und Standardwerkzeug den Turbolader selber wechseln ?
Zusatzfrage2: wer hat Erfahrung mit aufbereiteten Turboladern ?

[Garfield]

Während meiner letzten Reise vernahm ich häufig bei Tempo 85-95 ein in der Tonhöhe gleichbleibendes, sehr hohes Pfeifgeräusch (ca.10kHz), was verstummte, sowie ich etwas Gas wegnahm oder stärker beschleunigte

Moin!
Muss dass unbedingt der Turbolader an sich sein? Kann es nicht auch eine winzig kleine Undichtigkeit (z.B. im Schlauch oder bei den Anschlüssen) sein, die genau bei einer bestimmten Drehzahl und dementsprechend Druck auf dem Schlauch das Pfeifen verursacht?

[novice]

Sei bedankt für den guten Gedanken, lieber Garfield.
Jetzt brauch ich nur noch einen guten Gedanken, wie ich am besten herausfinde, ob und welcher Schlauch das sein könnte...

...ein abgerichteter Marder wäre vielleicht nicht schlecht ?

[max 2]

Hallo, novice

Scherz :

Ich wollte mir schon eine Krake für die Reparaturarbeiten abrichten, leider müsste ich dann das Womo mit Wasser fluten.

Zitat:
Sehr leistungsfähig ist auch das Gehirn und so bewältigen Kraken zum Beispiel viele Irrgarten-Probleme effizienter als die meisten Säugetiere. Kraken haben drei Herzen und neun Gehirne: Neben dem Haupthirn hat auch jeder Arm ein eigenes Hirn.

Gruß

[RainerRehbaum]

Hallo; Ich will hier mal in Kurzform die Erfahrungen aus vielen Jahren mit Turboladern in eine Mietwagenflotte aus verschiedenen Fabrikaten zum Besten geben:
Ein Turbolader pfeift nun mal. Manche gut hörbar, andere Turbos weniger. Wenn sich das im Laufe des Motorenlebens verändert, kann es ein unbedeutendes Merkmal der Alterung sein, kann aber auch ein Merkmal bevorstehenden Defektes sein, genau weiss man das erst hinterher.
Der Tip bez. irgendwelcher Schläuche mit kleinen Löchern ist schon richtig, zumindest teilweise.
Wenn ein Schlauch zu Löchern neigt, dann der Verbindungsschlauch zwischen Turbo und Ladeluftkühler, bzw. Ansaugbrücke, zumeist in den Bögen an der Innenseite des Bogens. Allerdings wird das Zischen dann mit steigender Drehzahl immer lauter, nicht nur in einen bestimmten Geschwindigkeitsbereich. Diese Schläuche reißen dann auch schnell weiter, da die heisse Druckluft das Material rasch weiter zerstört.
Auch könnte es sich auch um ein verschlissenes Wastegate, also das Ablass- oder Umgehungventil für überschüssigen Ladedruck, handeln. Das pfeift dann, was aber noch 10.000- de Kilometer hält.

Hier nur weiterlesen, wenn man kein "Luftloch" entdeckt hat;

Vorsicht:Ein defekter Turbolader kann den Motor komplett zerstören
(Bei einem schweren Schaden am Turbo, der ohne Ankündigung auftreten kann). Einerseits natürlich durch Späne oder Bruchstücke, die in den Brennraum gelangen, sofern sie nicht durch den Ladeluftkühler abgefangen werden. Andereseits kann bei einer gebrochenen Laderwelle der Ölvorrat sehr schnell verbraucht werden, da der volle Öldruck ja an der Laderwelle anliegt und bei gebrochenen Welle ins Ladergehäuse austritt und von da angesaugt und teils verbrannt wird (extreme Rauchentwicklung)! Weiterfahren mit defektem Turbo bis zur nächsten Werkstatt ist absolut tötlich!
Wenn die Leistung wegbleibt also sofort anhalten und prüfen. Einen geplatzte Turbo erkennt man oft an sehr viel Öl im Ladeluftschlauch, reel nass, und wenn man den Finger in den zuvor abgekühlten Turbo steckt, an Spiel oder Lose in der Welle. Die Welle darf sich axial fast gar nicht verschieben lassen, radial maximal einen Milimeter. Behelfen kann man sich bei einem Turboschaden dann, indem man die Öldruckleitung demontiert und mit einer Schraube wieder verschließt. Anschließend Motoröl ergänzen. Sodann ist die Weiterfahrt zur nächsten Fachwerkstatt problemlos möglich, das spart enorme Bergungskosten. Den ersten Kilometer qualmt`s noch, da erst noch das in den Auspuff ausgetretene Öl verbrennt. Sollte man sogar schon einen Katalysator haben braucht man sich um den keine Gedanken machen: alle unsere Fahrzeuge haben anschließend problemlos die AU geschafft!
Erfahrungen über Rußpartikelfilter liegen noch nicht vor (Gott sei dank).

Die aufgeführten Tips sind natürlich nur was für Leute, denen schon bei Geburt ein Werkzeugkasten beigelegt wurde, für alle Anderen, denen soetwas unterwegs passieren könnte, sei die Nummer des Pannenservice angeraten...


mit Schraubergrüßen
Rainer

P.S. zu den Zusatzfragen: ja, man kann den Turbo und alles drumherum mit Standardwerkzeugen erneuern, mit der dazugehörenden Ruhe. Schraubverbindungen sind wegen der gewaltigen Hitze oft Materialgestreßt.
Turbolader werden durchweg im Austausch gehandelt, Alt gegen Neu oder Alt gegen Regenerat. Überholte sind von Neuen nur am Preis zu unterscheiden, denn Leute, die sowas überhaupt reparieren, sind absolute Spezialisten, da gibts keinen Murks. Natürlich kann auch der Originale über den Fahrzeughersteller oder direkt beim Hersteller des Turbos ( steht drauf) repariert werden, das dauert aber länger und ist vom Effekt das Selbe.

[stella-rot]

Moin Uwe,
die AGR ( Abgasrückführungsanlage sie dient der Verminderung des Stickstoffoxids in den Auspuffgasen) scheint sich gelockert zu haben, wenn Du Gas gibst wird sie angesaugt und sie schließt, wenn Du im Teilastbereich fährst ist der Sog-zum Schließen- zu gering und es zischt oder pfeift. Das AGR befindet sich in Fahrtrichtung rechts oben auf dem Ansaugkrümmer. Mercedes hat sie mit zwei Kupferschrauben mit Sternenkopf befestigt .Wenn Du in den Motorraum schaust befinden sich die Schrauben auf der Rückseite Du kannst sie nicht sehen nur fühlen. Ruckel mal an dem Ventil, wenn es sich bewegt hast Du den Fehler gefunden. Dann schreibst Du mir und ich schicke Dir Spezialwerkzeug.Damit kannst Du die Schrauben ausbauen und neue einsetzen. Du solltest aber schon ungefähr die Handfertigkeit eines Frauenarztes besitzen. Sonst lass es machen.Gruß Manfred.

[Johann]

Hallo Manfred,
so etwas ...

...Handfertigkeit eines Frauenarztes ...

... nennt sich dann Gynäkologen-Werkzeug

Gruß Johann

[novice]

Hallo Manfred,
so etwas ...

...Handfertigkeit eines Frauenarztes ...

... nennt sich dann Gynäkologen-Werkzeug
Gruß Johann

Huch...muß man die Reparatur etwa vom Auspuff her durchführen ?

Nee, im Ernst - diesen Fehler hatte ich schon und der kommerzielle Schrauber meines Vertrauens hat es preiswert gerichtet. Trotzdem herzlichen Dank für den Tipp.
Aber dieses Pfeifen beginnt bei ca. 85 km/h (z.B. mit Tempomat vorgewählt) und hört auf, wenn ich entweder Gas wegnehme oder bei gleicher Gasstellung bergab fahre. Das Pfeifen ist in der Tonhöhe immer gleich und so laut, daß es den Reisekomfort stört.

...doch der Turbo ?

[chrihand]

Moin,

wer mag darf gerne mal herkommen und in meinem Octavia ne Runde mitfahren. Motor ALH, der nagelt wie die Sau und der Turbo pfeift, dass es eine wahre Freude ist.

VTG-Turbos sind allgemein nicht wirklich leise. Das Problem bei Geräuschen ist: eine Ferndiagnose ist einfach nicht möglich, das muss ein Schrauber mit Erfahrung live hören.
Hochfrequente Pfeifgeräusche sind eher nomal, wenn es allerdings nach entweichender Luft klingt (also eher ein PFFFSSSSHHHHHH bei hoher Last) sollte man die Ladeluftstrecke sowie den Ladeluftkühler prüfen.

Von aufgearbeiteten Ladern sollte man die Finger lassen!
Fast kein Betrieb in Deutschland kann Lader wirklich nach Werksvorgaben instandsetzen. KKK und Garret bieten mittlwerweile keine Ersatzteile mehr an, so dass eine Instandsetzung der Rumpfgruppen bei einem Betrieb eigentlich nicht mehr durchführbar ist.
Immer Neuteile verwenden und auf JEDEN Fall die Ölleitungen ersetzen!

MEINE Erfahrung: Turbolader gehen defekt durch:
- Chiptuning (sehr häufig)
- defekte Ladeluftleitungen (selten, da Schwarzrauch/Leistungsverlust viele Fahrer in die Werkstatt führt)
- zu untertouriges Fahren (Ruß, klemmende VTG, Kurzstreckenfahrzeuge)

Die meisten "Turbodefekte" entpuppen sich als simple Defekte von Unterdruckschläuchen (VTG-Regelung) bzw. deren Peripherie. Also lieber erst mal hier schauen. Die Teiletauscher in den Vertragswerkstätten sind SEHR oft unfähig!

CU Ralf

[charly]

Hallo novice,

guck´ doch ´mal hier nach:


viewtopic.php?t=2488&highlight=

[novice]

Hurra !
Nach langem Beobachten, Probieren und Analysieren habe ich den Fehler endlich gefunden und sogar selbst beheben können.
Es gibt da ein Edelstahlrohr (genannt Wellrohr) von ca.25cm Länge und 2,5cm Durchmesser, ca.20°abgewinkelt und mit einer Art Faltenbalg versehen, das Abgase zu einem Membransensor führt.
Dieses Rohr hatte im Faltenbalgbereich, der wahrscheinlich Temperaturausdehnungen ausgleichen soll, einen versteckten Riss, aus dem es heraus pfiff. 40€ fürs original MB-Ersatzteil und 1/2 Std. schrauben und Ruhe ist.
Gefunden haben den Fehler übrigens meine Finger, die sich beim "Herumtasten" mit Ruß (der dort nicht hätte sein dürfen) eingesaut haben.
Turbolader gesund - ich glücklich aufatmend !