Auf feuchter Wiese festgefahren

[Gerhard1963]

Hallo zusammen,
auf der ersten Tour mit unserem neuen Wohnmobil hatten wir einige heftige Regentage. Der Campingstellplatz (Wiese!) auf dem wir standen war am Ende ziemlich durchweicht. Als wir schließlich weiterfahren wollten haben die Räder sofort durchgedreht! Der Untergrund war total schmierig. Auch ein Entlasten der Heckachse durch Ausladen der schweren Sachen aus der Heckgarage hat nichts mehr gebracht. Der freundliche Campingwart hat uns schließlich mit seinem Traktor rausgezogen.

Ich überlege seither was wir gemacht hätten, wenn wir - wie meist üblich - auf einem einsamen Stellplatz ohne Chance auf fremde Hilfe gestanden wären!

Sicherlich werde ich mir zukünftig die Stellplätze unter diesem Aspekt kritischer ansehen, vor allem wenn Regen aufkommt.

Dennoch:
Hat jemand ein gutes Rezept wie man ein Festfahren verhindern kann? Gibt es bewährte Hilfsmittel? Hat jemand Erfahrung mit Schneeketten in so einer Situation?

Gruß aus Franken
Gerhard

[Scout]

Hallo!
Ist mir auch schon passiert.
Ich hatte erst Anfahrhilfen aus Plastik. In aufgeweichtem Gelände oder im Sand halfen sie nicht. Auf der einen Seite wurde der Plastikstreifen durch das drehende Rad nach hinten weggeschleudert, auf der anderen Seite steht das Rad auf dem Plastikstreifen.
Nach einigen hilflosen Versuchen mit stark profilierten Gummimatten als Anfahrhilfen, habe ich mir Sandbleche aus Alu und einen Air-Jack zugelegt.
Gruß
Scout

[Johann]

Hallo Gerhard,
ich kann mich noch sehr gut erinnern, als wir vor vielen Jahren mit einer größeren Gruppe in Lemwerder auf einer recht feuchten Wiese standen. Viele haben versucht, die Wiese mit durchdrehenden Rädern umzupflügen Ich habe den bärenstarken 110PS Motor gestartet und bin mit Leerlaufdrehzahl ganz vorsichtig angefahren. Ja nicht zu viel Drehmoment auf die Räder geben, eher den Motor fast absterben lassen. Bei mir hat's geholfen. - Wenn die Räder durchdrehen, setzen sich die Profile sofort mit Matsch zu. Dann hast Du verloren

Gruß Johann

[frajop]

Hallo Scout,
wobei hilft dir ein air-jack, wenn du dich festgefahren hat?
Danke und Grüße
Frank

[krider]

Hallo Gerhard,

ich hatte ein ähnliches Problem auf einem Campingplatz mit leichter Neigung und nasser Wiese in Norwegen. Mein Freund im zweiten Womo hat's nicht aus eigener Kraft geschafft. Ein freundlicher SUV-Fahrer hat ihn rausgezogen.
Bei mir gings nicht vorwärts voran (war nicht festgefahren, da vorsichtig mit dem Gas). Hab's dann rückwärts probiert, ging auch nicht. Die Lösung war zickzack vorwärts, um die Steigung zu minimieren.
Unser Womo hatte keine Antischlupfregelung. Da diese in unserem neuen drin ist, habe ich wohl beim nächsten mal bessere Karten.

krider

[Gerhard1963]

Hallo krider,
wir haben ja auch den Exsis, Model 2013, mit Traktionskontrolle/ASR. Diese hat jedoch selbst bei sehr gefühlvollem Anfahren nicht geregelt. Ich hatte auch auf diese elektronischen "Helferlein" gebaut, wurde allerdings enttäuscht. Beide Vorderräder haben auf dem rutschigen Untergrund durchgedreht.

Ich hatte bei meinem Stellplatznachbarn, dem es nicht besser wie mir ging, gesehen, wie er versucht hat mit einer Kunststoffanfahrhilfe, wie sie Scout beschrieben hat, aus der Wiese herauszukommen. Gleiches Ergebnis: das Teil hat sich mit dem Schlamm zugesetzt und ist unter den Rädern durchgeflutscht. Also keine echte Hilfe. Auch er musste rausgezogen werden.

Sandbleche könnten eine Lösung sein, sind aber doch recht groß. Gibt es schon Erfahrungen mit Schneeketten?

Grüße von
Gerhard

[Trollo]

Moin,

ich denke, mit Schneeketten buddelt sich das Fahrzeug erst recht ein.

Habe allerdings keine Erfahrung damit.

Gruss
Michael

[Scout]

Hallo Scout,
wobei hilft dir ein air-jack, wenn du dich festgefahren hat?

Man muss die Sandbleche oder sonstige Anfahrhilfen unter die Räder bringen.
Je nachdem wie tief man sich eingegraben hat, passiert in Sand recht schnell, muss man die Räder etwas anheben um die Sandbleche unter die Räder zu schieben.
Ein Air Jack funktioniert auch bei weichem Untergrund.
Gruß
Scout

[womofreund]

Hallo,

das Problem hatte mich meinem (ehemaligen) Ducato-Knaus mit Frontantrieb auch.

Eine Möglichkeit ist:
Den Luftdruck der angetriebenen Reifen deutlich ablassen. Dadurch erhöht sich die Standfläche der Reifen deutlich und sie können mehr Kraft übertragen. Dabei sehr gefühlvoll vorgehen, auch beim Anfahren. Die Reifen sind schlauchlos, es kann also kein großer Schaden entstehen, FALLS sie durchrutschen.

Woher neue Luft, den weite Fahrten sind nicht gut für die Karkasse (also das Metallgepflecht im Reifen)???
a) Die Fußluftpumpe für die Fahrräder (mit Monaometer hilft sie auch als Zwischenbericht für den aktuellen Luftdruck, einfach kurz mal 2 Hiebe wieder aufpumpen)
b) So eine kleine 12-V Pumpe wie sie Autos ohne Ersatzrad haben
c) die nicht weit entfernte Tankstelle, aber ganz langsam.....besonders bei Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel!!!

Nachdem ich das schon öfter erfolgreich gemacht habe, habe ich mich dann aber für Variante zwei entschieden....

Knaus verkauft und einen schööööönen HYMER gekauft (S660), mit Mercedes-Diesel-Automatik-Zwillingsreifen-Hinterachse!
Getestet in Schnee, Schotter, Gras und geschotterten Steigungen in den Pyrenäen...steckenbleiben mehr oder weniger unmöglich!
Die soll es sogar mit Achsdifferential (zuschaltbar) geben...aber man kann eben nicht alles haben.
OK sorry... aber das war wirklich einer der Hauptgründe des Fahrzeugwechsels - bin eben ein sehr gerne FREI-Steher!

Der Trick mit der Luft geht aber auch gut!

Allzeit gute Fahrt!

Christian


PS. Bin Pragmatiker - kein Sicherheitsexperte - bitte nicht schimpfen!

[frajop]

Hallo Scout,
nochmal eine Frage zum air jack:
Wo kann man so ein Ding am Womo ansetzen? Unter die Achse? Besteht nicht die Gefahr, dass irgendwelche Teile unter dem Fahrzeug oder Schürzen beim Aufpumpen beschädigt werden können?
Grundsätzlich finde ich das Teil ja nicht schlecht...
Danke und Grüße
Frank

[Heiko]

Meine Erfahrungen als ehem. Fahrlehrer bei der Bundeswehr dazu:

Straßen/Sommerprofil auf nasser Wiese sind einfach nur unbrauchbar.
Besser sind hier Reifen mit gröberen Profil wie Gelände-, Ganzjahres- oder Winterreifen.

Das herabsetzen des Luftdrucks erhöht ebenfalls die Haftung im Dreck.
Es gibt auch Militärfahrzeuge wo man den Druck während der Fahrt von der Fahrerkabine absenken oder auch den Reifen dann wieder befüllen kann.
Es ist eine wirklich sehr wirkungsvolle Methode im Gelände.
Wie aber oben schon beschrieben, sollte mann danach möglichst schnell den normen Luftdruck wieder herstellen.

Schneeketten, oder wie wir sie beim Bund nannten Gleitschutzketten, sind auch eine wirkungsvolle Ergänzung.
Genau aus den Problemen mit den nassen Wiesen, habe ich meine auch im Sommer dabei!

Das man natürlich mit möglichst wenig Kraft in Bewegung kommen soll, ist wohl jedem klar.
Manchmal kann es sein, dass man durch die dynamische Achslastverschiebung rückwärts besser weg kommt als vorwärts.

Allem einen guten Grip! :)

[Scout]

Wo kann man so ein Ding am Womo ansetzen? Unter die Achse? Besteht nicht die Gefahr, dass irgendwelche Teile unter dem Fahrzeug oder Schürzen beim Aufpumpen beschädigt werden können?

Ich habe es bisher einmal gebraucht.
Ich suche eine Stelle an einem tragenden Teil in Bodennähe, z.B. dem Rahmen. Beim Heben ist die Kraft ist ja auf eine große Fläche verteilt.
Zwischen Air jack und Fahrzeug lege ich eine Gummimatte. Die ist ca 1 cm stark und besteht aus Gummigranulat.

Gruß
Scout

[mecky]

Bei Dunkelheit einen bekannten Stellplatz in France angefahren um morgens ein einsames Kloster zu besuchen. Das wars für die Wiese- Womo fest keine Hilfe. Mit Schneeketten habe ich es alleine geschafft hier heraus zu kommen. Alles sah wie eine wilde Wildschwein Horde im Sulbecken aus.
Marocco--- Piste - Sandwüste- Steppe immer habe Luft in allen Reifen sonst ist festhängen sicher. Machen alle dort. Weiter fahren auf der Straße sofort wieder aufpumpen (habe immer 12 Volt Kompresser dabei) sonst langsam- langsam zur nächsten Luftpumpe!

Campergruß
mecky